Seit Montag läuft die größte deutsche Bau-Fachmesse in München und Energieeffizienz am Bau soll eines der Hauptthemen der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme sein. Da ich leider nicht dort sein kann, um mir neue Produkte für energieeffiziente Gebäude persönlich anzusehen, muss ich mich online auf die Suche begeben. Das ist gar nicht so einfach, in der Baubranche wird nicht so offen kommuniziert und Social-Media ist nicht so weit verbreitet. Aber ich habe einiges gefunden, was sehr interessant klingt.
Übergabe von Passivhaus-Zertifikaten an Hersteller von Bauprodukten
Das Passivhaus-Institut wird in München wieder einige neue Zertifikate für passivhaustaugliche Produkte überreichen. Damit steigt die Anzahl der Bauteile, die für den Einsatz im Passivhaus geeignet und zertifiziert sind weiter an, in 2012 wurden bereits 134 neue Produkte zertifiziert. Bei Lüftungsanlagen hat die Auswahl für den Planer mittlerweile eine Anzahl von über 100 Geräten überschritten. Auch bei Fensterrahmen gibt es heute fast 100 verschiedene geprüfte Produkte.
Auf der Messe werden neue Zertifikate durch Prof. Wolfgang Feist an die Firma Schöck Bauteile Gmbh für einen Isokorb A, an die Firma Schücco International KG für eine Pfosten-Riegel-Fassade FW 50+, an die Raico Bautechnik GmbH für einen Aluminiumfensterrahmen Frame+ 90 WI/WB und an die Schiedel AG für die Abgasanlage Absolut Expert.
Vielfältig einsetzbares mineralisches Dämmsystem von Xella/ Ytong
Von einer Neuheit, die auf der Messe präsentiert wird, hatte ich bereits bei der Vorstellung des M1 Energieplus Massivhaus berichtet. Den dort eingesetzten Stein mit der Multipor-Schicht in der Mitte des Steines habe jedoch ich nicht gefunden. Auf Basis von diesem Material werden jedoch verschiedene Produkte vorgestellt. Die Grundlage des Materials wird nicht explizit genannt, es wird nur von einer mineralsichen Dämmung gesprochen. Aber ich gehe davon aus, dass es sich um Kalziumsilikat handelt.
Ytong bietet diesem Material ein vollständiges und zugelassenes WDVS an. Als Vorteile werden angegeben formstabil, druckfest, diffusionsoffen und spechtsicher, sowie nicht brennbar und sicher vor Algenbewuchs. Hervorzuheben ist auch, dass Multipor auch für die Innendämmung eingesetzt werden kann, die damit wieder interessant wird.
Neue Dämmstoffe und Zubehör von Isover
Der Marktführer für mineralische Dämmstoffe Isover zeigt auf der Messe in München neue Glaswolleplatten der Wärmeleitfähigkeit 030, die auch wieder vor allem für die Innendämmung eingesetzt werden sollen. Der Trend bei der Wärmedämmung geht also hin zu dünnen Platten mit besseren Dämmeigenschaften, was die zweite Neuheit zeigt. Isover hat diese Woche Vakuumpanele angekündigt, die eine Wärmeleitfähigkeit von 0,007 W/mK haben und damit bei gleicher Dämmleistung etwa drei- bis fünfmal schlanker als herkömmliche Materialien. Diese Vacu-Pad Platten sind druckfest und können z.B. zur Dämmung von Böden, Flachdächer und Terrassen oder auch wieder für die Innendämmung eingesetzt werden.
Vekux zeigt noch sparsamere Dachfenster
Der Hersteller von Dachflächenfenstern und Zubehör Velux zeigt die neue Generation von Dachfenstern in München. Diese sollen sich unter anderem durch mehr Tageslichteinfall und bessere Wärmedämmung auszeichnen.
Dimmbares Glas für sommerlichen Wärmeschutz
Eine ganz spannende Neuheit ist das Econtrol-Glas, dimmbare Fensterscheiben, die an Wetterverhältnisse angepasst werden können. Dadurch erreicht man relativ leicht den passenden sommerlichen Wärmeschutz ohne Klimatisierung oder eine Sicht störende Verschattung. Der Tageslichteinfall bleibt dennoch erhalten und zusätzliche Beleuchtung am Tage wird nicht benötigt. Die moderne Technologie lässt sich gut in Gebäudeleittechnik einbinden und daher besonders interessant für Nichtwohngebäude.
Es fehlen sicher noch einige interessante Bauprodukte
Produkte, die zum Energiesparen am Bau beitragen gibt es viele, man muss sie aber genau suchen wenn man nicht vor Ort ist. Martin Jendrischik hat für einen Beitrag bei Cleanthinking.de ganz andere Produkte entdeckt. Wenn ich nach München gefahren wäre, hätte ich sicher mehrere Tage solche Artikel schreiben können. Wenn jemand noch mehr interessante Neuheiten kennt, schau ich sie mir, zumindest online, gerne näher an und berichte darüber.
Die nächste Messe, die ich mir persönlich anschauen möchte, ist die ISH 2013 in Frankfurt am Main. Für die anfallenden Kosten suche ich noch Sponsoren und Unterstützer, um die Reise bezahlen zu können.