Neue Möbel. Härter als ein Umzug.

Von Mrs. Eastie @TochterKuneia

Irgendwann ist es soweit. Du hast die alten Möbel satt, die Schrankwand ist in die Jahre gekommen, unmodern oder einfach schon immer ungeliebt. In der Küche sieht es ähnlich aus und es wird auch langsam Zeit.
Die Bretter biegen sich und der Stauraum wird knapp.

Es muss was Neues her.

Gesagt, getan. So ging es uns vor einiger Zeit auch und am Wochenende war es endlich soweit. Wir bekommen neue Möbel 🙂 Das ich kurz vorher noch an einer Zahnwurzelentzündung leiden werde, war da natürlich nicht mit eingeplant. Trotzdem zogen wir es durch.
So schwer kann es ja nicht sein und es sieht eigentlich auch nicht nach viel Arbeit aus, dachte ich mir. Mein Mann brachte fünf Umzugskartons mit. Nach einer Stunde stand der erste voll und prall im Wohnzimmer herum und es war klar, fünf reichen nicht.

Also los, noch mehr Umzugskartons holen.

Insgesamt brauchten wir für Schrankwand und gesamte Küche elf Kartons und gefühlte sechs Kunststofftaschen, die man heutzutage anstelle von Einkaufstüten im Supermarkt erwerben kann. Oder die blauen aus dem schwedischen Möbelhaus. Davon stehen jetzt drei Tage später immer noch etliche in der Wohnung herum und warten auf ihre Auspack-Premiere.
Doc hwarum da Teller, Tassen, Schüsseln und Dosen, Bastelmaterial und Dekogegenstände - das nimmt schon jede Menge Platz in so einem Karton ein. Das ist der absolute Wahnsinn, was wir so in unseren Schrankwänden aufbewahrt haben - vor allem sehr viele im Alltag nicht sichtbare Dinge 😉

Der Zeitfaktor ist auch nicht zu unterschätzen.

Am Anfang nimmst du dir Zeit. Doch je näher der Liefertermin rückt, desto nervöser packst du alles irgendwo hinein, wie bei einem Umzug. Thematisch passte da ja so gar nichts zusammen.
Da finden sich auch Dinge aus irgendeinem hintersten Winkel der Schränke, die eine Sonderposition einnehmen.
An und für sich benötigt man sie nicht, jedoch irgendwann einmal vielleicht doch.
Oder man bräuchte Platz, um diese „Zum-Wegwerfen-eigentlich-zu-schade-Dinge" wenigstens auf einem Platz horten zu können, bevor sie entsorgt werden.
Diese Entsorgerei ist schließlich auch leichter gesagt, als getan.
Wir im Leipziger Land haben da jedenfalls sehr komplizierte Regelungen.
Es ist einfach nicht möglich, mehrere Male zur Abfallentsorgung zu fahren, um in kleinen Schritten seine Wohnung zu „entmüllen", ohne etwas draufzuzahlen.
Also muss eine gute Planung her, und das möglichst im Vorfeld. Wenigstens mussten wir diese blöde Abfallentsorgungs-Karte nicht suchen. Das wäre wohl der größte Panik-Faktor gewesen.

Ich habe das Ausräumen ziemlich unterschätzt.

Nach dem sechsten Karton war der Tag zu Ende, Gläser einwickeln, Geschirr sichern. Teller für Teller, dazwischen Küchenrolle, auch wenn nicht alles ganz so eingepackt werden muss, wie bei einem richtigen Umzug.
Und dann war Chaos pur in der Wohnung.
Genaugenommen verlief das Ganze wie eine Kettenreaktion:
Es regnete und der Wäscheständer, der sonst zum Wäschetrocknen vor der Schrankwand steht, stand auf dem Balkon.
Die Schrankwand war zur Hälfte abgebaut und die Schrankteile lagen oder standen vor der Wand. So bestand keine Möglichkeit, den Wäschetrockner drinnen zu belassen. Folglich konnte ich keine Wäsche aufhängen.
Dementsprechend Unordnung im Schlafzimmer und Bad, da ich auch keine Wäsche wusch in der Zeit. So etwas hatte ich nicht mit eingeplant. Sonder-Klamotten-Wünsche kleiner willenstarker Fräuleins: Abgelehnt!
Reaktion: Wutschnaubender Zickenalarm...

Nun gut, wir werden schon mit allem fertig!

Die ganzen Kartons schoben wir alle an eine Wand und stapelten sie übereinander. Anfangs war es noch recht witzig. Mit der Zeit jedoch fühlte man sich wie eingemauert. Den Esstisch konnten wir nun vorübergehend auch nicht mehr benutzen. Irgendwann breitet sich schlechte Laune aus.
Mitten im Geschehen sprang Töchterchen auf dem Sofa umher und verbreitete außerdem ihr gewohntes kleines eigenes Chaos im Wohnzimmer. Buntstifte hier, ein Blatt Papier da, das war wirklich anstrengend.
Dazwischen die Katze, welche laut schimpfend durch die Wohnung wanderte und ihren Unmut kundtat und natürlich unser Hund, der überall aufregendes neues Spielzeug zum Zerkauen fand. Die Kartons waren für seine Hundenase mit vielen Überraschungen gefüllt. So verschleppte er zwei Dosen, stöberte in der Tasche mit den Nahrungsmitteln und versuchte sich an einem Stück Knete.

Der Kühlschrank muss 24 Stunden stehen

Daran hatte ich nicht gedacht. Aufgrund des Platzmangels im Transporter musste der Kühlschrank im Liegen transportiert werden und das bedeutet, er muss eine ganze Weile stehen, wenn er aufgebaut wurde. In der Beschreibung stand etwas von minimal 19 Stunden und maximal 24.
Das hat damit zu tun, dass sich Öl aus dem Saugschalldämpfer im Verdichter sammeln könnte oder aus dem Kompressor in den Kühlkreislauf fließt. (Quelle: Kuehlschrank.com)
Damit wäre der Kühlschrank auf gut Deutsch im ... äh ... nicht mehr funktionsfähig.
Also lieber eine Weile stehen lassen.
Doch wohin bitte mit unserem eingefrorenen Essen?
Das ist eine sehr gute Frage. Doch ich kann euch keine zufriedenstellende Antwort darauf geben. Wir haben den gesamten Kühlschrank-Inhalt bei 0 ° C auf den Balkon gestellt und das hat ganz gut funktioniert.
Der gefrorene Teil war allerdings angetaut und ich bin pingelig, was so etwas anbetrifft.
Außer jeder Menge eingefrorener Küchenkräuter, Rotkohl und Mischgemüse habe ich alles andere dann doch entsorgt, zum Beispiel Fisch / Fischstäbchen und eingefrorene Suppe.
Bei den normalen Kühlschranksachen habe ich die Eier auch weggeworfen.
Das war mir zu gefährlich wegen irgendwelcher Keime oder Bakterien. Gerade für meinen Morbus Crohn wäre eine Salmonellen-Vergiftung nicht förderlich. Natürlich für gar keinen in unserer Familie.

Endlich alles aufgebaut.

Juhu, nach drei Tagen Packerei kam am Samstag mein Männe endlich mit dem Lieferwagen und fleißigen Helfern. Das Aufbauen ging recht schnell, im Verlauf des Samstags war innerhalb von sieben Stunden alles fertig.
Doch die eigentliche Plackerei begann erst danach.
Die Anschlüsse von Spüle und Geschirrspüler passten nicht und es war eine elendige Bastelei inklusive bis abends um 8 durch die Baumärkte schlendern, um den passenden Anschluss zu finden.
Der gemietete Lieferwagen musste wieder zurück nach Leipzig, damit das Angebot (Drei Tage - ein Preis) auch gilt und im Wohnzimmer brauchte der Fernseher einen neuen Platz in der Wohnwand, inklusive Anschluss an das Internet, Kabelversteckerei, Routerplatzwahl und Vernetzung der Telefone - privat und beruflich.

Ja, da kann man schon mal kurzzeitig die Geduld verlieren.

Das Ganze ist nun drei Tage her.
Im Großen und Ganzen ist alles wieder verstaut und etwas Ordnung eingekehrt.
Wobei noch immer Dosen und Schüsseln verstaut werden wollen, aber erst, wenn zu jeder Dose der Deckel gefunden ist. Der Rest soll entsorgt werden.
Momentan komme ich nicht an den Küchenschrank, weil heute früh der Anschluss des Geschirrspülers undicht war. So steht nun die Geschirr- Waschmaschine mitten in unserer kleinen Küche und wartet auf Anschluss.
Drei Kartons und vier Einkaufstaschen voll warten noch immer aufs Auspacken und stehen hier so herum.
Hoffen wir, dass bis Ende der Woche auch der Kram verstaut oder entsorgt ist.

Ich sage euch, es ist wirklich toll, endlich so eine schöne, neue Wohnungseinrichtung zu haben.
Jedoch das war die härteste Lektion meines Lebens und ich bin schon 15-mal umgezogen!

Liebe Grüße und ich hoffe, ihr behaltet bei solchen Aktionen die Nerven 😉

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Astrid

<p>Philanthropische Bloggerin Ü 30 ausm Osten, sozialkritisch, parteiunabhängig, menschlich, lebenslustig, zeitnah. Lebenspartnerschaft mit Mann, Kind, 🐶 und 😺</p>