Neue Forschungsprojekte für neue Power-to-Gas Technologien

Enertrag 2 MW Elektrolyse-Stack

Enertrag 2 MW Elektrolyse-Stack

In diesem Jahr wird die Bedeutung von Speichertechnologien weiter zunehmen. Mit steigendem Anteil an erneuerbaren Energien im Stromnetz werden auch immer mehr Speicher gebraucht. Alleine an der zunehmenden Präsenz des Themas in den Medien kann man dies gut erkennen, auch wenn das nicht unbedingt ein Beweis sein muss.

Die Meldung von RWE mit dem Test neuer Elektrolyse-Technik passt gut dazu. Ein innovatives Elektrolyse-System von Siemens mit einer sogenannten Protonenaustauschmembran (PEM) wird am Kraftwerksstandort Niederaußem im Innovationszentrum Kohle getestet. Allerdings sind sonst keine interessanten Angaben in der Meldung enthalten und einen PEM-Elektrolyseur hat das Lübecker Unternehmen H-Tec Systems im letztem Jahr bereits auf der Hannover Messe vorgestellt. Wie sich die beiden Technologien unterscheiden, abgesehen von der Größe, kann ich aber nicht beurteilen.

Ausführlicher und damit interessanter ist für mich die Meldung des ZSW, das zusammen mit Solar-Fuel und Enertrag ein neues Forschungsprojekt für die kommende Power-to-Gas(P2G)-Anlagen-Generation gestartet hat.

Neue Generation der Power-to-Gas Technologie

Eine neuartige Elektrolyse-Technik soll künftigen P2G-Anlagen den Weg in eine größere Leistungsklasse ebnen. Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) koordiniert die Entwicklungsarbeiten an einer 300-Kilowatt-Elektrolyse mit einem Zellstapel, dessen Leistung bei entsprechender Vergrößerung auf mehr als ein Megawatt steigerbar ist. Dieser so genannte Kurz-Stack setzt sich aus etwa 70 Zellen zusammen, die über vergrößerte Flächen und eine erhöhte Gasleistung verfügen. Dadurch kann der Elektrolyse-Prototyp kompakter gebaut werden als seine Vorgänger. Zahlreiche weitere technische Neuerungen werden erprobt, darunter eine 1-Megawatt-Gleichrichteranlage, eine innovative Elektrodenbeschichtung sowie ein modularer Aufbau der Gesamtanlage. Zugleich wollen die Projektpartner aufzeigen, wie sich die Kosten für derartige Elektrolyseure senken lassen.

“Durch die technische Weiterentwicklung unseres Elektrolyse-Systems machen wir einen wesentlichen Schritt hin zu einer kostengünstigen Wasserstofferzeugung für das P2G-Verfahren”, erklärt Andreas Brinner, Elektrolyse-Experte am ZSW. Mit den beiden Firmen SolarFuel und ENERTRAG stünden kompetente und erfahrene Partner für ein zukunftsweisendes Vorhaben zur Seite, so Brinner weiter.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert das über drei Jahre laufende Projekt zur Weiterentwicklung der alkalischen Druckelektrolyse mit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro.

ZSW hat erst kürzlich 250 kW Anlage für Power-to-Gas fertiggestellt

Erst kürzlich, Ende Oktober 2012, hat das ZSW eine P2G-Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 250 kW zur Wasserstoff- und Methanherstellung in Betrieb genommen. Die Anlage in Stuttgart gilt als die weltweit größte ihrer Art. Die neue, leistungsstärkere Elektrolyse soll nun in der direkten Umgebung dieser Anlage entstehen.

Das maßgeblich am ZSW entwickelte P2G-Konzept sieht vor, überschüssigen Ökostrom aus Sonne oder Wind per Elektrolyse zunächst in Wasserstoff umzuwandeln und in einem weiteren Schritt zusammen mit Kohlendioxid zu methanisieren. Das so erzeugte Methan lässt sich einerseits ins Erdgasnetz einspeisen und dort über Monate verlustfrei speichern, um bei Stromknappheit wieder zurück verstromt zu werden. Andererseits kann es direkt als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt werden und somit einen Beitrag zur CO2-neutralen Mobilität leisten.


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