„Claude Monets Garten in Giverny und seine Umgebung stellen die Inspirationsquelle für seine Landschaftsbilder dar. Diese machten ihn zu einem der wichtigsten Maler des Impressionismus. Unterhaltsam und informativ verbindet die Autorin Leben und Schaffen des Künstlers und gewährt Einblick in seine letzte Schaffensphase.“ – So steht es in der Verlagsankündigung für den ersten Band der neuen Reihe „ArtEdition“ des ambitionierten Münchener Bookspot-Verlages geschrieben.
Und… dieses Künstler-Kunst-Buch „Monet. Einladung nach Giverny” von Karin Sagner kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen, ansehen, lassen. Der Verlag hat nicht zu viel versprochen. Denn die Autorin, promovierte Kunstwissenschaftlerin, hat nicht nur ein fachlich fundiertes, sondern nicht minder ein überaus liebevoll gestaltetes Werk vorgelegt. So etwas bibliophil zu nennen, trifft hier voll und ganz zu. Herausgeber Burkhardt H. Bierschenck und Lektorin Christine Laudahn haben mit der Wahl dieses Bandes für den Start der neuen Edition fürwahr ein sehr glückliches Händchen gezeigt. Das läßt hoffen auf weitere ebenso hochwertige Bücher.
Doch zurück zum vorliegenden Buch von Karin Sagner.
Claude Oscar Monet (14. November 1840 – 5. Dezember 1925) entdeckt im Frühjahr 1883 während einer Bahnfahrt das an der Seine gelegene Dörfchen Giverny mit seinerzeit knapp 300 Einwohnern. Ein Haus mit großem Garten und (Seerosen-)Teich, das er dort vorfindet, fasziniert den Künstler, so daß er noch im selben Jahr dort als Mieter seinen Wohnsitz nimmt. Einige Jahre später erwirbt er dann dieses Grundstück. Danach beginnt er mit umfangreichen Umgestaltungen von Haus, Garten und Teich. In dieser paradiesischen Anlage, insbesondere durch die Seerosen inspiriert, schuf Monet viele seiner bekanntesten Werke.
In gesonderten Kapiteln geht die Autorin ausführlich diese ein. An erster Stelle ist hier zu nennen: „Das Meisterwerk – Monets Seerosenbilder und ihre Bedeutung”. Garten und Seerosenteich wurden um 1900 zu Monets Lieblingsmotiv. Ausführlich geht Karin Sagner auf die Idee zu diesem Zyklus und dessen über mehrere Jahrzehnte gehende Realisierung ein. Kunstinteressierte können in diesem längeren Kapitel, das ebenso wie alle anderen unterhaltsam flüssig und informativ geschrieben ist, ihr Wissen auffrischen und vertiefen. Oder erstmals etwas über das Werk des großen Impressionisten Monet erfahren.
Es folgt eine Reihe von kürzeren Kapiteln, die sich mit bekannten Einzelwerken Monets auseinandersetzen. Zuallererst „Impression Sonnenaufgang”. Dieses im Jahre 1872 entstandene Ölbild gab schließlich der Stilrichtung Impressionismus ihren Namen.
Daß Claude Monet nicht nur ein begnadeter Maler war, ist ebenfalls zu erfahren. Das Sammeln von Kochrezepten gehörte ebenso zu seinen Leidenschaften, wie die Kreation eigener Kochideen. Davon künden eine Reihe von Rezepten im Text selbst und als Teil des umfangreichen Anhangs.
Zum Anhang gehören ferner eine ausführliche Biographie mit Daten über Leben, Schaffen und Rezeption des Künstlers. Hervorzuheben ist auch die Präsentation von Fotos unter dem Titel „Giverny heute”. Hier kann der Betrachter oder gar der Besucher u.a. ergleichende Betrachtungen zu Monets Seerosenbildern anstellen.
Weiterführende Informationen zum heutigen Kunstmuseum, Anreisemöglichkeiten sowie Lesetips runden diesen Band ab.
Ja, Karin Sagner hat es vermocht, anschaulich und ansprechend zu zeigen, wie der Mensch und Künstler lebte, wie er kreative Kraft aus seinem Paradies-Garten schöpfen konnte. Dies ist kein Kunstband zum Verstauben im Schrank, sondern auch ein Reise(ver)führer mit Esprit und extra für eigene (Reise-)Notizen vorgesehenen Seiten.
Geeignet ist Karin Sagners Einladung zu Monet deshalb für Menschen jeden Alters und nicht nur für ausgewiesene Kunstkenner. Dies Buch kann durch seine besondere Art und Weise, nicht zuletzt durch den günstigen Preis, dazu beitragen, das Verständnis für einen bedeutenden Künstler und sein Schaffen zu wecken. Und wird damit dem Anspruch der Bookspot-ArtEdition gerecht.
Siegfried R. Krebs
Karin Sagner: Monet. Einladung nach Giverny. 132 S. m. Abb. Hardcover. ArtEdition im Bookspot-Verlag. München 2013. 19,95 Euro. ISBN 978-3-937357-73-7