Neue Crowdfunding-Plattformen zur Beteiligung an der Bürger-Energiewende

Geld für neue Projekte bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz durch Crowdfunding, Foto: pixabay.de

Geld für neue Projekte bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz durch Crowdfunding, Foto: pixabay.de

Nach erfolgreichen Crowdfunding-Plattformen für einzelne Projekte und für Startups gibt es jetzt immer mehr spezialisierte Crowdfunding-Angebote für Projekte und auch für Startups aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Neben den Energiegenossenschaften können diese damit zu einem weiteren Fundament der Bürger-Energiewende werden, denn bereits mit kleinen Beträgen kann man sich beteiligen und vom Erfolg der Projekte profitieren.

Es gibt dabei verschiedene Arten von Crowdfunding, die je nach Projekt und je nach Plattform unterschiedlich angeboten wird. Am bekanntesten sind die Spenden für einzelne Projekte, je nach Höhe der Spende erhält der Spender zur Belohnung ein Produkt oder eine versprochene Dienstleistung. Das ist das klassische Crowdfunding, das den meisten bekannt sein wird. Alternativ gibt es auch noch das Crowdinvesting. Dort ist man praktisch Kreditgeber und wird an den Gewinnen, Einnahmen oder Einsparungen beteiligt. Im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz gibt es beide Varianten.

Mit bettervest und der Crowd in eine bessere Stadt investieren

Während viele nur auf die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien schauen oder die Energieeffizienz nur am Rande betrachten, hat sich die Crowdinvesting Plattform bettervest komplett auf Energieeffizienz-Projekte spezialisiert. Damit wird auch im Bereich Energieeffizienz eine Beteiligung der Bürger ermöglicht. Sie finanzieren verschiedenste Energieeffizienz-Projekte von Städten, Gemeinden, Unternehmen oder Vereinen – wie etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung oder effizientere Klima- oder Heizsysteme. Im Gegenzug werden sie an den durch die Umrüstung entstandenen Einsparungen beteiligt. Ein Einsatz mit großem Nutzen – für Klima, Wirtschaft und Bürger.

Dieses ambitionierte Vorhaben wurde jetzt belohnt. Im bundesweiten Innovationswettbewerb „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2013/14 ist die bettervest GmbH am vergangenen Samstag im Rahmen des „Heldenmarktes – der Messe für nachhaltigen Konsum“ als einer von 100 Preisträgern ausgezeichnet worden. Zum Thema „Ideen finden Stadt“ liefert bettervest eine Antwort auf die Frage, wie Energieeffizienz-Projekte über Crowdinvesting ermöglicht werden können.

Mit Green Crowding hoch hinaus gehen für einen Kite Windpark

Mit dem klassischen Crowdfunding für Belohnungen arbeitet hingegen Green Crowding. Das erste Projekt, das zur Zeit läuft, ist die Finanzierung eines Kite Windparks in Mecklenburg-Vorpommern. Bereits ab 10 EUR kann das Projekt unterstützt werden, insgesamt werden 50.000 EUR benötigt. Als Belohnung werden die Drachen mit den Namen der Spender beschriftet.

Die Kite Windkraftanlage wird von der NTS GmbH betrieben und folgt einem simplen Konzept: ein Winddrachen, wie er vom Kitesurfen bekannt ist, zieht Zugwagons auf Schienen. Generatoren wandeln die kinetische Energie in Strom um. Erste wissenschaftliche Ergebnisse belegen, dass solch eine Anlage günstiger und vor allem konstanter Strom erzeugen kann als herkömmliche Windanlagen. Alternativ können potentielle Geldgeber auch ein Buch für EUR 250 erwerben und sogar einen der Kites für EUR 7.500 sponsern.

Wenn diese Pilotphase erfolgreich abgeschlossen wird, soll schon nächstes Jahr eine NTS Windanlage gebaut werden. Damit wäre dies die erste kommerzielle Hoehenwindanlage weltweit. Green Crowding plant seinen Nutzern dann dieses Projekt als Investition zur
Verfügung zu stellen, bei dem feste Renditen für Darlehen ausgezahlt werden. Schätzungen haben ergeben, dass die fertige Anlage eine Leistung von mindestens 6 Megawatt hätte – das entspräche wegen der stetigeren Stromproduktion der Leistung von 12 Windrädern.

Mit Erfahrung im Crowdinvesting am Start für econeers

Seit heute Mittag am Start ist mit econners die Schwesterplattform von Seedmatch online. Seedmatch ist bekannt als erfolgreiche Crowdfunding-Plattform zur Finanzierung von Startups. Im Gegensatz zu den Projekten bei Seedmatch gibt es bei der neuen Plattform econeers eine feste Verzinsung für das eingesetzte Kapital. Der große Vorteil dieser Plattform ist die Erfahrung im Crowdinvesting und die große Anzahl an bereits vorhandenen Nutzern.

Die Projekte werden, laut Gründer Jens-Uwe Sauer, anhand ihrer stringenten und langfristigen Ausrichtung an regenerativer Energie mit solider Wirtschafsweise ausgewählt. Damit richtet sich Econeers gegen die Starre der Politik und der großen Energiekonzerne. Mit den Investments in Einzelprojekte werden erprobte Anlagen gefördert und erneuerbare Energien und Energieeffizienz konsequent umgesetzt.

Das erste Projekt befasst sich mit dem energetischen Potential von Biomasse aus Abfällen, die neben Strom und Wärme noch Biokohle als Abfallprodukt erzeugt. Diese Biokohle kann weiter verwendet werden, zum Beispiel für Funktionsbekleidung, als Dämmstoff in der Bauindustrie oder als Bestandteil von Energiespeichern in Batterien, bevor die Biokohle als Dünger auf  die Felder ausgebracht wird.

Meine Sicht auf die neuen Crowdfunding-Plattformen

Diese Plattformen sind alle noch neu und haben bisher erst ein Projekt in der Finanzierung oder nicht mehr als zwei Projekte komplett finanziert. Wer auf lange Sicht erfolgreich sein wird, muss sich erst noch zeigen. Alle wählen einen unterschiedlichen Ansatz. Bei bettervest hat man kompetente Energieberatung im Hintergrund, zur Optimierung der Energieeffizienz-Projekte und das Team sucht die Verbindung zu Menschen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren. Bei Green  Crowding sehe ich die Ausrichtung ähnlich, wobei das Team um Sissy Müller sich gegen die bekannteste Plattform crowdener.gy durchsetzen muss wenn auch PV-Projekte finanziert werden sollen. Bei econneers wird hingegen die Bekanntheit der Mutterplattform Seedmatch und deren Nutzer als Basis genutzt. Damit wird econeers vermutlich eher im Bereich der Anleger verankert werden als im Bereich der Nachhaltigkeit, was aber nicht negativ sein muss.

Diese neuen Plattformen zeigen das große Interesse an der Bürger-Energiewende und die breiten Möglichkeiten sich daran zu beteiligen. Für die Energiewende sind sie sehr wichtig und ein gutes Zeichen.

Passend dazu auch der Beitrag “Schwarmgeld für grüne Start-Ups”


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