Es ist immer wieder schön zu sehen, wie neue Produkte das Licht der Welt erblicken. Am Schönsten ist es mitzuerleben, wie ganz kleine Ideen plötzlich mit vereinten Kräften Gestalt annehmen und Laufen lernen. Im Bio-Segment erleben wir momentan eine ganz heiße Phase der Ausdifferenzierung, in der kleine Startups Geschichte schreiben. Eine davon ist diese.
Sie war Single und sie brauchte Trost berichtet die Erfinderin der Schokolade Lovechock mit einem Augenzwinkern. Trost fand sie, und zwar im Experimentieren mit Kakao und Schokolade. In der Küche von Laura Levensfuur (=Lebensfeuer), ihres Zeichens Künstlerin, Weltenbummlerin und leidenschaftliche Verfechterin der Rohkost, enstand die erste Portion „Lovechock“, einer Schokolade, die aus kaltgemahlenen Kakaobohnen gefertigt wird. Kalt deshalb, weil bei einer Rohkostbehandlung die wertvollen Antioxidantien im Kakao erhalten bleiben sollen. Laura rührte, probierte, experimentierte und bot ihren Freunden ihre Schokolade an.
Dann verkaufte Laura ihre Schokoladen in Form von kleinen Herzchen an Bioläden in ihrer Heimatstadt Amsterdam. Die Nachfrage wuchs und machte die Köchin zur Firmengründerin. Mittlerweile ist ihr „Baby“ zu einem veritablen Teenager herangewachsen, berichtet Jan-Bas Reijners, Mitgründer der heutigen Firma Lovechock, die gerade mit 6 Mitarbeitern in Amsterdam auf die Beine gestellt wird.
Mittlerweile ist Lovechock ein Riegel. Jan-Bas Reijners, der auf lange Erfahrung als Markenentwickler in der Food-Branche, besonders im Segment Kaffee und Müsli-Riegel zurückblickt erklärt: „Im Biosegment etablieren sich momentan die Riegel-Portionen als Alternative zur Tafelschokolade.“ Also wurden aus Herzen Riegel. Riegel, die verpackt werden wollten.
Diese Verpackung sollte den Geist, der hinter dem Produkt steckte, repräsentieren: Die Magie des ecuadorianischen Kakaos in der Mythologie der Maya-Kultur und den Anspruch ganz deutlich „Bio“ zu sein. Zusammen mit der Agentur Proud Design aus Amsterdam begann der abenteuerliche Weg zum jetzigen Aussehen.
Nach Zwischenstationen mit Alufolie und Gummibändern steckt
Lovechock nun in einer Folie, die im Hausmüll kompostiert. Darüber befindet sich eine Umhüllung aus Karton, die aussen in typischer Öko-Manier braun und unbehandelt daherkommt. Öffnet man die Hülle, erscheint die mit einem modern interpretierten Maya Motiv opulent gestaltete Innenseite. Zum klassischen „Unboxing“-Ansatz von Lovechock ergänzt Reijners jedoch: – “Im Grunde ist die Verpackung noch ein Prototyp den wir anpassen während wir wachsen.” Besonders die Handhabung, räumt Reijners ein, braucht noch viel Überarbeitung, damit die Kunden auch die schöne Innenseite zu sehen bekommen.
Zwischen der Agentur Proud Design und Lovechock ist mittlerweile eine Freundschaft gewachsen. Die renommierte Agentur hat sich mit viel Engagement und günstigen Konditionen dem Startup verschrieben. “Junge Produkte brauchen professionelles Design, “ weiss Jan-Bas Reijners. Angst vor Ressentiments der Bio-Klientel vor Überverpackung hat er nicht: “Die Wertigkeit des Inhalts lässt sich nun mal nur über die Verpackung kommunizieren.”
Die Niederländer haben sich für 2012 viel vorgenommen: Die weitere Eroberung des Deutschen Marktes zum Beispiel. “Bis zum Muttertag möchten wir unsere vierte Sorte herausbringen, “ sagt Reijners. Welche das ist, hat er nicht verraten.