Der Fall der rothaarigen Russin Maria Butina, die vor wenigen Tagen wegen „illegalem Lobbying" verhaftet worden war, weitet sich zu einem schlüpfrigen Thriller aus - der an das Drama um die ebenfalls rothaarige Wall-Street-Spionin Anna Chapman in 2015 erinnert.
Die 29-Jährige wird heute in Washington DC einem Haftrichter vorgeführt: In neuen Gerichtsunterlagen enthüllen die Ankläger, dass sich die Russin mit Sex als Gegenleistung Zugang ins Innerste konservativer Kreise verschafft hätte. Auch erinnert die Story an den jüngsten Kinohit „Red Sparrow" (Jennifer Lawrence).
Meist agierte Butina, die mit einem Studentenvisa in die USA kam, als Verfechterin für Waffenrechte und hatte Kontakte mit der Waffenlobby NRA.
In den Akten wird die Verlängerung der U-Haft verlangt wegen des „hohen Fluchtrisikos". Als einzige Verbindung mit den USA wurde eine sexuelle Beziehung mit einem in den Gerichtsunterlagen nur als „U.S. Person 1"identifizierten Mann angeführt.
Doch die wäre weniger romantischer als dienstlicher Natur, wird festgehalten. Sprich: Sie lasse sich nur auf Sex ein, um ihren Einfluss in der Polit-Szene zu vergrößern und Kontakte zu knüpfen.
Laut einem Report der Washington Post handelt es sich bei ihrem „Lover" um den Republikaner-Operateur Paul Erickson.
Butina scheint Sex „einfach als einen notwendigen Aspekt ihrer Aktivitäten zu erachten", so ein Memo der Staatsanwaltschaft: „Zum Beispiel bot sie bei mindestens einer Gelegenheit einer anderen Person als U.S. Person 1 Sex als Gegenleistung für eine Position in einer Special-Interest-Organisation an".
Der Fall ist politisch hochbrisant: Butina hatte Kontakt zum Umfeld von Donald Trump, bei einem „Debatten-Forum" im Wahlkampf 2016 stellte sie Donald Trump sogar eine wie reine Russenpropaganda klingenden Frage. Sie war eingeladen bei Trumps Vereidigung und dem „National Prayer Breakfast", bei dem Trump sprach.
Die junge Frau soll in Russland enge Kontakte mit Alexandr Torshin, einem engen Freund von Kreml-Chef Putin und Top-Staatsbanker, unterhalten. Er soll ihr den Auftrag erteilt haben, für Russland in der US-Politszene aktiv zu werden. In einer Nachricht im Vorjahr gratulierte er ihr zu ihrem „tollen Erfolg". Sie sei sogar bereits berühmter als Chapman, lobte er sie.
Butina agierte wohl als Spionin: Sie unterhielt Kontakt in den USA mit V-Leuten des Geheimdienstes FSB (ehemals KGB). Jüngst hatte sie Dinner mit einem „Diplomaten", bei dem es sich um einen Geheimdienstoffizier handeln soll.