“Neu-” oder “Hab-” das ist hier entscheidend!

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Man darf nicht gierig sein, heißt es, ja, die Habgier ist sogar eine Todsünde (so zumindest in der katholischen Religion, dort schlimmer als eine himmelschreiende Sünde). Das alte Wort bezeichnete schon im 8.Jh ein heftiges, maßloses Verlangen.

Der Selbe Wortstamm (ahd.’giric’) steckt aber auch in gern und gern haben. Wenn ich jemanden gern habe, dann liebe ich ihn. Dann könnte man eigentlich statt Habgier auch Habliebe sagen. Die Liebe zum Haben.

Der Teufel steckt im Detail: denn während die Habgier schlecht ist, ist die Neugier gut!

Dabei ist es doch interessant, dass sich die Habgier auf materielle Dinge bezieht: Habgierige haben Wohlstand, Personen, Kuchenstücke oder Objekte gerne.

Die Neugier bezieht sich aber auf immaterielle Dinge: Neugierige haben das Aufdecken von zukünftigen Ereignissen, Pointen, Regionen oder Charaktereigenschaften gerne.

Ich denke weiter: Offenbar ist es nicht entscheidend, ob man liebt oder ob man nicht liebt, sondern was man liebt, und was nicht.

Und woran erkenne ich, dass ich etwas Liebe?
Vielleicht daran, wie viel Zeit und Gedanken ich darauf verwende?

Wie einen das Nachdenken über ein Wort doch in Bedrängnis bringen kann!


Neugier / 50cm x 60cm / Acryl auf Leinwand / 2014, Nr 14-060


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