netzwerkB: Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich um die Opfer zu
kümmern
Wir reagieren auf die Entscheidung von Frau Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, den Beitrag des taz-Journalisten Christian
Füller nicht wie geplant in der Wochenendbeilage »Sonntaz« am 25. August
2013 zu drucken.
Wir verstehen die Entscheidung von Frau Pohl nicht. Die Meinung von Herrn
Füller kann aus Sicht der Opfer vollumfänglich mitgetragen werden. Der
Text von Herrn Füller liegt uns vor. Wir fügen den Text dieser Mitteilung
als Anlage bei. [Siehe Blogbeitrag zuvor, vom 29.08.2013]
Wir sagen: Eine Partei wie die Grünen, in der man in bester Eintracht
wissentlich mit den Tätern und Schreibtischtätern gesessen hat, mit der
Veröffentlichung von Texten unterstützt hat, die man bei Anklage,
Verurteilung und Inhaftierung weiter unterstützt hat, die man in Posten
und Positionen bis hinauf in das Europa-Parlament gehoben hat, besitzt auch
eine Verantwortung gegenüber den Opfern.
Eine Reihe von taz-Mitarbeitern selbst waren Pädokriminelle. Über ihr
taz-Gründungsmitglied Dietrich schrieb die taz in ihrem Nachruf 2009
voller Lob „Kinder vor allem gehörten zu seinem Leben.“ Mehr wollte
man da nicht wissen. Der Abschlussbericht über sexuellen Missbrauch an der
Odenwaldschule machte deutlich: Willier arbeitete an der Odenwaldschule von
1969 bis 1972 als Kunstlehrer. In diesen Jahren missbrauchte Willier
Schüler. Man weiß von neun Opfern.
Willier besass eine umfangreiche Sammlung von Kinderpornos. Manche Kinder
auf den Aufnahmen waren erst drei Jahre alt. Der spätere taz-Mitarbeiter
Willier war ein Serientäter. Seine Taten dürften sich nicht allein auf
diesen Zeitraum beschränkt haben. Willier war auch nicht der einzige
Täter. Allein an der Odenwaldschule zum Beispiel spricht man von 132
Opfern.
In der taz sind auch die Namen von weiteren pädokriminellen Mitarbeitern
bekannt geworden, wir wissen von mindestens zwei solcher Mitarbeiter. Zudem
veröffentlichte die taz auf ihren Seiten pädophile Texte, in denen der
Text mit Kindern verherrlicht wurde, die andere Täter ermutigt haben.
Im Januar 2011 erklärte der stellvertretende Chefredakteur, Reiner
Metzger, noch: "Die Verbindungen zwischen Kindesmisshandlern, der deutschen
Linken und auch der taz zu der Zeit sind offensichtlich noch nicht
ausreichend geklärt." (http://www.taz.de/!64667/)
Leider sind diese Verbindungen in der taz bis heute ungeklärt: Wer wußte
Bescheid, wer hat solche Menschen ins Boot geholt, welche Vernetzungen gab
es?
2011 wurde der Vorsitzende von netzwerkB, Norbert Denef, 2011 von der
taz-Redaktion für den taz-Panther-Preis nominiert. Dort stand Denef dann
in Berlin am 17. September 2011 auf der Bühne. Doch reicht das?
Zu diesem Zeitpunkt standen die Skandale vor allem der kirchlichen
Einrichtungen im Brennpunkt, die mit Gemeindearbeit, Kirchenchören,
Ministranten, Schulen, Internaten, Kinderheime, Kinderkurheime,
Behindertenheime und Seniorenheime ziemlich viele potentielle Tatfelder
aufweist. Tatsächlich gibt es noch viel mehr Tatfelder als diese.
Über Taten und Täter wird manchmal nun gesprochen, sogar jetzt im
Wahlkampf. Doch wie sieht die Situation für die Opfer selbst aus? Über
die Situation der Opfer wird geschwiegen. Die Opfer stehen mit ihrem Leid
und ihren Schäden allein da. Sie werden von den Tätern und ihren
Unterstützern dazu verdammt, im Dunkelfeld zu leben und zu sterben. Die
meisten haben sich noch nie jemandem offenbart, nicht einmal gegenüber der
eigenen Familie.
Wir verstehen auch die Meinung von Jürgen Trittin nicht, es bedürfe
keiner Anlaufstelle für die Opfer. Das Dunkelfeld ist das zweite
Verbrechen, dass man den Betroffenen nach dem ersten Verbrechen antun kann.
Die Opfer brauchen Anerkennung und Unterstützung.
Wir unterstützen Christian Füllers Forderung nach einer Anlaufstelle für
Opfer von sexualiserter Gewalt voll. Diese Stelle sollte nach unserer
Meinung unabhängig arbeiten, also nicht parteigebunden sein, und vom
Verständnis her einen besonderen Schwerpunkt auf die Situation der Opfer
im links-alternativen Umfeld damals und auf ihre Nöte, Leiden und
gesundheitlichen Schäden heute setzen.
Wichtig ist hier insbesondere eine juristische Beratung. Der Anspruch auf
eine Entschädigung muss moralisch aufrecht erhalten werden, auch wenn ihn
die Politik und die Institutionen und die Täter ablehnen. Die Opfer selbst
und auch ihre Angehörigen brauchen medizinische Beratung und
Unterstützung.
Wir sehen die Grünen in der Verantwortung, sich dafür einzusetzen, dass
die Betroffenen Hilfe und eine angemessene, den Folgen und Schäden
entsprechende Entschädigung erhalten. Die Grünen stehlen sich hier als
Organisation und als Partei im Bundestag leider zu sehr aus der
Verantwortung.
Wir fordern die taz auf, Christian Füller zu unterstützen. Er
beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema sexueller Gewalt als
Journalist und Autor. Es wäre das falsche Signal von Vorgesetzten und
Kollegen, ihn jetzt auszugrenzen.
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