Aber fangen wir vorn an, beim Namen des Herrn, der das schweizerdeutsche "Gopferdami!" für das beste Schimpfwort aller Zeiten hält. Stiller? Der Bildungsbürger denkt an Max Frisch, der popmusikalisch Missratene an eine bayerische Band, die schon lange aufhörte interessant zu sein. Wie kommt der Stiller also zu seinem Namen? "Ich habe mir vor ein paar Monaten mal Max Frischs Stiller gekauft, um auf die Frage eine belesenere Antwort geben zu können. Leider verstaubt das Buch bislang im Regal. So muss ich zugeben, es liegt an der Band und war nicht einmal beabsichtigt." Auf der Band-Website regestrierte er sich den Namen und verwendete ihn dann hier und da im Netz. Das ganze wurde zum Selbstläufer und er wurde sogar im realen Leben so genannt. "Der Name blieb eben hängen. Ist keine spannende Geschichte. Ich muss doch endlich mal das Buch lesen. Und danach Menschen mit dem Satz 'Ich bin nicht stiller' verwirren." Nur zur Info, die Seite ichbinnichtstiller.de ist noch zu haben.
Gar nicht uninteressant ist hingegen der Koch-Clash, den Stiller in unregelmäßiger Regelmäßigkeit gemeinsam mit Hannah austrägt und bei dem sowohl Jim als auch ich schon mitclashten. Mit sieben Zutaten werfen die beiden jedem der möchte den kulinarischen Fehdehandschuh zu und es wird vollmundig versucht daraus ein Gericht zuzubereiten, wie Jims Clashadina oder mein Royal Crumble. Das ganze entwickelte sich aus einem Twitterdialog zwischen den beiden und lässt mittlerweile auch andere immer wieder zum Kochlöffel greifen, um mitzuclashen. "Allerdings müssen wir noch das ZDF verklagen, die haben unsere Idee geklaut und Topfgeldjäger daraus gemacht. Ziemlich unverschämt eigentlich." Da stimme ich zu, freue mich bis dahin aber schon mal auf den nächsten Koch-Clash, der vielleicht wieder vegetarisch wird? Oder gar - gopferdami! - vegan?
Ebenfalls Zustimmung gibt es bei den Büchern und Filmen des Herrn Stiller, der letztens die Reihe der liebsten 15 um Platten erweiterte. Da steht meine Auswahl jedoch noch aus, auch wenn hier vermutlich die größten Abweichungen auftauchen werden. Sowohl bei Filmen als auch Büchern tauchten übrigens sowohl bei ihm als auch mir Comics auf, eine weitere bereits kurz angesprochene Leidenschaft. Herr Stiller, stellen sie sich doch mal vor, sie dürften einen Comic ihrer Wahl verfilmen, wie sehe das aus? "Interessant wäre sicher Blankets von Craig Thompson. Ein ziemlicher Wälzer mit einer guten und nicht einfachen Geschichte über einen Jungen, der mit einer streng religiösen Familie aufwächst und selbst im christlichen Ferienlager keinen Anschluss findet, bis er ein Mädchen kennenlernt, dem es ähnlich geht. Die Regie würde ich an Terry Zwigoff vergeben, der schon Daniel Clowes’ Comics Ghost World und Art School Confidential verfilmte und die Hauptrollen gehen an den vermutlich besten Jungschauspieler unserer Zeit, Michael Cera, und an Kaya Scodelario aus Skins, auch wenn Adrien Brody und die junge Scarlett Johansson optisch vermutlich besser passen würden." Spannende Wahl, letztlich taucht Blankets ja auch in meiner Top15 auf. Und mit Brody und Johansson wäre da tatsächlich eine brillinate Auswahl getroffen - so sehr ich Cera auch schätze - den Film würde ich mir SEHR gern anschauen.
So, genug geplaudert. Wie siehts jetzt mit dem Essen aus? Nun, das klären wir am Freitag.
Netznachbarn #03:
The Stiller
thestiller.de
Netznachbarn ist eine fortlaufende Reihe, in der wir Seiten vorstellen, die wir selbst regelmäßig besuchen.