Der heutige Tag hat es in sich. Es ist Sonntag, Tag des Herrn. In praktisch allen europäischen und den meisten christlich geprägten Ländern gelten Einschränkungen der Sonntagsarbeit. In Deutschland ist die Sonntagsruhe über Artikel 140 des Grundgesetzes verfassungsrechtlich verankert. Er verweist auf Artikel 139 der Weimarer Verfassung, der da lautete: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ Doch mit der Sonntagsruhe dürfte es heute Abend spätestens um 21.00 Uhr vorbei sein. Dann nämlich pfeifft der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien an. Und das ist das Problem: Es spielt Deutschland gegen Argentinien, eben die beiden Länder, aus denen die beiden derzeit lebenden Päpste stammen. Mit Papst Franziskus und Papst-Emeritus Benedikt leben erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche zwei Päpste im Vatikan friedlich nebeneinander. Es wird berichtet, sie seien sogar befreundet. Da beide Männer diese Freundschaft sicher nicht auf Spiel setzen wollen, werden sie vermutlich – wie es sich für Päpste auch gehört – still und leise jeweils für ihre favorisierte Mannschaft beten. Was soll ich sagen? Jetzt kommt es also auf den lieben (Fußball-)Gott an, wem er mehr Gehör schenkt. In diesem Zusammenhang wird aus dem Vatikan folgendes Gespräch kolportiert: Franziskus zu Benedikt: „Du bist nervös.“ – Benedikt zu Franziskus: „Nein, ich bete.“ – Franziksus zu Benedikt: „Jetzt bin ich nervös.“
Auch das WM-Magazin “11 FREUNDE TÄGLICH” des Berliner Tagesspiegel stellte unter der Überschrift “So sehen Segner aus” die Frage: “Wer glaubt mehr an den WM-Titel?” Spätestens heute Abend werden wir es wissen.