Nerone-Medaillons mit Meerrettichsauce, Rosenkohl mit Meerrettich-Streuseln

Von Antje Radcke @ARadcke
Reisgeschichten in vier Folgen - Folge 1: Schwarzer Reis
in Kooperation mit REISHUNGER *

REISHUNGER? Zugegeben, dieser Name weckte in mir - als er mir zum ersten Mal begegnete - nicht automatisch positive Assoziationen. Diese erste Begegnung liegt ungefähr ein Jahr zurück und hatte den (immer wieder aufs neue gefeierten) Kauf eines Risottotopfes zur Folge - in dem ich übrigens noch häufiger Brot backe als Risotto koche. Lag es am Namen, dass ich den Händler nach dem erfolgten Kauf - sorry! - wieder ignoriert hatte? Oder lag es daran, dass der Internetauftritt von REISHUNGER damals noch nicht so überzeugend/überzeugt auf mich wirkte? Ich weiß es nicht mehr.
Ich freue mich aber, dass REISHUNGER mir jetzt eine Kooperation* angeboten hat und ich damit die Chance auf einen zweiten ersten Eindruck bekommen habe. Auf der Internetseite wollte ich als erstes wissen, was eigentlich hinter dem Namen des jungen Unternehmens aus Bremen steckt. Und hoffte, die Erklärung zu finden, die mir die Marke mit positiven Bildern anfüllt. Gefunden! REISHUNGER unterstützt in Kooperation mit einer bekannten Hilfsorganisation das Projekt „Ernährungssicherung in Laos, Phongsaly“ (mehr dazu hier unter "Soziales Engagement"). So erhält der Firmenname einen hintergründigen Sinn, den ich nachvollziehen kann.
Nun aber zum REIS. Mir passiert es ja immer wieder, dass ich gefragt werde, wie ich es denn bloß schaffen würde, bereits seit fast 30 Jahren auf Fleisch zu "verzichten"? Oft antworte ich dann: Wenn ich Fleisch essen würde, müsste ich auf die vielen vielen köstlichen Getreide- und insbesondere Reissorten verzichten - ich kann ja schießlich nicht alles in mich reinstopfen. Und ich erzähle, dass sich in meinem Küchenschrank immer mindestens fünf verschiedene Reissorten (alles bio, alles Vollkorn) befinden. Und dass die tatsächlich alle sehr unterschiedlich schmecken. Großes Erstaunen. 
So, und nun kommt wieder REISHUNGER ins Spiel und ich frage mich, warum ich nicht längst auch beim Reis - wie z.B. beim Wein - stärker auf die Herkunft geachtet habe. Nun achte ich. Und ich finde es beachtlich, welche Geschichte mir jede Reissorte erzählen kann. Ich muss nur hinhören bzw. genau hinschauen. Und genau dafür ist REISHUNGER offensichtlich der richtige Partner. Hier gibt es zu jeder Reissorte eine Geschichte. Alle Reissorten kommen - und jetzt zitiere ich mal die Website - "in höchster Qualität direkt von Bauern aus der ganzen Welt" und landen "ohne unnötigen Zwischenhandel" im Onlineshop. "Auf diese Weise ist der Reis immer maximal frisch und vergleichbar günstig." Der Reis "hat eine sehr hohe sensorische Qualität – also in Geschmack, Aroma und Optik der Körner. Außerdem sind alle unsere Reissorten zu 100% sortenrein." So, genug mit Werbetexten - aber dieser kleine Auszug sei mir erlaubt, um nachvollziehbar machen zu können, warum ich finde, dass dieser Reis sehr gut zu mir passt. Und meine persönliche Erfahrung bestätigt zudem die Aussagen zur Sensorik. Übrigens gefällt mir die Website insgesamt ausgezeichnet - hier findet man außer vielen Reissorten auch viel Zubehör rund ums Reiskochen und außerdem Rezepte. Das Beste aber ist für mich das "Das große Reislexikon".
Ich nähere mich langsam aber sicher meinem Kocherlebnis mit dem ersten Probe-Reis. Ich erhielt selbstverständlich ein Bio-Vollkorn-Reispaket (die Mehrheit im Sortiment ist in Bio-, ein Teil davon in Vollkorn-Qualität zu haben). Die Verpackungen gefallen mir. Der Umkarton ist sogleich in meine Schablonen-für-Geschenkkartons-Sammlung gewandert. Die eigentliche Reistüte wirkt äußerlich zugleich umweltfreundlich und hochwertig - wobei ich mich allerdings mit mir noch nicht geeinigt habe, ob ich das Innere (so 'ne Art Alubeschichtung wie bei Kaffeetüten) auch toll finden darf. Leider konnte ich auf der Internetseite keine Hinweise zur Art der Verpackung finden. Ach so, ein paar hübsche appetitanregende Rezeptkarten lagen dem Päckchen ebenfalls bei.
Superneugierig war ich natürlich auf die Sorten. Ich finde das folgende Foto so aussagekräftig, dass jeder weitere Kommentar vollkommen überflüssig wäre. Bleibt aber noch, die Nase zu befragen: Der Schwarze und der Basmati-Reis duften bereits in der Tüte ganz leicht aber betörend, den beiden anderen Tüten entströmt zwar kein spezieller Reisgeruch - sie riechen aber angenehm frisch.

Ich entschied mich für den schwarzen Bio-Reis Nerone aus Italien/Piemont als ersten Kandidaten für den Kochtest - weil ich meinen im Kühlschrank wartenden Rosenkohl und Meerrettich verwenden wollte. Und dazu passt nach meinem Geschmack nur der schwarze Reis. Vielleicht fragt sich nun der eine oder die andere, ob ich nicht alle Tassen im Schrank habe, weil ich die kostbaren schwarzen Körner zu Frikadellen verwurste? Wenn ich die Frage bitte höchstselbst beantworten darf? Sie hat. Alle Tassen im Schrank. Dieser Reis entfaltet seine ganzen Fähigkeiten und sein umwerfendes Aroma ganz hervorragend in dieser Art der Zubereitung. Ich weiß das. Ich koche nämlich nicht zum ersten Mal mit schwarzem Reis. Zum ersten Mal allerdings mit diesem besonders guten. Hier gibt es zum Beispiel mein Rezept "Geschmorter Kürbis mit Piemont-Reis und Tahini". Und hier hatte ich schon einmal meine Frikadellen-Variante "Piemonter Frikadellen mit Herbsttrompeten und Sauerkraut" angedeutet.
Bevor ich nun loslege mit dem Rezept, noch ein paar Bemerkungen zu den besonderen Eigenschaften des Schwarzen Reis': Auf der Verpackung ist eine Kochzeit von 35 min angegeben. Das klappt - wenn überhaupt - nur mit ungesalzenem Kochwasser. Ansonsten empfehle ich, den Reis ein paar Stunden oder über Nacht einzuweichen (Einweichwasser auf keinen Fall wegschütten). Uneingeweicht und gesalzen bzw. sogar vorher in Olivenöl angeschwitzt braucht der Reis 60-90 min. Das bedeutet aber auch: 90 köstliche Minuten lang duftet die ganze Küche - ach was, die ganze Wohnung - einfach umwerfend. Und der Geschmack ist es auch. Ich liebe diesen kräftigen nussigen, ja fast nach Wild schmeckenden Reis sehr.
Nerone-Medaillons mit Meerrettichsauce
dazu Rosenkohl mit Meerrettich-Streuseln
Zutaten

Medaillons (Menge reicht für 16 Stück à ca. 6 cm)
  • 3 El. Olivenöl, 1 kl. Zwiebel
  • 200 g Schwarzer Reis
  • 1 geh. Tl. gekörnte Gemüsebrühe oder selbst hergestelltes Gemüsepulver plus Salz (ich verwendete meine Luxusvariante mit Steinpilzen)
  • 600 ml Wasser
  • 1 Ei, 2 El. Kastanienmehl
  • 1/4 - 1/2 Tl. geräuchertes Paprikapulver (Pimenton de la vera, mild), Menge abhängig vom Kastanienmehl (das es mal mehr, mal weniger geräuchert gibt)
  • 4 El. Semmelbrösel (ich verwendete Vollkornbrösel)
  • evtl. 1 Tl. gemahlene Steinpilze
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • Bratöl
Meerrettichsauce
  • 1 Becher Saure Sahne
  • Salz, milder Pfeffer (ich verwendete Violetta Beeren)
  • ca. 4 cm frische Meerrettichwurzel
  • etwas frisch abgeriebene Zitronenschale
Rosenkohl mit Meerrettichstreuseln (Menge reicht gut für 2 Personen)
  • 600 g Rosenkohl, Salz
  • ca. 6 cm frische Meerrettichwurzel
  • 2 geh. El. Semmelbrösel (ich verwendete Vollkornbrösel)
  • Salz, etwas frisch abgeriebene Zitronenschale oder 1 Tr. ätherisches Zitronenöl
  • etwas Butter

Zubereitung
Medaillons
  1. Zwiebel fein würfeln und in Olivenöl anschwitzen.
  2. Reis und Gemüsepulver (oder Brühe) zugeben und ebenfalls anschwitzen, bis der Reis anfängt zu duften.
  3. Wasser angießen, aufkochen und Reis bei geringer Hitze ca. 60 bis 90 min ausquellen lassen (dabei gelegentlich umrühren, damit sich der Reis zu fortgeschrittener Stunde nicht zu eng an den Topfboden bindet).
  4. Etwas abgekühlten Reis mit Ei, Kastanienmehl, Paprikapulver, Semmelbröseln und evtl. gemahlenen Steinpilzen, evtl. Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer gründlich verrühren und abschmecken. Teig ca. 10 min ruhen lassen. Aus der Masse mit den Händen Medaillons formen und in einer Pfanne im Bratöl von beiden Seiten braten (da wegen der schwarzen Farbe nur schwer ein Bräunungsgrad zu erkennen ist, spielt hierbei das richtige Gefühl die entscheidende Rolle).
Sauce
  • Saure Sahne mit Salz, Pfeffer und Zitronenschale glattrühren, in einem kleinen Topf vorsichtig erwärmen. Meerrettichwurzel fein reiben und unterrühren. Abschmecken.
Rosenkohl mit Meerrettichstreuseln
  1. Rosenkohl putzen, leicht salzen und in wenig Wasser bissfest dünsten.
  2. Meerrettichwurzel fein reiben.
  3. Bei Verwendung von Zitronenöl einen Tropfen davon auf einem Schneidebrett verreiben, Meerrettich daraufgeben, mit Semmelbröseln bestreuen und alles mit einem Wiegemesser vermischen.
  4. Butter in einer kleinen Pfanne zerlassen, Bröselmischung darin leicht bräunen (Meerrettich darf nicht zu braun werden, wird sonst bitter), salzen und mit Zitronenschale (wenn kein Zitronenöl verwendet wurde) vermischen.
Guten Appetit!

Danke, REISHUNGER, für die tolle Reis-Auswahl! Die Rezepte für die anderen Reissorten folgen (müssen erst noch erfunden werden).
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* Kooperation heißt: REISHUNGER stellt mir ein Bio-Probierpaket "Vollkornreis" zur Verfügung, im Gegenzug stelle ich den Online-Händler und einige seiner Produkte hier vor.  Ich präsentiere ausschließlich Unternehmen, von deren Produkten und/oder Konzept ich überzeugt bin und die zu meinen zum Teil sehr kompromisslosen Kriterien meines "lifestyle in grün" passen. Ich versichere meinen Leser(inne)n, dass ich die hier vorgestellten Rezepte eigens für diese Kooperation entwickelt und mit den Originalprodukten gekocht und fotografiert habe. Den Gegenwert des Probierpakets gebe ich meinem Finanzamt gegenüber ordnungsgemäß als "geldwerten Vorteil" an.