Nepal: Der Urlaubär auf dem Dach der Welt

Teil 1 - Bergwanderungen, Mount Everest und gekochte Wasserbüffelköpfe

Mit meiner Reisebegleiterin Barbara sollte es ganz entspannt per Flugzeug vom Flughafen Frankfurt am Main über Neu-Delhi nach Kathmandu in Nepal gehen.

Doch was mussten wir erleben? Einen Streik des Sicherheitspersonals am Frankfurter Flughafen! Nichts ging mehr. Es herrschte eine gähnende Leere auf dem Flughafen und wir waren mittendrin. Gespannt aber hoffnungsvoll saßen wir stundenlang auf dem Fußboden vor der Abfertigung in der Erwartung, dass unser Flieger doch noch am späten Abend starten würde ... was dann auch geschah.

Angekommen in Kathmandu

Nach einer aufregenden Anreise per Flugzeug, mit Zwischenlandung im indischen Neu-Delhi, erreichten wir nach einem achtstündigem Flug Kathmandu, die Hauptstadt von Nepal. Für 25 US-Dollar erhielten wir am Flughafen ein Visum, das uns den Aufenthalt in Nepal erlaubte.

Gleich im Anschluss ging es per Bus in das Verkehrschaos der Millionenstadt. Da es in Kathmandu keine Ampeln gibt, wird der Verkehr durch Polizisten geregelt. Die Straßen in der Hauptstadt sind nur zum Teil asphaltiert, so das viel Staub in der Luft und Dreck auf den Straßen liegt.

Erster erlebnisreicher Tag

An unserem ersten Reisetag in Nepal unternahmen wir eine Fahrt zu einer Tempelanlage am Fuße des Shivapuri, circa 12 Kilometer nördlich von Kathmandu. Hier liegt in einem Wassertank das 5 Meter lange und weit mehr als 1.000 Jahre alte steinerne Kultbild der Gottheit Vishnu. Man bringt der Gottheit Opfergaben, wie Früchte, Blumen, Getränke und Kerzen.

Dann hörten wir laute Musik und entdeckten eine tanzende Gruppe bunt gekleideter Menschen. Das war eine tanzende, farbenfroh und festlich gekleidete Hochzeitsgesellschaft, die den Bräutigam zum Haus der Braut begleitete.

Der Stupa von Bodnath

Unser nächstes Ziel war der große Stupa von Bodnath, im Nordosten von Kathmandu, den wir bei schönstem Wetter mit Sonnenschein erreichten. Bekannt ist Bodnath wegen des großen Stupas, der seit Jahrhunderten eines der bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus der Himalaya-Region ist.

Schon von Weitem sieht man die bunten Gebetsfahnen wehen, die von der Spitze bis zum Fuße des Stupas herabreichen. Erbaut wurde das Heiligtum im 5. Jahrhundert n. Chr. Und mit einer Höhe von 36 Metern ist er einer der größten Stupas seiner Art.

Die Gläubigen umrunden das Bauwerk im Uhrzeigersinn, während sie sich immer wieder der Länge nach auf den Boden legen und beten. Auch die Gebetsmühlen werden dabei andächtig gedreht.

Die Tempelstätte Pashupatinath

Pashupatinath liegt rund 5 Kilometer von Kathmandu entfernt und ist eine der wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus. Für die Hindus ist Pashupatinath ein Ort, an dem die Toten verbrannt und die Asche in den Fluss Bagmati gestreut wird. Der Tempel ist der Gottheit Shiva geweiht, einer der wichtigsten Tempel des Landes und ist als UNESCO-Welterbe klassifiziert.

Doch was erwartet Barbara und mich an diesem Ort? Schon allein das Wort „Leichenverbrennung" lässt uns beide erschaudern.
Vom Busparkplatz aus führt uns ein Weg vorbei an Souvenirständen und neugierigen Affen zum heiligen Fluss, der später in den Ganges mündet. Der Tempel selbst darf nur von Hindus betreten werden. Über eine kleine Brücke gelangten wir hinüber zum anderen Flussufer. Von dort aus konnten wir aus knapp 70 Meter Entfernung den Gesängen der Gläubigen lauschen und die Verbrennungen verfolgen.
Für uns was das Schauspiel eher makaber. Für die anwesenden Hindus war es ein Fest. Denn die Hindus glauben, dass man als Mensch wiedergeboren wird, wenn man nach seinem Tod verbrannt wird.

Panoramaflug über den Himalaya

Am nächsten Tag sollte einer der Höhepunkte unserer Reise anstehen: Ein Rundflug über den Himalaya! Inklusive Mount Everest.

Ein Wunschtraum wurde am nächsten Morgen wahr! Das Wetter spielte mit und um 5:00 Uhr morgens wurden wir im Hotel abgeholt und zu einem kleinen Inlandsflughafen gefahren.
Hier stand eine kleine Maschine der Yeti Airline mit 26 Sitzplätzen für uns bereit. Jeder Passagier bekam einen Fensterplatz. Dann startete die Maschine mit lautem Getöse, zwei Piloten und einer Stewardess Richtung Sonnenaufgang. Wir waren in gespannter Erwartung.

Atemberaubende Aussichten wurden uns auf dem Flug geboten. Die majestätischen Berge des Himalaya Bergmassivs waren fast zum Greifen nah. Wir hatten ein Gefühl der Begeisterung und der Ergriffenheit im Bauch. Viele der berühmten Achttausender glitten an unserem Fenster vorbei. Welch ein großartiges Erlebnis ...!

Der Mount Everest, mit seinen 8.848 Metern Höhe der höchste Berg der Erde, ist auf dem Foto links hinter der großen Bergspitze des „nur" 7.861 Meter hohen Nuptse zu erkennen.

Eine Bergwanderung zu zwei Bergdörfern

Im Rahmen einer Bergwanderung waren zwei Bergdörfer unser Ziel, die beim großen Erdbeben von 2015 zerstört wurden. Der Wiederaufbau der Dörfer in Eigeninitiative war bei unserem Eintreffen noch voll in Gange. Selbst die Frauen trugen Zement und Steine in einem Korb auf dem Rücken, der lediglich durch ein Stirnband am Kopf gehaltenen wird.

Bei dieser Gelegenheit bekommen wir einen kleinen Einblick in das Leben der Bewohner dieser Gebirgsregion in Nepal: Die Menschen leben hier in der Regel in Großfamilien zusammen, denn das Einkommen ist sehr gering.

Lehrer verdienen ungefähr 300 €, ein Pilot dagegen schon 5.000 €. Der durchschnittliche Verdienst pro Tag beträgt in Nepal 10 €, wobei die Mieten schon bei circa 230 € liegen.
Nur Soldaten und Beamte bekommen eine Rente, alle anderen müssen selbst vorsorgen.
Das durchschnittliche Lebensalter beträgt bei den Frauen 70 Jahre und bei den Männern 68 Jahre.
Ein Liter Benzin kostet 0,90 €. Autos können sich die wenigsten leisten, da diese alle importiert werden müssen und mit 200% versteuert werden. Daher fahren hier tausende Motorräder und Roller durchs Land.

Wasserbüffel sind in Asien traditioneller Bestandteil der Ernährung. Auf unserer Wanderung durch die Dörfer sahen wir, wie die Köpfe von Wasserbüffeln und deren Knochen als besondere Delikatesse für eine Hochzeitsfeier vorbereitet wurden. Als Urlaubär stehe ich mehr auf Kekse oder Kuchen ...

Wanderung zum Tempel

Was gibt es schöneres, als Nepal zu Fuß zu erwandern? Vor allen Dingen, nachdem wir die Nacht ein einem bärenkalten, eisigen Zimmer verbracht hatten, da die Heizung nicht funktionierte ... 😐 So ging es zum „aufwärmen" mal wieder in die Bergwelt.

Inzwischen war Barbaras Kondition so gut, dass es ihr nicht schwerfiel mich überall hin zu tragen. Da wir einen Sonnenaufgang mit Blick auf das Himalayamassiv erleben wollten,
weckte uns der Wecker um 6:00 Uhr. Jedoch umsonst: Leider ragte nur die Spitze eines 7000er hervor, alles andere lag unter einer Dunstglocke.

Nach dem Frühstück ging es los. Ein Bus brachte uns bis auf eine Höhe von 1.600 Meter hinunter und von dort aus war unser Ziel ein Tempel. Der Weg zum Tempel führte uns serpentinenartig auf sandigem Boden durch kleine Siedlungen. Die Sonne bekam langsam mehr Kraft und die Temperatur stieg an. Nach 10 Kilometer und vielen Treppenstufen hatten wir das Ziel erreicht.

Wir erfuhren hier die Geschichte zu diesem Tempel: Vor Hunderten von Jahren war es üblich, dass, wenn der König starb, auch seine Frauen (üblicherweise 20 bis 25 an der Zahl) bei lebendigem Leibe verbrannt werden mussten. Eine der Frauen sträubte sich dagegen, da sie einen Sohn hatte, für den sie sorgen wollte. Daher versprach sie einen Tempel zu errichten, wenn sie am Leben bleiben durfte.

Noch heute ist es so, dass die Frauen ihren Männern die Füße waschen und alles dafür tun, dass diese lange am Leben bleiben. Zum Zeichen dafür tragen sie rote Armbänder.

Nach diesen Eindrücken ging es per Bus weiter in die alte Stadt Bhaktapur. Doch dazu mehr im zweiten Teil unseres Reiseberichtes ...

Weiterführende Links

19


wallpaper-1019588
Heiligabend 2024: ProSieben MAXX zeigt sechs „Ghibli”-Filme
wallpaper-1019588
Demon Slayer: ProSieben MAXX zeigt die zweite Staffel
wallpaper-1019588
Direktflüge von München nach Vietnam mit Vietnam Airlines
wallpaper-1019588
[Review] Manga ~ Frau Suzuki wollte doch nur ein ruhiges Leben