Neoliberales Abo-Geschäftsmodell für Windows 10

Von Klaus Ahrens

Die neoliberalen Geschäftemacher, die uns gerne noch die Luft zum Atmen oder noch besser, das Recht, die Luft zu atmen, als Abo verkaufen würden, dürften beim Gedanken an Microsofts neues Geschäftsmodell, das Betriebssystem Windows 10 als Abo für 84 Dollar pro Jahr (und Benutzer – als besser nicht angeben, aus wie vielen Personen ihre Familie besteht) zu vermieten, in Verzückung geraten.

Warum nur einmal abkassieren?

Früher bekam man ein vergleichbares Betriebssystem für ungefähr 100 Dollar, die man einmalig bezahlte und dann die Software beliebig lange ohne weitere Kosten benutzen konnte. Aber warum nur einmal abkassieren, wenn es doch immer wieder gemacht werden kann?

Genau wie beim Leasing von Autos oder beim Streaming von Filmen oder Musik wollen die „Rechteinhaber“ (für mich das Unwort des Jahrtausends) lieber regelmäßige Einnahmen mit dem Charakter einer Steuer haben, ohne überhaupt noch irgendetwas liefern zu müssen – außer Nutzungsrechten.

Konditionieren der Kundschaft durch Abschalten

Und wenn dem „Rechteinhaber“ legales Verhalten eines Kunden nicht gefällt, wird seine Nutzung der „geleasten“ Produkte mit einem Knopfdruck abgeschaltet, wie bei Amazon schon passiert. Das funktioniert dann bei entsprechender Berichterstattung wie der Pawlowsche Hund.

Auch bei Autos scheint sich dieser Trend zu festigen. In der Werbung wird häufig nicht mehr der Preis eines Fahrzeugs angegeben, sondern nur noch die monatlichen Kosten für die Nutzung eines Autos…