Nen Tritt in den eigenen Arsch.. ein Selbstversuch

Von Bakingthelaw

EIGENTLICH liebe ich Tiere.. Ohne Scheiss, das tue ich wirklich. Es kam in jungen Jahren nicht selten vor, dass meine Eltern die Glotze abschalten mussten, weil die kleine Jasmin nen Heulkrampf bekam und nicht mehr aufhörte. Als Littlefoods Mama starb zum Beispiel, oder als ich dachte Fuchur der Drache sei tot, wenn Löwen Wasserbüffel jagten, bei der Farm der Tiere, Watership Down, Bambi, das letzte Einhorn und so weiter.. Als unser Hund starb, die Katze nie mehr nach Hause kam, meine Ratten das zeitliche segneten.. Ich baute immer eine Enge Bindung zu „unseren“ Tieren auf.. Ich erinnere mich auch noch daran, wie ich zusammen mit einer Freundin einem im sterben liegenden Vogel aus dem Garten versuchte zurück ins Leben zu holen. Eine gab mit dem Finger die Herzdruckmassage und die andere blies Luft durch einen Strohhalm in seinen Schnabel (dank Sendungen wie „Hallo Onkel Doc“ oder „Praxis Bülowbogen“ waren wir ja Vollprofis) Leider blieben unsre Bemühungen Erfolglos und wir mussten das arme Tier bestatten. Einmal sah ich im Fernsehn (etwa mit 10 Jahren) eine Dokumentation über Hühnermast und deren Schlachtung. Wie die Tiere an den Beinen kopfüber am Fließband hingen und die Köpfe rollten. Ich aß kein Hähnchen mehr. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich den Zusammenhang zwischen einer Henne und dem leckeren Hähnchenschlegel herstellen. Schrecklich ernüchternd. Auf andere Tiere konnte ich dies allerdings nicht übertragen, so aß ich munter weiter Schnitzel, Wiener und Co. Dann kam die Jugend, der Weltverbesserungsgedanke keimte auf und ich fing an mein Hirn einzuschalten. Ich lebte 4 1/2 Jahre fleischlos, bis vor etwa 3 1/2 Jahren das Verlangen nach Fleisch sehr groß wurde (Ich haderte ein Jahr lang mit mir, einer Salami Pizza zu wiederstehen) Ich gab nach.. Dann setze ich, wie es fast alle tun, wieder die rosarote Fleischesser-Brille auf und schob das Thema von mir weg.

Auch ich versuche mein Gewissen mit Fleisch vom Metzger und Freilandeiern zu beruhigen. Und die Industrie setzt auch alles daran uns auf einer rosaroten Wolke der Ignoranz schweben zu lassen. Unsere Verdrängungsmechanismen laufen ausgezeichnet. Kaum einer macht sich Gedanken woher das zarte rosa Schweinesteak herkommt und wie es dem Tier erging. Auf kaum einer Milch-, oder Käsepackung fehlen die obligatorischen Rinder die auf saftigen Weiden stehen. Die Wirklichkeit sieht anders aus.

Wusstet ihr, dass auch bei deutschen Freilandeiern (welche die Käfigeier mittlerweile fast aus sämtlichen Supermärkten verdrängt haben, aber wo landen die jetzt? Was für Eier befinden sich in den leckeren Spätzle oder meinen geliebten Oreo Keksen? Also ich kanns mir vage vorstellen) bei der „Produktion“ von Legehennen ein Abfallprodukt anfällt? Aus durchschnittlich jedem 2ten Ei schlüpft ein ach so niedliches männliches Küken. Aber sie legen keine Eier, sie sind wertlos.. Für die Fleischproduktion taugen sie auch nichts, falsche Züchtung, zu wenig Fleisch. Vielleicht ihr Glück, denn ihnen bleibt der kürzere Leidensweg als ihren Schwestern. Alle geschlüpften Küken landen auf einem Fließband. Die männlichen werden aussortiert (gesext). Achtlos in eine Tonne oder auf ein anderes Fließband geworfen. Dort fahren die piepsenden Glückspilze in den Tod, an dessen Ende befindet sich nämlich ein Schredder, der sogenannte Kükenmuser. Manche werden vergast, manche in großen Plastiksäcken erstickt. ADIOS, schönen Tag noch

Alltag in Deutschland, etwa 40Millionen männliche Küken jährlich finden so hierzulande ihren Tod. Auch ich hab dies schonmal in der Glotze gesehen, es aber immer in die böse Käfighennen Richtung geschoben.. FAIL

Ich esse nur noch wenig Fleisch und wenn dann von „glücklichen“ HAHA Tieren vom Metzger.

LÜGE. Ich esse mittlerweile wieder sehr oft Fleisch und Wurst, wenn nicht sogar täglich und allzu oft landen auch bei mir Wiener, Schnitzel und Salami aus dem Supermarkt im Kühlschrank. Und was ist mit Käse, Joghurt und Co? Irgendwie ist vegetarisch auch nur die halbe Miete.. Ein Hoch auf die moderne Massentierhaltung. Lebewesen werden zu Produktionseinheiten, Lebensmittel müssen billig sein und wir Käufer geben dies alles durch unser Kaufverhalten in Auftrag. Würde ich nur einen Tag mal in die Industrie reinschnuppern können (Milchkuhbetrieb, Schweinemast, Legehennenfarm, Putenfarm, Schlachthaus) ich würde kein tierisches Produkt mehr anrühren. Ist ja auch schön und bequem sich nicht mit der nackten Wahrheit beschäftigen zu müssen, das Erledigen ja andere für uns.

Dabei können nur wir diesen Wahnsinn stoppen. Wusstet ihr, dass bei der deutschen Schweineschlachtung in vielen Großbetrieben, Schweine welche durch den Bolzenschuss oder den üblichen Stromschlag nicht richtig betäubt werden (In vielen Großschlachtereien bleibt keine Zeit für eine Kontrolle der Betäubung oder es interessiert die Arbeiter schlichtweg nicht) und diese dann ihre Ausblutung bei Bewusstsein erleben. Oder sogar noch bei Bewusstsein sind, wenn sie ins siedend heisse Wasser tauchen (Zum Entborsten). Die armen Schweine werden dann im Schlachthausjargon liebevoll Matrosen genannt.. herzallerliebst.

Den armen Rindern geht es oft nicht besser. Ihr verhältnismäßig kleines Gehirn wird mit dem Bolzenschuss nicht selten akorrekt getroffen..

Ich denke man könnte hier Endlos weiter machen..

From Farm To Fridge  (hat mich besondes aufgewühlt)

http://zelle2.soylent-weiss.de/

http://www.peta.de/

http://www.youtube.com/watch?v=xJjCplZ3v9Q&feature=related

Nessi wird Vegan

Massentierhaltung in Deutschland

Je Tiefer ich in die Materie abtauche um so mehr weiß ich für mich, daß ich das alles nicht mehr unterstützen kann und will..

Habe mir vorgenommen wieder aufs Fleisch zu verzichten und auch Milchprodukte weitestgehend weg zu lassen. Ich weiß noch nicht wie mir das gelingt, denn gerade Käse und Co. ess ich verdammt gerne.. Außerdem bin ich die Backfee, hallo? Wie backe ich denn ohne Eier?! (Bücher sind bestellt)

Ich hab jetzt den 3ten veganen Tag hinter mich gebracht und muss sagen, es ist wesentlich einfacher als ich dachte. Es funktioniert auch ohne kuriose Ersatzprodukte und ich fühl mich auch körperlich spitze

Habe mir vorgenommen mir nichts zu verbieten, denn ich neige dann oft dazu mich selbst zu boykottieren.

Mal sehn, wie es mir dabei so ergeht. Ihr werdet hier jetzt jedenfalls auch immer wieder vegane Rezepte finden