Vom Lärm, den die Anlieger erleiden müssen, liest man auf den Azurplakaten nichts. Die Protestbewegung und die gesundheitlichen Folgeerscheinungen, die über die Kranken- und Pflegekassen sozialisiert werden, werden totgeschwiegen. "Ja zu FRA!" sieht nur die wirtschaftlichen Vorteile - allgemeine Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwerhörigkeit, chronisch erhöhter Blutdruck, Magengeschwüre, Herz-und-Kreislauf-Probleme und Infarkte, und somit in letzter Instanz auch der Tod, werden als Motive zu einer drastischen Einschränkung der künftigen Bauvorhaben und weiterer Reglementierung der Flugzeiten, nicht zugelassen.
Bei den Legionen an Beschäftigten, die der gute Flughafen und seine segenspendenden Landebahnen versorgen, ist natürlich derjenige, der Kritik am Lärm, an der politischen Unterstützung des Ausbaus und der Arroganz der Betreiber, nicht nur ein Nörgler, er ist außerdem missgünstig und unvernünftig. Schließlich nimmt er in Kauf, dass wirtschaftliche Einbußen erfolgen; immerhin fordert er ja, dass weniger Ausbau und weniger Flugzeiten wahr werden, womit es weniger zu tun gäbe, man also weniger beschäftigt wäre - der Kritiker des Fluglärms wird so zum Wohlstandsneider, zum Dieb, zum Befürworter steinzeitlicher Strukturen, weil er nichtige Kollateralschäden der Beschäftigung vorzieht.
"Ja zu FRA!" sagt als Plakatkampagne nicht, dass der Frankfurter Flughafen wirtschaftlich wichtig ist - es sagt, dass man unvernünftig und dumm ist, wenn man nicht dazu bereit ist, für diesen wirtschaftlichen Erfolg Opfer in Kauf zu nehmen. Der Kritiker wird unmöglich gemacht, weil er sich nicht strikt zur wirtschaftlichen Bedeutung bekennt. Priorität hat das Wirtschaftliche zu haben - das Allgemeinwohl, von dem ein großer Teil die Gesundheit ist, hat nur dahinter zu stehen. Dabei wäre Allgemeinwohl viel mehr als nur die Summe wirtschaftlicher Aspekte...