Die Region Rhein-Main erleidet derzeit eine Plakatkampagne der Initiative "Ja zu FRA!", die von der Lufthansa, Fraport und Condor getragen wird. Ihr Ziel ist es, die Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens aus der Kritik zu nehmen und weiteren Ausbauprojekten vorzubauen. Der Tumult um Fluglärm, den die Anrainer ertragen müssen, soll durch die Plakataktion eingedämmt werden. Dabei wird gut sichtbar, wie solcherlei wirtschaftliche Initiativen vorgehen: Sie machen den Kritiker der Zustände untragbar, weil der scheinbar gegen jede ökonomische Vernunft polemisiert.
Jedes der Plakate kennt nur eine Stoßrichtung: Der Frankfurter Flughafen ist gut zu uns - er sichert uns wirtschaftlichen Wohlstand; macht die Hotelbetten der Region voll, leert Restaurantküchen und macht Taxifahrer weniger einsam. Ohne den Flughafen suchte Sicherheitspersonal auch nicht nach Sprengstoff - und Hasso nicht nach Kokain. Er sichert Wohlstand, besser gesagt: Beschäftigung, denn das Heer an Niedriglöhnern, das auf dem Flughafen arbeitet, kommt natürlich auf den Plakaten nicht zur Geltung. Eine Win-Win-Situation also; ohne den Flughafen gäbe es keine Beschäftigung, würde die Armut blühen. Und ein Ausbau des Flughafens, so impliziert die Initiative, würde noch mehr Menschen daran teilhaben lassen. Weitere Landebahnen bedeuteten noch mehr gefüllte Restaurants, noch mehr volle Betten und noch mehr Freier für Frankfurts Milieu. Wachstum macht Wohlstand...
Vom Lärm, den die Anlieger erleiden müssen, liest man auf den Azurplakaten nichts. Die Protestbewegung und die gesundheitlichen Folgeerscheinungen, die über die Kranken- und Pflegekassen sozialisiert werden, werden totgeschwiegen. "Ja zu FRA!" sieht nur die wirtschaftlichen Vorteile - allgemeine Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwerhörigkeit, chronisch erhöhter Blutdruck, Magengeschwüre, Herz-und-Kreislauf-Probleme und Infarkte, und somit in letzter Instanz auch der Tod, werden als Motive zu einer drastischen Einschränkung der künftigen Bauvorhaben und weiterer Reglementierung der Flugzeiten, nicht zugelassen.
Bei den Legionen an Beschäftigten, die der gute Flughafen und seine segenspendenden Landebahnen versorgen, ist natürlich derjenige, der Kritik am Lärm, an der politischen Unterstützung des Ausbaus und der Arroganz der Betreiber, nicht nur ein Nörgler, er ist außerdem missgünstig und unvernünftig. Schließlich nimmt er in Kauf, dass wirtschaftliche Einbußen erfolgen; immerhin fordert er ja, dass weniger Ausbau und weniger Flugzeiten wahr werden, womit es weniger zu tun gäbe, man also weniger beschäftigt wäre - der Kritiker des Fluglärms wird so zum Wohlstandsneider, zum Dieb, zum Befürworter steinzeitlicher Strukturen, weil er nichtige Kollateralschäden der Beschäftigung vorzieht.
"Ja zu FRA!" sagt als Plakatkampagne nicht, dass der Frankfurter Flughafen wirtschaftlich wichtig ist - es sagt, dass man unvernünftig und dumm ist, wenn man nicht dazu bereit ist, für diesen wirtschaftlichen Erfolg Opfer in Kauf zu nehmen. Der Kritiker wird unmöglich gemacht, weil er sich nicht strikt zur wirtschaftlichen Bedeutung bekennt. Priorität hat das Wirtschaftliche zu haben - das Allgemeinwohl, von dem ein großer Teil die Gesundheit ist, hat nur dahinter zu stehen. Dabei wäre Allgemeinwohl viel mehr als nur die Summe wirtschaftlicher Aspekte...
Jedes der Plakate kennt nur eine Stoßrichtung: Der Frankfurter Flughafen ist gut zu uns - er sichert uns wirtschaftlichen Wohlstand; macht die Hotelbetten der Region voll, leert Restaurantküchen und macht Taxifahrer weniger einsam. Ohne den Flughafen suchte Sicherheitspersonal auch nicht nach Sprengstoff - und Hasso nicht nach Kokain. Er sichert Wohlstand, besser gesagt: Beschäftigung, denn das Heer an Niedriglöhnern, das auf dem Flughafen arbeitet, kommt natürlich auf den Plakaten nicht zur Geltung. Eine Win-Win-Situation also; ohne den Flughafen gäbe es keine Beschäftigung, würde die Armut blühen. Und ein Ausbau des Flughafens, so impliziert die Initiative, würde noch mehr Menschen daran teilhaben lassen. Weitere Landebahnen bedeuteten noch mehr gefüllte Restaurants, noch mehr volle Betten und noch mehr Freier für Frankfurts Milieu. Wachstum macht Wohlstand...
Vom Lärm, den die Anlieger erleiden müssen, liest man auf den Azurplakaten nichts. Die Protestbewegung und die gesundheitlichen Folgeerscheinungen, die über die Kranken- und Pflegekassen sozialisiert werden, werden totgeschwiegen. "Ja zu FRA!" sieht nur die wirtschaftlichen Vorteile - allgemeine Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwerhörigkeit, chronisch erhöhter Blutdruck, Magengeschwüre, Herz-und-Kreislauf-Probleme und Infarkte, und somit in letzter Instanz auch der Tod, werden als Motive zu einer drastischen Einschränkung der künftigen Bauvorhaben und weiterer Reglementierung der Flugzeiten, nicht zugelassen.
Bei den Legionen an Beschäftigten, die der gute Flughafen und seine segenspendenden Landebahnen versorgen, ist natürlich derjenige, der Kritik am Lärm, an der politischen Unterstützung des Ausbaus und der Arroganz der Betreiber, nicht nur ein Nörgler, er ist außerdem missgünstig und unvernünftig. Schließlich nimmt er in Kauf, dass wirtschaftliche Einbußen erfolgen; immerhin fordert er ja, dass weniger Ausbau und weniger Flugzeiten wahr werden, womit es weniger zu tun gäbe, man also weniger beschäftigt wäre - der Kritiker des Fluglärms wird so zum Wohlstandsneider, zum Dieb, zum Befürworter steinzeitlicher Strukturen, weil er nichtige Kollateralschäden der Beschäftigung vorzieht.
"Ja zu FRA!" sagt als Plakatkampagne nicht, dass der Frankfurter Flughafen wirtschaftlich wichtig ist - es sagt, dass man unvernünftig und dumm ist, wenn man nicht dazu bereit ist, für diesen wirtschaftlichen Erfolg Opfer in Kauf zu nehmen. Der Kritiker wird unmöglich gemacht, weil er sich nicht strikt zur wirtschaftlichen Bedeutung bekennt. Priorität hat das Wirtschaftliche zu haben - das Allgemeinwohl, von dem ein großer Teil die Gesundheit ist, hat nur dahinter zu stehen. Dabei wäre Allgemeinwohl viel mehr als nur die Summe wirtschaftlicher Aspekte...