Nein, nein der Pioniergruß wurde nicht bei Spirou und fantasio erfunden oder Rückblick auf „Als wir träumten“ vom Staatstheater Braunschweig

Wiederkehrende Gewalt, Glatzen, Technobeats, zwischendurch ein rotes Halstuch. Für mich blieb das Theaterstück „Als wir träumten“ vom Staatstheater Braunschweig stecken in der erzählten Geschichte der Jugendgangs Ende der achtziger, Anfang der Neunziger Jahre. Eine Geschichte, die überall dort hätte angesiedelt sein können,wo es an Chancen fehlt.

Allein der immer wiederkehrende Pioniergruß und das aus der Hosentasche lugende rote Halstuch wiesen auf die Wendezeit hin. F. der mich ins Theater begleitet hatte, lernte in diesem Theaterstück, dass der Pioniergruß : Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit ! Immer bereit!, nicht wie er bisher geglaubt hatte, bei Spirou und Fantasio erfunden wurde, sondern zum ostdeutschen Alltag gehörte wie Blauhemd und Pionierhalstuch. In der Pause vor der Preisverleihung, hatten wir uns auf einen Cappucino bei Schokodeern niedergelassen. „Nein, nein der Pioniergruß wäre nicht bei Spirou und Fantasio erfunden worden, versicherte ich F. Wir kennen uns seit zwanzig Jahren.

Ich erklärte , der Pioniergruß sei zweifelsohne, auch kein auf Klamauk gemachter halber Hitlergruß, aber vielleicht könne man hier ansetzen, wenn man der Frage nachgehen wolle, warum der Osten so wähle wie er wähle oder so ticke wie er ticke. Im Prinzip ist man in der DDR von einer Diktatur der Nazis in eine Diktatur des Proletariats geschlittert. Die Symboliken und Mechanismen wie Fahnenappelle, Uniformen, Fackelmärsche wären sich manchmal erschreckend ähnlich gewesen, wenn auch die Ziele sich grundlegend unterschieden. Demokratie wurde nicht gelernt, Demokratie braucht lange, Demokratie ist anstrengend und immer öfter höre ich dieses: „War doch alles gut damals, man hatte Jemanden der sagt wo es lang geht. „

In meinen Augen, blieb das Theaterstück den Ostteil schuldig, dem Teil der es zu einem Nachwendestück hätte machen können, war mager angerissen und zudem klamaukig.

Irgendwie hat mir die Herausarbeitung des autoritären Systems gefehlt. Heimat und Stabilitätsverlust wurden hingegen sichtbar.

Nein Bert, für mich hat das Theaterstück trotz außerordentlicher tänzerischer Leistung, die leider zu Lasten des gesprochenen Textes ging, auf der Bühne nicht funktioniert. Nicht nur, dass es den Ton nicht traf, den ich im Roman von Clemens Meyer so getroffen fand und auch im Film hervorragend eingefangen wurde. Das Theaterstück traf für mich die Substanz nicht, ging am Kern vorbei. Als Stück über irgendeine Jugendgang hätte es eine Aussagekraft gehabt. Als Stück über eine lost Generation, ungenutzte Energien die sich in Zerstörung und Selbstzerstörung entlädt, aber ein Nachwendestück war es nicht.

Lasse ich noch einmal Karla zu Wort kommen: Ich fand das Tanzen cool, die hattens echt drauf, aber die Geschichte habe ich irgendwie nicht verstanden.


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