Seit dem 1.10.2016 hat jeder Patient das Recht auf einen Medikationsplan, wenn
"... wenn sie mindestens drei zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnete, systemisch wirkende Medikamente gleichzeitig einnehmen beziehungsweise anwenden. Die Anwendung muss dauerhaft – über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen – vorgesehen sein"
Das Pharmakologieseminar hat mich für diese Thematik sehr sensibilisiert .
Ich gehe die Medikation mit meinen Klienten kurz durch, weil mir das auch einen Einblick in die Krankengeschichte gibt, auch abgekoppelt vom Beratungsgrund.
Oft wird mir erzählt, dass bestimmte Medikamente nicht regelmäßig genommen werden oder einige Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden, weil sie Nebenwirkungen verursacht haben. Das Gespräch mit dem Arzt wurde nicht gesucht.
Oder aber Medikamente werden nicht für nötig gehalten, weil es den Klienten gut geht.
Vor einger Zeit hat mir ein Klient erzählt, dass er eine Spritze, die alle vier Wochen nötig ist nicht eben alle vier Wochen möchte. Sechs Wochen würden komplett ausreichen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es lästig ist jeden Tag eine Batterie von Medikamenten zu nehmen. Dazu kommt dann, dass die Rezepte vom Arzt verordnet werden müssen, der Gang zur Apotheke. Oft sind die älteren Herrschaften selbst nicht mehr mobil sind und müssen in der Familie fragen.
All das weiß der Arzt nicht,er geht davon aus, dass die Medikamente so genommen werden wie verordnet. Wenn es dann gesundheitliche Probleme gibt, weiß der Arzt nicht , dass es an nicht eingenommenen Medikamenten liegen kann. Oft kommt dann noch eine "Pille" obendrauf.
Redet mit dem Arzt, fragt nach, ob betimmte Medikamente noch nötig sind oder ob z.B. ein Durchfall durch ein Medikament ausgelöst wird. Dann kann umgestellt werden.
Bleibt im Dialog. Das erleichtert beiden Parteien die Arbeit.