Kaum bleibe ich mal in einem Gespräch hängen, wenn ich mit den Kindern unterwegs bin, geht das Theater los: “Komm schon, Mama, ich will jetzt endlich nach Hause!” “Musst du immer so lange reden? Das ist ja sooooooo langweilig.” Und wenn ich nicht darauf eingehe: “Mamaaaaaaaaaaa! Komm jetzt endlich! Es reicht!!!!! Ich hab’ Hunger!!!!!!” Rede ich unbeirrt weiter, haben meine Gesprächspartner bald einmal Mitleid mit den Kindern. “Musst du nicht…?”, fragen sie vorsichtig, aber ich lasse mich nicht unterbrechen. “Nein, ich muss nicht.” “Warum nicht?” “Weil…
- …ich sie gestern zehn Mal dazu aufgefordert habe, den Tisch zu decken und keiner hat einen Wank getan.”
- …sie meine Ermahnungen, sich endlich auf den Schulweg zu machen oder die Hausaufgaben zu erledigen Tag für Tag geflissentlich überhören.”
- …ich meine Knöpfe fast täglich in allen Himmelsrichtungen suchen gehen muss, weil sie nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause kommen.”
- …sie abends partout keine Ruhe geben wollen, auch dann nicht, wenn ich sie ausdrücklich darum gebeten habe, meinen Wunsch nach Feierabend zu respektieren.”
- …ich immer und immer wieder warten muss, bis sie bereit sind, zu tun, was ich von ihnen erwarte.”
Solange unsere Kinder sich um jede kleinste Handreichung tausendmal bitten lassen, sehe ich keinen Grund, meine Gespräche abzukürzen. Ich fühle mich auch nicht als Rabenmutter, wenn ich ihnen mit meinem Geschwätz mal ein paar Minuten ihrer kostbaren Zeit raube. Sie gehen ja auch nicht gerade rücksichtsvoll mit meiner kostbaren Zeit um.