Ich glaube, wenn man erst einmal den Beruf des Buchhändlers ergriffen hat, sieht man die Geschehnisse in einer Buchhandlung ohnehin mit ganz anderen Augen. Seither beobachte ich sehr gerne Kunden, die sich gegenseitig beraten. Sie können, überzeugt von einem Buch, mit einer ganz anderen Euphorie ans Werk gehen und damit ihr Gegenüber überzeugen. Natürlich hängen auch wir Buchhändler an einigen Geschichten .. allerdings hat man so viel Gelesenes in seinem Kopf, wahnsinnig viel Angelesenes und leider auch viel Ungelesenes, sodass man sich häufig nur auf die Meinungen anderer berufen kann, wenn ein Kunde nach einer bestimmten Inhaltsangabe fragt. Wenn dann zufällig der absolute Fan jenes Autoren ein Regal weiter steht und die Gesprächsfetzen aufschnappt, dann ist es schon ein Selbstläufer. Solche unwillkürlichen Leseempfehlungen mitzubekommen bereitet mir viel Freude.Auf der anderen Seite war auch ich immer eine solche Kundin, die andere gerne für die Lieblingsbücher einnehmen wollte. Und in der kleinen Buchhandlung bei uns in der Stadt hat es so manche Situation gegeben, in der ich mich länger mit anderen Kunden unterhalten habe als die Buchhändler. Auch das hat viel Spaß gemacht. Im Endeffekt ist es ja auch genau das, was ich nun beruflich ausübe: Andere mit meiner Lesefreude anstecken. Allerdings habe ich das früher nur getan, wenn mir offensichtlich bewusst war, dass a) der jeweilige Buchhändler hilflos war und nichts über das Buch (meinen Schatz) wusste oderb) der Kunde trotz begeisterter Empfehlung von Seiten des Buchhändlers noch nicht überzeugt ist.Dann habe ich mich immer sehr gerne eingemischt. Ansonsten habe ich nie wirklich darauf geachtet, was die anderen in einem Buchladen so in den Händen halten. Ich war intensiv mit Geld zählen beschäftigt ...
Wie sieht das bei euch aus? Achtet ihr auf die Bücher anderer Kunden im Laden? Vielleicht platzt ihr sogar unaufgefordert mit einer Empfehlung oder gar einem Abraten heraus?!
Jimmy