Negative Gefühle wollen rausgelassen werden – Stop beating yourself up!

Es gibt solche Tage, da stehen wir schon mit dem falschen Fuß auf. Müde, gereizt, genervt…und das obwohl es gerade mal 6.30 Uhr ist. Wir traben mit verquollenen Augen ins Badezimmer und auch dort scheint die Welt uns gerade gar nicht lieb zu haben. Das Wasser ist zu heiß oder zu kalt, die Zahnpasta ist alle, die Haare führen ein Eigenleben und anzuziehen haben wir auch nichts im Kleiderschrank, das uns heute gefällt. Kurz: Der Tag fängt schon zum K***** an.

Genauso geht er dann weiter. In der Bahn rempelt uns jemand an. Die Bedienung an unserer Lieblings-Café-Bar reicht uns heute lieblos den Kaffee herüber. Und für das schnell beim Bäcker gekaufte Notfall-Schoko-Croissant würden wir uns am liebsten selbst eine reinhauen. An solchen Tagen ist eines ganz sicher: Dieser Tag wird genauso weitergehen. Er wird nicht besser!

Nein das stimmt nicht ganz….er wird nicht besser, wenn wir nicht die Reißleine ziehen. Lange, lange konnte ich das nicht. Ich habe mich von meiner schlechten Laune selbst immer mehr runterziehen lassen. Und wie das Gesetz der Anziehung besagt: Wenn wir selbst eine solch miese Laune ausstrahlen, dann kommt dies auch zu uns zurück. Das heißt, die Menschen in unserem Umfeld reagieren ganz unbewusst genauso auf uns. Dann ist die sonst so liebe, nette Frau an der Café-Bar plötzlich unfreundlich zu uns. Und das an einem Tag, an dem wir eigentlich nur zwei Dinge wollen: bei Mami auf den Arm oder ab ins Bett mit der Bettdecke über den Kopf.

Was hilft an einem solchen Tag?

Das habe ich mich auch immer gefragt. Ich wusste, dass mir an diesen miesen Tagen nicht nur doofe Sachen passieren, sondern dass ich mich dafür auch noch selbst fertig machte. Frei nach dem Motto: „Wie kann ich nur so blöd sein!“ Gleichzeitig versuchte ich immer meine schlechte Laune nach außen in Zaum zu halten. Es soll doch möglichst keiner mitbekommen, wie mies ich drauf bin und dass ich einen total bescheidenen Tag habe! Doch je mehr ich von Louise L. Hay, Barbara Sher und Robert Betz gelernt habe, desto klarer wurde mir: Das ist der falsche Weg!

Gefühle dürfen nicht heruntergeschluckt werden. Gefühle müssen raus.. Auch die negativen Gefühle wie Wut, Ärger, Trauer und Neid wollen rausgelassen werden. Wieder einmal können wir von den Babys lernen. Wenn ihnen etwas nicht passt, dann brüllen sie den ganzen Raum zusammen. Sie überlegen nicht, ob es schicklich ist und was andere dann wohl über sie denken mögen. Sie schreien einfach alles raus. Natürlich ist es für uns nahezu unmöglich, in einem Raum voller Menschen wie ein kleines Kind loszuschreien. Nichtsdestotrotz gibt es auch für uns Wege unseren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Und das ist einfacher, als wir denken.

Als ich zum ersten Mal bei Louise L. Hay gelesen habe, dass ich – wenn ich wütend bin – einfach mal für 10 Minuten wild auf mein Kopfkissen einschlagen soll, musste ich regelrecht lachen. Wie soll das gehen? Ich stelle mich vor mein Kopfkissen und schlage wie von der Tarantel gestoßen darauf ein?! Das soll helfen?! In nur 10 Minuten?! Ich war zunächst ungläubig. Doch ging mir die „Kopfkissen-Methode“ nicht aus dem Kopf und sie begegnete mir auch bei anderen Autoren immer wieder.

Ok, give it a try! Als ich das nächste Mal so richtig schlecht drauf war, ging ich in unser Schlafzimmer, schloss die Tür hinter mir und baute mich vor meinem Kopfkissen auf. Und dann tat ich es einfach! Ich haute mit beiden Fäusten auf mein Kopfkissen ein, ich ließ alles raus und kam so richtig in Fahrt. Zwischendurch musste ich immer mal Pause machen und zu Atem kommen. Dann ging es weiter….nach 3-4 Runden breitete sich langsam Ruhe in mir aus. Ich war erschöpft, japste nach Luft und schaute auf die Uhr. 3 Minuten waren vergangen. Ich spürte, dass ich fertig war. Das innere Gefühls-Gewitter war vorbei. Die Wut, der Ärger, die schlechte Laune….sie waren verraucht. Ich fühlte mich besser…zwar noch nicht himmelhochjauzend, aber zumindest ruhig und irgendwie gelassener.

Wie ist das möglich?

Louise L. Hay sagt dazu, dass jede in uns vorkommende Emotion nur wenige Minuten andauert, wenn wir sie frei ausleben. Jedoch ist es unsere Reaktion auf die Emotion, die uns daran festhalten lässt. So zum Beispiel, wenn wir unsere Wut, unseren Neid etc. unterdrücken, weil wir gelernt haben, dass diese Emotionen etwas Schlechtes sind. Dann bleibt die Wut in uns als negative Energie erhalten und kann bzw. darf nicht entweichen, weil wir es nicht erlauben.

NegativeGefühle

Seit ich diese Erfahrung gemacht habe, nutze ich die „Kopfkissen-Methode“ immer, wenn ich einen schlechten Tag habe oder mich über irgendetwas akut ärgere. Ich muss nur lang genug (und das sind höchstens 3-4 Minuten) auf mein Kissen eindreschen und schon geht es mir besser. Louise L. Hay schlägt sogar vor, dieses Kopfkissen-Ritual täglich zu wiederholen. Egal, ob es einem gut oder schlecht geht. Es hat einfach eine zu tiefst reinigende Funktion für unsere Gefühlswelt.

Der ein oder andere mag jetzt denken: „Seit wann ist Gewalt eine Lösung für negative Gefühle?“. Doch wer es mal ausprobiert hat, wird feststellen, dass es nichts mit Gewalt zu tun hat. Es ist vergleichbar mit dem Auspowern beim Sport. Viele gehen nach den längsten und anstrengendsten Arbeitstagen auch noch zu einer Runde Kickboxen oder Body Combat ins Fitnessstudio, um sich einfach abzureagieren und emotional aufzuräumen. Probleme werden dadurch nicht gelöst, aber wir lernen sie zeitweilig loszulassen – nämlich dann, wenn wir eh so aufgewühlt sind, dass wir keine vernünftige Lösung finden. Durch einen kontrollierten Gefühlsausbruch – ob nun am Sandsack in der Boxstunde oder am eigenen Kopfkissen – reinigen wir uns und unseren Körper von diesen negativen Gefühlen. Wir lassen sie frei, statt sie herunterzuschlucken oder uns selbst fertig zu machen.

Heute ist mal wieder so ein Tag bei mir und ich weiß schon, mit wem ich gleich noch ein „Date“ haben werde. Probiert es an eurem nächsten Miese-Peter-Tag einfach mal aus. Geht nach Hause, schließt die Tür hinter euch und setzt all eure negativen Energien frei, bis sie euch nicht mehr belasten. Denn nach solch einem emotionalen Gewitter wird hinter den dunklen Wolken auch wieder die Sonne zum Vorschein kommen. Und ich will jetzt Sonne! Basta! :-)


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