Helikopter, Hindernisse und Hubraum: "Need for Speed", neuerdings als schnittiger Multiplex-3D-Film unterwegs, bleibt sich seiner Linie treu. Denn Anhänger der Spieleserie werden unvermittelt Echos hören und Vertrautes wahrnehmen. Die gleichen aufgemotzten Schlitten, die gleichen (Fahr-)Manöver, die gleichen Zusatzausschmückungen von Fahrziel eins zu Streckenabschnitt zwei, Gaspedalfetisch und die Todessehnsucht nach der sich nach rechts neigenden Tachonadel. Alles an "Need for Speed" ist ein liebevolles Zitat; selbst die altmodisch aufgebauten und fingerfertig geformten Verfolgungsjagden ohne digitalen Verschlimmbesserungseffekt. Was "Need for Speed" gewiss nicht von anderen Vortänzern unterscheidet. Der Film verfügt zudem nicht über das lebendige Figurenarsenal der "The Fast and the Furious"-Endlosreihe (Ausnahme: ein exaltierter Michael Keaton), deren Gewitztheit, deren Brechen der Formel und ehrgeizige Neuausrichtung. Hier ist Scott Waughs raues Autoballett zu starr, belastet mit Fracht, die auserzählen, aber nicht andeuten, fragmentieren, verdichten will. Aber was "Need for Speed" leistet, ist, dass er als einer der wenigen erwähnenswerten Actionfilme jüngster Zeit als solcher wahrgenommen werden kann, weil er mit dem vertraut ist, was ein Actionfilm im Mindesten leisten und eskapistisch einfordern sollte, nämlich das Choreografieren und Koordinieren mit Räumen, Perspektiven und genauen Bewegungen. Hier ist Waugh in seinem Element – die Materialorganik ist echt, physisch greifbar und gemahnt an das belebend Gestrige.
5 | 10