Need for Speed: Hot Pursuit

Erstellt am 8. Dezember 2010 von Loeschen

Oh mein Gott wie lange haben wir Spieler auf ein ordentliches Need for Speed gewartet. Nach Need for Speed: Most Wanted gab es wohl keinen Teil der Spiele-Reihe mehr, welcher Rennen gegen die Polizei so packend gemacht hat. Als dann bekannt wurde, dass Electronic Arts doch tatsächlich ein Remake des alten Klassikers Need for Speed: Hot Pursuit von Criterion Games entwickeln ließ, keimte die Hoffnung nach vielen Jahren der Enttäuschung wieder auf. Ende November erschien der neue Teil der wohl bekanntesten Rennspiel-Reihe des PCs und nach einigen Vorberichten stand für mich eins fest. Ich gebe Need for Speed wieder eine Chance und ich wurde nicht enttäuscht.

Worum geht es?

Natürlich geht es um Rennen. Als Polizist oder als Raser fährt man mit den schnellsten Autos, welche aktuell und früher in Serie gebaut wurden und eine Straßenzulassung haben, durch die Straßen des fiktiven Seacrest Country. Als Raser fährt man mit seinen pferdestarken Autos Rennen gegen die Konkurrenz, welche mal mit und mal ohne Polizei im Nacken stattfinden. Außerdem fährt man Rennen gegen die Zeit, welche auch mal mit und mal ohne die Polizei von statten gehen können. Als Polizist ist es natürlich die Aufgabe, die Raser zu stellen. Das geschieht indem man die Autos der Raudies innerhalb eines festgelegten Zeitlimits oder bist zur Ziellinie des illegalen Rennens zerstört. Auch als Polizist muss man Zeitrennen absolvieren. Besonders fies ist hierbei aber, dass es Strafsekunden für jeden Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr oder der Streckenbegrenzung gibt.

Die Atmosphäre

Die Grafik von Need for Speed: Hot Pursuit ist einfach nur schön. Die Autos glänzen richtig und sehen sehr elegant aus. Das es sich hierbei um originale und  lizenzierte Autos aus aller Welt handelt brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Ein Lamborghini als Polizeiauto? Kein Problem! Wer mit dem neuen Mustang auf dem Asphalt lang heizen will, dem hält nichts auf. Schade ist dann nur, wenn man das Traumauto gegen den Gegenverkehr fährt oder die Polizei einem rammt. Ein Schadenmodell gibt es nämlich auch. Dieses hat zwar keine Auswirkungen auf die Fahrleistung des Autos, es schmerzt aber schon wenn die Stoßstange des persönlichen Lieblingswagens fast am abfallen ist oder die Fahrertür eine fette Beule hat. Auch die Zwischensequenzen bei besonders harten Crashs sehen gut aus und erinnern an Burnout Paradise. Das verwundert ja auch nicht großartig, ist ja schließlich der gleiche Entwickler.
Das Streckendesign ist einfach nur ein Traum und sehr abwechslungsreich. Mal fährt man im Sonnenuntergang an der Küste, mal zwischen Klippen oder in einer endlos erscheinenden Wüste, ein andern mal fährt man durch den tiefsten Wald oder mehrere hundert Meter über dem Meeresspiegel auf einem Berg, auf dem Schnee liegt, welchen ich in einem PC-Spiel selten so unglaublich schön gesehen habe und der mich stark an Battlefield: Bad Company 2 erinnert hat. – DICE hat doch auch mitgearbeitet. Ob das wohl deren Part war? – Außerdem fährt es sich überall unterschiedlich. Mal hat man endlos erscheinende Geraden auf denen man ordentlich Gas geben kann und mal viele und enge Kurven, um die es sich unglaublich genial driften lässt. Außerdem gibt es Nachtfahrten. Etwas, dass meiner Meinung nach in Rennspiel total unterschätzt wird und besonders viel Spaß macht.
Der Sound der Auto ist sehr gut und wenn man den Motor einer Dodge Viper richtig aufheulen hört, ist das einfach ein tolles Gefühl. Auch während der Rennen kann sich der Sound hören lassen und die Musik ist mal wieder, wie für Spiele von Electronic Arts typisch, super ausgesucht.

Das Gameplay

Nun zum eigentlichen Spielablauf. Auf einer Karte werden alle neu verfügbaren Rennen und alle bereits abgeschlossenen angezeigt. Dabei wird auch unterteilt, ob man einen Polizisten oder einen Raser spielt. Hier kann beziehungsweise muss man das nächste Rennen direkt auswählen und starten. Wie früher einfach so durch die Stadt fahren kann man zwar immer noch, nur kann man so keine Rennen starten. Außerdem kann man, und das ist ein dicker Minuspunkt aus meiner Sicht, während der freien Fahrt nicht mehr von der Polizei gejagt werden. Diese ist nämlich nicht mehr unterwegs und patrouilliert. So fallen stundenlange Verfolgungsjagden quer durch das befahrbare Gebiet wie in Most Wanted leider ins Wasser.
Ansonsten sammelt man während der Rennen das sogenannte Kopfgeld. Um so mehr man hat, um so mehr Autos lassen sich fahren. Dabei wird ebenfalls in Polizei und Raser unterteilt. Außerdem werden damit die neuen und für mich am Anfang noch sehr ungewöhnlichen Waffen freigeschaltet. Beide Parteien haben am Board spezielle Fähigkeiten, mit denen sich die Konkurrenz leichter abhängen lässt. Polizei und Raser haben ein Nagelband, welches sie auf Wunsch hinter sich fallen lassen können. Beide besitzen eine EMP-Waffe an Bord, mit der sich vor einem fahrende Fahrzeuge anvisieren und verlangsamen lassen. Die Raser haben dann noch den Turbo (Nicht das Nitro!) mit dem sie für bestimmte Zeit besonders schnell sind und Störsender mit denen sich die Waffen der Polizei für bestimmte Zeit außer Gefecht setzen lassen. Als Polizist kann man wiederum Straßensperren anfordern und einen Helikopter, welcher Nagelbänder vor den Rasern fallen lässt. Durch diese Fähigkeiten werden die Rennen besonders spannend und bekommen einen gewissen Nervenkitzel, da ein paar hundert Metern vor dem Ziel noch alles offen ist.
Allgemein sind die Rennen meistens bis zur letzten Sekunde spannend, da die KI immer an einem dran bleibt. Das ist zwar ein wenig unfair, da es besonders gutes fahren nicht belohnt, trägt aber etwas zur Atmosphäre bei. Außerdem ist es so auch nicht besonders schlimm, wenn man mal einen Unfall baut, denn man kann die Konkurrenten wieder einholen. Trotzdem ist Need for Speed: Hot Pursuit nichts für Einsteiger im Bereich Rennspiele. Das Fahrverhalten der Autos ist zwar immer noch, obwohl sie sich alle recht unterschiedlich fahren, auf Arcade getrimmt, dennoch sind schon so mache Rennen dabei gewesen, welche einem einiges abverlangen. Vor allem die Zeitrennen sind besonders schwer und dort ist ein genaues einsetzen von Bremse und Gas in den Kurven sehr wichtig.

Fazit

Der neuste Teil der Need for Speed-Reihe ist rundum gelungen und spielenswert. Am Anfang war ich zwar ein wenig enttäuscht, weil ich ein wenig was anderes erwartet habe, aber mit der Zeit gefiel mit das Spiel immer mehr. Das man die Autos nicht mehr tunen kann stört nicht sonderlich, da diese so schon super aussehen und genug PS haben. Die unterschiedlichen Rennmodi sorgen für ein wenig Abwechslung und Individualität und das ist auch ganz gut so. Trotzdem schafft es das Spiel irgendwie nicht, mich über zwei oder drei Stunden am Stück zu fesseln.
Es ist das beste Need for Speed seit Most Wanted, kommt aber leider nicht an das aus meiner Sicht geniale Racedriver: GRID ran.

4/5 Sterne