Als wären Gurkenpest auf Tomaten, der Kachelmannfreispruch und der über dem japanischen Fukushima abgesagte Todesorkan nicht schon genug Katastrophe für eine kurze Woche, hat das Versandunternehmen Neckermann eingestehen müssen, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein. Dabei wurden der Firma die "Daten von 1,2 Millionen Gewinnspiel-Teilnehmern" (dpa) gestohlen, als "unbekannte Täter in ein Nebensystem des Versandhauses" (dpa) eindrangen. Von dem Angriff betroffen waren Vorname, Name und E-Mail Adresse von 1,2 Millionen Menschen vorwiegend aus Deutschland. Die Diebe hätten anschließend sofort einen Teil der gestohlenen Datensätze dazu "missbraucht, Werbe-Mails zu verschicken".
Grauenhaft. Illegal gesendete Mails unverlangt in deutschen Postfächern. Neckermann machts möglich, nur weil das staatliche E-Postbriefangebot ("Schäublemail") noch nicht verpflichtend im Einsatz ist. Während die deutschen Qualitätsmedien vor Freude über einen neuen Datenskandal summen, fragen sich Experten besorgt, warum die Cybergangster dafür solchen Aufwand betreiben. Über frei zugängliche Seiten wie Email-Verzeichnisließen sich vergleichbare Angaben völlig legal herunterladen. Friedlich nebeneinander finden sich in dem Verzeichnis, das von der zu großen Teilen in Staatsbesitz befindlichen Deutschen Telekom betrieben wird, private und gewerbliche Emailadressen. Unter Email-Adressen-Suchmaschine bietet ein findiger Entrepeneur gar eine kostenlose Software zum Download an, die verspricht, das Internet ohne Zutun ihres Besitzers nach Emailadressen abzugrasen.
Eine Meldung darüber aber wäre natürlich längst nicht so spektakulär wie die über den Diebstahls von Datenmüll bei Neckermann. Das traditionsreiche Versandhaus hat auf den Vorfall übrigens mit einer eigenen Spamoffensive reagiert: Man habe umgehend alle betroffenen Gewinnspielteilnehmer informiert.