Wiesbaden (internet-zeitung) - Sichtlich zufrieden mit dem Jagdglück kehrten die Neandertaler einst nach erfolgreicher Pirsch zu ihren Frauen und Kindern zurück. Sie schleppten auf langen Holzstangen, die jeweils von zwei Männern geschultert wurden, große Teile ihrer Beute zu ihren Hütten. Nach dem Verzehr des am Spieß gebratenen Fleisches lagen die Jäger und ihr Anhang aber keineswegs faul auf der Bärenhaut. Nun standen Musik und Tanz auf dem Programm.
Bei solchen Freudenfesten ließ wohl ein Mann aus der Sippe ein länglich-ovales Schwirrgerät in der Luft kreisen und erzeugte damit summende Töne, die den Männern und Frauen in die Glieder fuhren. Es dauerte nicht lange, und der ganze Clan umkreiste wild mit den Beinen stampfend und mit hochgereckten Armen den Musikanten. Demnach sind vor etwa 115000 bis 35000 Jahren die so genannten späten Neandertaler die ersten Musikanten und Tänzer in der inzwischen vier Millionen Jahre alten Geschichte der Menschheit gewesen. Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch "Rekorde der Urmenschen" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.
Als Beweis für die Musikalität der späten Neandertaler gelten gerade diese Schwirrgeräte. Solche Instrumente, mit denen man einen in der Tonhöhe wechselnden Klang erzeugen kann, wurden noch in historischer Zeit von den Ureinwohnern Australiens, Melanesiens, Afrikas und Südamerikas vor allem als Kultobjekte benutzt. Ihren Überlieferungen zufolge soll das Schwirrgerät in der Urzeit der Menschheit von einem sagenhaften Wesen geschaffen worden sein, als dessen Stimme es galt.
Weitere Musikinstrumente der späten Neandertaler waren Höhlenbärenknochen, die so bearbeitet wurden, dass man damit musizieren konnte. Vielleicht schwang beim Blasen auf die in die Knochen gebohrten Löcher oder beim Aufeinanderschlagen zweier dieser Instrumente der Respekt mit, den die Neandertaler vor diesem Tier hatten. Denn die Jagd auf Höhlenbären war gefährlich.
Auch das vor 35000 bis 10000 Jahren in Europa auf die späten Neandertaler folgende Menschengeschlecht mochte auf Musik und Tanz nicht verzichten. Sie bliesen knöcherne Flöten, wie Funde in Lespaux und Pair-non-Pair in Frankreich sowie in Istállóskö in Ungarn beweisen. Umstritten ist allerdings, ob die frühesten Knochenpfeifen als Musik- oder nur Signalinstrumente dienten. Der mit ihnen erzeugte schrille Pfeifton konnte entweder beim Tanz den Rhythmus oder bei der Jagd verschiedene Signale geben. Derartige Knochenpfeifen hat man beispielsweise in der Steinbockhöhle bei Peggau in der österreichischen Steiermark und in der Gudenushöhle in Niederösterreich geborgen. Sie stammen aus der Zeit vor mehr als 11500 Jahren, als die Jagd auf Rentiere und Wildpferde eine wichtige Rolle spielte.
In der Zeit vor etwa 18000 bis 11500 Jahren haben Menschen in französischen Höhlen die ältesten Tanzspuren hinterlassen, so in der Niaux-Höhle bei Tarascon und in der schlauchartigen Höhle von Tuc d'Audobert im Department Ariege. Es sind Fußabdrücke, die von kultischen Tänzen herrühren, möglicherweise von Jugendlichen, die bei den so genannten Initiationsriten tanzten, bei denen junge Menschen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen wurden. Höhlen mit Kunstwerken wie jene bei Tarascon oder Tuc d'Audobert dienten damals als Heiligtümer für mancherlei Zeremonien.
Tanz wird auch durch Darstellungen aus der Zeit vor mehr als 11500 Jahren belegt. Dazu gehören Ritzbilder auf Schieferplatten in Gönnersdorf bei Neuwied in Rheinland-Pfalz und auf einem Geröll von der Höhlenruine "Teufelsbrücke" bei Saalfeld in Thüringen. Die Gönnersdorfer Funde zeigen hintereinander aufgereihte Frauen, das Geröll von der Teufels-brücke dagegen tanzende Männer.
Die älteste Trompete dürfte vor mehr als 7000 Jahren in Deutschland geblasen worden sein. Sie wurde auf dem Berg Ösel südlich von Wolfenbüttel entdeckt und besteht aus einer 25,8 Zentimeter langen und 12,8 Zentimeter hohen Muschel aus dem Mittelmeerraum, deren Herkunft auf Tauschgeschäfte über große Entfernungen hindeutet. Die ersten Tontrommeln wurden vor mehr als 5000 Jahren von Angehörigen einer in Norddeutschland heimischen Kultur geschlagen, die ihre Toten in Großgräbern unter tonnenschweren Steinplatten bestatteten. Diese Menschen formten aus Ton bis zu 30 Zentimeter große hohle Klangkörper, deren oberer Teil mit Tierhäuten bespannt war.
Die frühesten kleinen Orchester spielten vor etwa 5000 Jahren im alten Ägypten auf. Sie verfügten bereits über Harfen, Flöten, Lauten, Handpauken, Tamburine, Schellen, Doppelflöten, Hackbretter und Handtrommeln. Als erster namentlich bekannter Musiker gilt schließlich der Ägypter Chufuanch, der für Pharao Userkaf vor mehr als 4440 Jahren so gut Flöte spielte, dass er sein reich ausgestattetes Grab in der Nachbarschaft der Königspyramiden von Gizeh anlegen durfte.
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Bestellung des Taschenbuches „Rekorde der Urmenschen“ bei:
http://www.grin.com/e-book/114477/rekorde-der-urmenschen
Bei solchen Freudenfesten ließ wohl ein Mann aus der Sippe ein länglich-ovales Schwirrgerät in der Luft kreisen und erzeugte damit summende Töne, die den Männern und Frauen in die Glieder fuhren. Es dauerte nicht lange, und der ganze Clan umkreiste wild mit den Beinen stampfend und mit hochgereckten Armen den Musikanten. Demnach sind vor etwa 115000 bis 35000 Jahren die so genannten späten Neandertaler die ersten Musikanten und Tänzer in der inzwischen vier Millionen Jahre alten Geschichte der Menschheit gewesen. Nachzulesen ist dies in dem Taschenbuch "Rekorde der Urmenschen" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.
Als Beweis für die Musikalität der späten Neandertaler gelten gerade diese Schwirrgeräte. Solche Instrumente, mit denen man einen in der Tonhöhe wechselnden Klang erzeugen kann, wurden noch in historischer Zeit von den Ureinwohnern Australiens, Melanesiens, Afrikas und Südamerikas vor allem als Kultobjekte benutzt. Ihren Überlieferungen zufolge soll das Schwirrgerät in der Urzeit der Menschheit von einem sagenhaften Wesen geschaffen worden sein, als dessen Stimme es galt.
Weitere Musikinstrumente der späten Neandertaler waren Höhlenbärenknochen, die so bearbeitet wurden, dass man damit musizieren konnte. Vielleicht schwang beim Blasen auf die in die Knochen gebohrten Löcher oder beim Aufeinanderschlagen zweier dieser Instrumente der Respekt mit, den die Neandertaler vor diesem Tier hatten. Denn die Jagd auf Höhlenbären war gefährlich.
Auch das vor 35000 bis 10000 Jahren in Europa auf die späten Neandertaler folgende Menschengeschlecht mochte auf Musik und Tanz nicht verzichten. Sie bliesen knöcherne Flöten, wie Funde in Lespaux und Pair-non-Pair in Frankreich sowie in Istállóskö in Ungarn beweisen. Umstritten ist allerdings, ob die frühesten Knochenpfeifen als Musik- oder nur Signalinstrumente dienten. Der mit ihnen erzeugte schrille Pfeifton konnte entweder beim Tanz den Rhythmus oder bei der Jagd verschiedene Signale geben. Derartige Knochenpfeifen hat man beispielsweise in der Steinbockhöhle bei Peggau in der österreichischen Steiermark und in der Gudenushöhle in Niederösterreich geborgen. Sie stammen aus der Zeit vor mehr als 11500 Jahren, als die Jagd auf Rentiere und Wildpferde eine wichtige Rolle spielte.
In der Zeit vor etwa 18000 bis 11500 Jahren haben Menschen in französischen Höhlen die ältesten Tanzspuren hinterlassen, so in der Niaux-Höhle bei Tarascon und in der schlauchartigen Höhle von Tuc d'Audobert im Department Ariege. Es sind Fußabdrücke, die von kultischen Tänzen herrühren, möglicherweise von Jugendlichen, die bei den so genannten Initiationsriten tanzten, bei denen junge Menschen in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen wurden. Höhlen mit Kunstwerken wie jene bei Tarascon oder Tuc d'Audobert dienten damals als Heiligtümer für mancherlei Zeremonien.
Tanz wird auch durch Darstellungen aus der Zeit vor mehr als 11500 Jahren belegt. Dazu gehören Ritzbilder auf Schieferplatten in Gönnersdorf bei Neuwied in Rheinland-Pfalz und auf einem Geröll von der Höhlenruine "Teufelsbrücke" bei Saalfeld in Thüringen. Die Gönnersdorfer Funde zeigen hintereinander aufgereihte Frauen, das Geröll von der Teufels-brücke dagegen tanzende Männer.
Die älteste Trompete dürfte vor mehr als 7000 Jahren in Deutschland geblasen worden sein. Sie wurde auf dem Berg Ösel südlich von Wolfenbüttel entdeckt und besteht aus einer 25,8 Zentimeter langen und 12,8 Zentimeter hohen Muschel aus dem Mittelmeerraum, deren Herkunft auf Tauschgeschäfte über große Entfernungen hindeutet. Die ersten Tontrommeln wurden vor mehr als 5000 Jahren von Angehörigen einer in Norddeutschland heimischen Kultur geschlagen, die ihre Toten in Großgräbern unter tonnenschweren Steinplatten bestatteten. Diese Menschen formten aus Ton bis zu 30 Zentimeter große hohle Klangkörper, deren oberer Teil mit Tierhäuten bespannt war.
Die frühesten kleinen Orchester spielten vor etwa 5000 Jahren im alten Ägypten auf. Sie verfügten bereits über Harfen, Flöten, Lauten, Handpauken, Tamburine, Schellen, Doppelflöten, Hackbretter und Handtrommeln. Als erster namentlich bekannter Musiker gilt schließlich der Ägypter Chufuanch, der für Pharao Userkaf vor mehr als 4440 Jahren so gut Flöte spielte, dass er sein reich ausgestattetes Grab in der Nachbarschaft der Königspyramiden von Gizeh anlegen durfte.
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