NAUTICA im Steigenberger Strandhotel Zingst

Nachdem die letztjährigen Erfahrungen mit einem Restaurantbesuch zu Neujahr nicht von wirklichem Erfolg gekrönt waren, entschieden wir uns, den obligatorischen Besuch um einen Tag zu verlegen.

NAUTICA im Steigenberger Strandhotel Zingst

Restaurant NAUTICA; Quelle: Steigenberger

So besuchten wir in großer Runde (6 Personen) am 02.01.2011 das “Nautica” im Steigenberger Strandhotel in Zingst. Das Hotel selbst gehört zur Superior – Garde der Hotelkette. Ein Blick auf die Speisekarte weckte Erwartungen und machte uns neugierig.

Nach einem verhalten herzlichen Empfang begleitete man uns an unseren Tisch. Das Restaurant ist stilvoll und dezent gehalten und lud zum Wohlfühlen ein. Recht schnell entschieden wir uns für Vorspeise und Hauptgang. Man empfahl uns eine größere Flasche Pfälzer Weißweins ( Cuvee aus Riesling und Weißburgunder), der nach Angaben des Service zu allen Gerichten passen sollte (wir hatten uns sowohl für Fleisch als auch Fisch entschieden). Man sprach von 1,5 Litern, die sich hernach als 3 Liter – Flasche entpuppte (105 €), die Armkraft des Service erforderte und ein ganz klein wenig an ein Zwischending zwischen dekadenter Magnumflasche und “Pennerkeule” erinnerte. Der Wein war anfänglich zu warm, später gut und passte tatsächlich ganz passabel.

Vergleichsweise wortlos brachte man den Brotkorb mit Butter und einem Preiselbeer – Chutney, welches Erinnerungen an Glühwein weckte. Das Brot schien vom Frühstücksbufett übrig. Der Gruß aus der Küche ließ vermuten, dass man uns eher zum Abschied und schnellen Verschwinden grüßen wollte, eine angerunzelte Scheibe Räucherlachs mit Meerrettich zierte ein kleines Tellerchen. Darüber möglicherweise selbst beschämt, wurden diese Teller auch schnell wieder abgeräumt, so schnell, dass manch einer unserer Runde noch gar nicht mit Essen fertig war.

Das Pot au feu von Edelfischen war OK, leider sehr geschmacksneutral. Die Tafelspitzsülze blieb leider auch unter den Erwartungen, die Vinaigrette zerfiel auf dem Teller in ihre einzelnen Bestandteile.

Leider enttäuschten erst recht die Hauptspeisen. Das Lamm selbst war in Ordnung, die Lavendelkruste eher Panierung als Kruste. Die Gnocchi dazu waren stark gummiartig, die Möhren fast zerkocht. Das Saltimbocca vom Hirsch war trocken, der Salbei schmeckte stark vor. Auf Anmerkung erklärte der Service, dass das so sein müsse…

Der Seeteufel kam außen verbrannt und innen roh. Fast schon beschämend wurden wir hernach belehrt, dass das so sein solle – man habe schließlich glasig gegart. Der Unterschied zwischen glasig und tiefgefroren ist uns bekannt.

Halbherzig bat man uns ob der “Unzufriedenheit” ein Dessert auf’s Haus an – wir kamen uns dabei reichlich blöd vor. Als ob alle nur darauf spekuliert hätten, eine Kugel Eis umsonst zu bekommen! Das Cassis – Sorbet kam und war bei weitem das Beste am Abend, danach kamen unsere Dessert-Bestellungen, nichts verkehrt, jedoch keine Glanzlichter.

Die georderten Obstbrände waren gut, brannten aber doppelt – nach dem Blick auf die Rechnung brannten uns auch die Augen, schlugen 2 cl mit 13, 50€  doch tüchtig ins Kontor!

Besonders vermisst haben wir an den Speisen die Liebe an der Zubereitung, es war leider in keinem Moment wirklich zu spüren, dass passioniert an die Verarbeitung herangegangen wurde.

Ein Haus, welches zur Superior – Gruppe gehört und mit vorzüglicher, gehobener Küche wirbt, sollte das auch leben. Der Preis stand in keinem angemessenen Verhältnis zu dem, was uns geboten wurde.

Mit Bedauern müssen wir leider davon abraten, dieses Restaurant zu besuchen.


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