Es geht vorwärts mit unserem Hörbuch, das wir nächstes Frühjahr in Leipzig vorstellen werden! Oda Plein hat dazu ein Produktionstagebuch verfasst:
Produktionstagebuch Nauraka – Volk der Tiefe
Vom 3. – 5.10.2014 fand der erste Teil der Produktion für das Hörbuch „Nauraka – Volk der Tiefe“ von Uschi Zietsch statt.
Das Buch wird vom Label fabAudio des Fabylon Verlags produziert.
Christian Senger (Sprecher), Jan Boysen (Ton) und ich (Oda Plein, Produzentin) waren dafür im Tonstudio in Hamburg.Mit Toneworx haben wir ein sehr gutes Studio gefunden. Nicht nur, dass die Technik auf dem neuesten Stand ist und mehrere Aufnahmeräume zur Verfügung stehen – es gibt dort einen hervorragenden Service, der uns die Arbeit sehr erleichtert hat. Wir konnten jederzeit fachliche Unterstützung in Anspruch nehmen, und dazu wurden wir mit Getränken versorgt; es gibt auch eine Kochmöglichkeit und einen Grill, den uns Studiochef Jörg Mackensen „so nebenbei“ persönlich aufgestellt hat, und nicht zuletzt die (über)lebensnotwendige Kaffeemaschine. Da blieben keine Wünsche offen und wir konnten uns voll und ganz auf die Produktion konzentrieren.
Auch das Wetter war perfekt und wir konnten in den Pausen Sonne und frische Luft tanken, was wir alle dringend nötig hatten. Dabei ist es nicht immer einfach, unseren Sprecher vom Mikrofon weg zu bekommen. Christian Senger hat mal wieder gezeigt, dass er voll zu seiner Arbeit steht und dabei seinem hohen Anspruch an sich selbst auch gerecht wird. Wenn eine Produktion so startet, dass der Sprecher dem Techniker und der Produzentin bereits bei den ersten Sätzen eine Gänsehaut verpasst, dann läuft es richtig.
Natürlich wird auch „Nauraka“ wieder ungekürzt produziert, wie schon „Die Chroniken von Waldsee“. Das ist nicht immer einfach. Vor allem bei Fantasybüchern machen die erfundenen Namen und spezifischen, der Welt angepassten Fremd-Wörter dem Sprecher manchmal das Leben schwer. Autorin Uschi Zietsch musste uns deswegen vorher alle sprachlichen Stolpersteine persönlich einsprechen. Und ja, sie hat dabei selber ab und zu ziemlich laut geflucht. Schreiben und Lesen ist eben doch etwas anderes als Sprechen!
Wir haben in diesen Tagen dank Christians Durchhaltevermögen tatsächlich schon fast die Hälfte des Buches aufgenommen. Die Halstabletten habe allerdings nur ich gelutscht. Christian brauchte keine.
Mein Lieblingssatz an diesem Wochenende war: „Auch unter Wasser gibt es Latte Macchiato“. (Die Kaffeemaschine bei Toneworx ist ein Traum). Wobei Christian mir in dem Fall wirklich leid getan hat. Für ihn gab es, damit die Stimme in Top-Form blieb, nur Leitungswasser. Aber er ist hart im Nehmen und nimmt alles in Kauf, sobald es um seine Stimme geht.
Als Produzentin arbeitet man übrigens ähnlich wie ein Seiltänzer. Motivieren, antreiben, Pausen rauszögern oder erzwingen. Den Sprecher liebevoll unterbrechen, obwohl er den elendigen Bandwurmsatz endlich sprechen konnte, ohne sich die Zunge zu verknoten, nur weil man EINE Betonung anders haben will. Mit den Augen am Text kleben und in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob ein Wort, das in den Satz gerutscht ist, vielleicht den Sinn verändert. Nebenbei auf den Techniker achten, ob dieser eine Pause braucht oder vielleicht schon daran werkelt, das Studio in die Luft zu sprengen. Gleichzeitig auf die Zeit und auch auf so etwas Überbewertetes wie „Nahrungsaufnahme“ achten.
Und dann: „Es ist schon 20 Uhr????? „Ähm, lieber, netter Studiochef, dürfen wir vielleicht überziehen und das Kapitel eben noch fertig machen?“
Ihr ahnt ja nicht, wie oft ich an diesem Wochenende meinen Dackelblick aufgesetzt habe! (Ja, auch, um noch mehr Kaffee zu kriegen).Zum Jahresausklang geht es dann weiter mit den Aufnahmen, und im März wird „Nauraka – Volk der Tiefe“ fertig sein. Vom 28. bis 30. Dezember 2014 sind wir wieder bei Toneworks und stürzten uns gemeinsam wieder in diese schöne Unterwasserwelt.
Der Technik entgeht nichts (Foto: Oda Plein)
Angenehmes Ambiente für die Pausen (Foto: OP)
Christian Senger hochkonzentriert – oder gerade die Autorin verfluchend (Foto: OP)