Unser Parlament findet es bekanntlich nicht nötig, dass Väter nach der Geburt ihrer Kinder zwei Wochen zu Hause bleiben dürfen und weil das nicht alle verstehen wollen, tönt es jetzt aus der Ecke, aus der die Mehrheit der Parlamentarier kommt, ein Baby brauche in den ersten Wochen vor allem seine Mutter, ein Vater könne da nicht viel ausrichten, also brauche er keinen Urlaub. Es ist zwar eine Weile her, seitdem ich zum letzten Mal mit einem frisch geschlüpften Baby alleine zu Hause war, aber es fallen mir durchaus ein paar Dinge ein, die „Meiner“ hätte ausrichten können, wenn er die zwei Wochen Urlaub gehabt hätte. Zum Beispiel:
- Mütterlichen Kohldampf verhindern
- Futternachschub besorgen
- Eine oder zwei Stunden ungestörten Schlaf ermöglichen
- Miterleben, wie viel Einsatz nötig ist, um diesem winzigen, zerbrechlichen Geschöpf zu geben, was es braucht
- Die unzähligen kleinen und grossen Unsicherheiten der ersten Tage mittragen
- Schreiphasen-Schichtwechsel
Und noch zwei- oder dreihundert Kleinigkeiten mehr. Bei mir hätten diese „Kleinigkeiten“ dazu beigetragen, den einen oder anderen Heulkrampf, die eine oder andere Brustentzündung, den einen oder anderen Notfalleinkauf mit schreiendem Baby zu verhindern.
Nicht viel? Von wegen! Ein sanfterer Start in die neue Familiensituation wäre der Himmel auf Erden gewesen. Für alle Beteiligten.
(Nein, er hätte nicht gekonnt, wenn er gewollt hätte, denn er ist Lehrer. Und die Frage, ob läppische zwei Wochen genug gewesen wären, wollen wir lieber nicht aufwerfen. Soweit sind wir hierzulande in hundert Jahren noch nicht.)