Nasennebenhöhlen-Nerverei

Als wäre das Erlebnis der letzten Nacht in einem Fastfood-Restaurant besonderer Güte nicht genug, glitt ich nur Stunden später vom Regen in die Traufe.

Müde und vom wenigen Schlaf der letzten Tage gebeutelt, schleiche ich die gefühlten fünf Kilometer zwischen meinem Bade- und dem Schlafzimmer in Quasimodo-Haltung hüftgelenkseingeschränkt gähnend entlang. Angestrengt versuche ich dabei nicht auf meine Tränensäcke zu treten, die in einem wilden Kampf mit meinen Augenlidern aussehen müssen, als hätten sich zwei Pitbulls in ein Rindernackensteak verbissen.
Erschöpft ziehe ich mir die Decke über die Schultern und rubbel mir mit dem Po eine Kuhle in die Matratze.
Ich merke, wie die Müdigkeit von mir Besitz ergreift und sie sich bleiern über mich ergießt. Willig gleite ich in die Theta-Wellen meines Hirns und versuche in die REM-Phase zu surfen, als mich plötzlich ein nerviges Geräusch aus dem fast rauschvollen Prä-Schlafmodus reißt.
“Pffffffffffffffffffüt!” Stille. “Pfffffffffffffffffüt!”. Stille. “Pffffffffffffffüt!”. Stille.
Es dauert ein paar Sekunden, bevor ich begreife, woher dieses Geräusch kommt.
Als Allergikerin, die schwere Probleme mit dem akuten Pollenflug hat, stelle ich fest, dass meine Nebenhöhlen noch lange nicht bereit sind, sich schlafen zu legen, sondern mir mit einem ganz besonders lauten Open-Air(haha – welch Wortwitz ;-) )-Konzert versuchen zu “gefallen”.
“Pfffffffffffffffffüt!”. Stille. “Pffffffffffffffffüt!”. Stille.
Nonchalant ziehe ich die Nase hoch und hoffe, dass sich damit die Nasen-Kakophonie erledigt hat.
“Pffffffffffffffffüt!”. Stille. “Pfffffffffffffffüt!”. Stille.
Widerwillig greife ich zum Nachttisch und schüttel mir entnervt ein Taschentuch aus der Verpackung. Dabei fällt mir auf, dass das Taschentuch, angeblich mit ätherischen Ölen versehen, verdächtig nach Blüten riecht. Ob die Tempo-Mafia versucht Allergiker durch ihre Zellstoffe NOCH histamingetränkter reagieren zu lassen?!?
Bevor ich wieder eine Protestwelle lostrete, verwerfe ich den Gedanken und putze mir wenig ladylike die Nase. Sicher, dass das Problem nun beseitigt ist, lege ich mich zurück aufs Kopfkissen, dass mich bereits aus der Ferne ruft. Fast komme ich mir wie Odysseus vor, der von Sirenen gelockt zu widerstehen versucht. Innerlich kopfschüttelnd fällt mir dann aber auf, dass ich ja sehr freiwillig darauf zurücksinke und stelle fest, wie dringend ich den Schlaf offensichtlich brauche. Vor meinem inneren Auge poppt das Bild von einem grünen Hulk auf, der minderintelligent “Daniela müüüüüde” flüstert.
“Pfffffffffffffffffffüt!”. Stille. “Pffffffffffffffüt!”. Stille.
Ich spüre, wie mir ein heißer Strahl Adrenalin aus der Nebennierenrinde direkt aus dem Gehörgang zu schießen scheint. Gereizt schlage ich die Bettdecke zurück und stürze ins Badezimmer.
In der Hoffnung, dem Parasympathikus damit ein Schnäppchen geschlagen zu haben, schnäuze ich mich auch hier so kräftig die Nase, dass ich für eine Nanosekunde befürchte Gehirnmasse im Tempo wieder zu finden.
Sicher, dass ich nun erholt werde schlafen können, gehe ich siegesgewiss zurück ins Schlafzimmer. Julius Cäsar kann nicht stolzer gewesen sein, als er von seinen Kreuzzügen nach Rom zurückkehrte.
Totmüde falle ich ins Bett und kuschel mich in die hochwertige Anti-Allergiker-Montur. Fast schon halluzinierend vor Schlafmangel kicher ich noch einmal hysterisch vor mich hin, als ich die letzten Minuten noch einmal Revue passieren lasse.
“Pffffffffffffffffffüt!”. Stille. “Pffffffffffffffüt!”. Stille.
Ach, was soll´s. Erschöpft, aber besiegt schlage ich die Bettdecke zurück, setze mich mit der Grazie einer 250-jährigen Elefantenkuh auf, greife zu meinem Handy und beginne zu telefonieren:
“Hallo Schatz! Du, ich hab es mir überlegt, ich komme doch zum Frühstück!”



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