NASCAR: Harvick gewinnt kurioses Coca-Cola 600

Der lange Motorsporttag endete mit einem kuriosen Coca-Cola 600 und zehn verletzten Fans. Am Ende hatte Kevin Harvick die Nase vorne und sicherte sich den Sieg vor Kasey Kahne.

Kevin Harvick finish line Coca Coca 600 NASCAR 300x200 NASCAR: Harvick gewinnt kurioses Coca Cola 600Das Coca-Cola 600 war eigentlich fast wie immer. Die ersten rund 200 Runden lässt man es mal ruhiger angehen, versucht sich einigermaßen vorne zu halten, um dann in der zweiten Rennhälfte zu attackieren. Kurz gesagt diese langen Rennen sind meist richtig zäh und so war es auch am gestrigen Sonntag. Doch schon in der Anfangsphase kristallisierten sich die ersten Favoriten heraus. Allen voran Matt Kenseth und Kasey Kahne die das Rennen auf den ersten rund 400 Meilen nach Belieben dominierten. Für beide sollte es am Ende aber nicht zum Sieg reichen. Warum erfahrt ihr später.

Fox camera Charlotte cable Coca Coca 600 NASCAR 300x200 NASCAR: Harvick gewinnt kurioses Coca Cola 600Denn zunächst kommen wir zu kuriosesten Szene seit dem Jet Dryer Crash von Juan Pablo Montoya beim Daytona 500 im letzten Jahr. In Runde 126 löste sich das Steuerungskabel der „Spider-Cam“. Dieses Kabel bestand aus Nylon. Einige Piloten unter anderem der zu diesem Zeitpunkt Führende Kyle Busch erwischten das Kabel volle Kanone und beschädigten sich dabei teils massiv ihre Autos. Die NASCAR löste natürlich sofort eine Caution aus. Durch das lange Kabel wurden auch insgesamt 10 Fans verletzt. Sieben von ihnen hatten nur kleinere Schnittwunden und konnten im Carecenter an der Strecke behandelt werden, drei mussten zu weiteren Untersuchungen in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht werden. Die NASCAR unterbrach das Rennen zunächst, damit das Kabel entfernt werden konnte. Außerdem entschied die Rennleitung, dass nach der Rotphase eine 15 minütige Reparaturpause folgt, in der die Schäden, die durch das Kabel entstanden beseitigt werden konnten. Kyle Busch, der verständlicherweise auf 180 war, schnappte sich erstmal sein Smartphone und fotografierte die Schäden an seinem Gibbs Toyota mit der Startnummer 18.

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Neben Busch erwischte es unter anderem noch Marcos Ambrose und Mark Martin. Alle Teams leisteten jedoch hervorragende Arbeit und so konnten alle das Rennen wieder aufnehmen. Großen Respekt hierfür! Insgesamt dauerte die Unterbrechung rund 45 Minuten.

Nach der Reparaturpause wurde das Rennen wieder fortgesetzt. In Runde 130 erfolgte der Restart. Erstaunlicherweise war Kyles Auto trotz allem noch konkurrenzfähig und so konnte er sich zunächst an der Spitze behaupten. Auch sein Bruder Kurt machte wieder einen guten Job und fuhr bis zu diesem Zeitpunkt permanent in den Top 10. Das Rennen plätscherte dann wieder so vor sich hin. In Runde 173 begannen die nächsten Greenflag Pitstops. Zur Rennmitte übernahm dann Matt Kenseth die Führung, der zu diesem Zeitpunkt klar das stärkste Auto hatte. Die nächste Caution folgte in Runde 243 und natürlich wieder wegen „Debris“. Alle nutzten diese Caution und absolvierten einen Boxenstopp. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann weiter, an der Spitze befand sich weiterhin Matt Kenseth. Dahinter folgten Kasey Kahne, Kyle Busch, Denny Hamlin, Kurt Busch, Jeff Gordon, Jimmie Johnson, Kevin Harvick, Carl Edwards, Joey Logano.

Bis zur nächsten Caution dauerte es allerdings nicht wirklich lang, denn in Runde 259 verabschiedete sich der Motor von Dale Earnhardt Jr. Chevrolet. In Folge dessen erwischte es dann auch noch Biffle, Blaney und Kvapil. Das kuriose dabei in exakt der gleichen Runde gab auch das Toyota Aggregat von Kyle Busch den Geist auf. Ein Wochenende zum Vergessen für beide Piloten. Aber wie schon in der Vorschau erwähnt, dass Material wird bei diesem Rennen extrem gefordert. Allerdings fuhr Junior bis dato schon unter ferner liefen. Die erneute Gelbphase nutzten fast alle Piloten nochmals zu einem weiteren Pitstop. Nach der Serie der Stopps lautete die Reihenfolge: Matt Kenseth, Kasey Kahne, Jeff Gordon, Kurt Busch, Jimmie Johnson, Ryan Newman, Martin Truex Jr., Denny Hamlin, Kevin Harvick und Joey Logano.

In Runde 266 wurde das Rennen wieder freigegeben. Kurt Busch konnte sich Kasey Kahne schnappen und war damit zweiter. Allerdings schnappte sich Kahne diesen Platz wieder zurück und nur wenige Runden später übernahm der Hendrick Motorsport Pilot wieder die Führung. Dies war allerdings zu erwarten, da Kenseth eben der Einzige aus der Spitzengruppe war, der nicht in der  Box war und auf älteren Reifen unterwegs war.

Nach dreiviertel des Rennens tauchte plötzlich Martin Truex Jr. auf Platz vier auf. Der Michael Waltrip Pilot kam unter den nun deutlich kühleren Bedingungen deutlich besser zurecht. In Runde 300 musste Matt Kenseth dann zum Boxenstopp, natürlich früher als die Konkurrenz, da er ja nicht in der  Box war. Vier neue Reifen und Benzin gab es für den bis dahin Führenden. Durch diesen Stopp verlor Kenseth eine Runde und was noch viel schlimmer für den Gibbs Piloten war, war die Caution die in Runde 306 kam. Auch die achte Caution des Tages wurde aufgrund von Debris ausgelöst. Denn nun stand Kenseth gar nicht gut da. Alle anderen konnten ihren Stopp nämlich in der Caution absolvieren und so war Kenseth plötzlich im Mittelfeld und überrundet.

So blieb von den Favoriten nur noch Kasey Kahne übrig. In Runde 318 erfolgte der Restart doch das Feld wurde zunehmend unruhiger und so folgte nur zwei Runden später die nächste Caution. Brad Keseleowski und Danica Patrick landeten nach einer Berührung in der Mauer. Für beide war das Rennen gelaufen. Allerdings auch kein so großer Verlust, denn beide waren bis zu diesem Zeitpunkt nicht gut unterwegs. Hätte Brad das vorher gewusst, hätte er sich das Indy500 auch bis zum Schluss ansehen können…  Keselowski nahm die Schuld im Interview auf seine Kappe.

In Runde 324 wurde das Rennen wieder freigegeben und auch diesmal war die Grünphase nur von kurzer Dauer. Denn natürlich durfte auch ein Big One nicht fehlen. Dieser wurde bei Start/Ziel ausgelöst von Mark Martin, der Aric Almirola, Ricky Stenhouse Jr. Jeff Gordon und Bobby Labonte ins Verderben riss. Die nächste Rotphase war damit eingeläutet. NASCAR unterbrach das Rennen verständlicherweise während der Aufräumarbeiten.

Nach einer weiteren zehnminütigen Pause setzte sich das Feld wieder in Bewegung. Naja fast, denn leider hatte Kurt Busch Probleme mit der Stromversorgung seines Wagens und so konnte er den Motor nicht mehr starten und damit verabschiedete sich auch der zweite Busch zunächst aus der Spitzengruppe.

In Runde 330 wurde das Rennen endlich wieder freigegeben. Die Reihenfolge lautete nun Kevin Harvick, Ryan Newman, Kasey Kahne, Joey Logano und  Martin Truex Jr. Und erneut kam es nach nur wenigen Runden zur nächsten Caution. Diesmal war es ausgerechnet der fünffache Champion Jimmie Johnson, der das Auto verlor. Johnson befand sich im Zweikampf mit Truex Jr und verlor Ausgangs Turn 4 die Kontrolle über seinen Wagen. In Folge dessen waren auch noch Montoya, Kenseth, Stewart und Paul Menard involviert.

In Runde 337 erfolgte der Restart. Drei Runden später übernahm Kasey Kahne die Führung. Der Hendrick Pilot konnte sich deutlich vom Rest des Feldes absetzen und sah schon fast wie der sichere Sieger aus. Ab Runde 363 standen die nächsten Green Flag Pitstops an. Nach dem dann auch die letzten ihren Boxenstopp absolvierten übernahm Kahne in Runde 382 wieder die Führung. Vier Runden später wurde erneut eine Caution aufgrund von Debris ausgelöst.

Und nun kommt der Fehler, den Kasey Kahne den Sieg kostete. Während sich Team und Fahrer dazu entschieden keinen Boxenstopp zu machen, kamen alle anderen hinter Kahne in die Box und holten sich mindestens zwei neue Goodyear Reifen ab und neue Reifen bringen natürlich immer einen immensen Vorteil. Dementsprechend war auch die Stimmung im Funk von Kahne, als man merkte, dass man als einziges Team draußen bleibt.

Der letzte Restart des Tages erfolgte in Runde 386 mit der Reihenfolge Kasey Kahne, Kevin Harvick, Ryan Newman, Denny Hamlin, Clint Bowyer, Kurt Busch, Martin Truex Jr., Joey Logano, Marcos Ambrose und Tony Stewart. Wie zu erwarten war, hatte Kahne keine Chance, zumindest gegen Kevin Harvick, der gnadenlos an Kahne vorbeischoss und die Führung übernahm und das Rennen am Ende für sich entscheiden konnte. Kahne konnte trotz allem Platz zwei ins Ziel retten. Auf Platz drei kam überraschenderweise Kurt Busch ins Ziel. Busch der zunächst dank technischer Probleme zurückfiel legte ein sagenhaftes Comeback hin und sicherte sich so die dritte Position. Ein sehr wichtiges Ergebnis für das kleine Furniture Row Team und Kurt Busch. Die weiteren Positionen der Top 10: Hamlin, Logano, Newman, Stewart, Bowyer, Truex Jr., Ambrose.

Das komplette Rennergebnis gibt es hier, den Meisterschaftsstand findet ihr hier.

Gegen 05:30 Uhr war es dann endlich geschafft und das lange Motorsport Wochenende war endlich zu Ende. Ob es das Coca-Cola 600 wirklich braucht sei auch mal dahin gestellt. Das Rennen mit dieser Länge gibt es ja auch nur, weil die NASCAR unbedingt den „Schwanzvergleich“ mit der IndyCar gewinnen wollte. Ein 500 Meilen Rennen hätte es locker auch getan.

Am kommenden Wochenende geht es weiter auf die Monster Mile in Dover, was dann auch das letzte Rennen der Kollegen von Fox sein wird für diese Saison. Ab Pocono übernimmt dann TNT für sechs Rennen die Übertragung, bevor dann die restlichen Rennen von ESPN/ABC übertragen werden.

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