Nasale Portraits und nasale Reime – Eiko Weigand und Frank Thieße: Die Nase als Zeichen, einmal im Mittelpunkt ...
Das ist eines der skurrilsten Bücher (ein kleiner Ausstellungskatalog), das mir in letzter Zeit in die Hand gekommen ist: zum Schmunzeln schön! Ein Maler, Eiko Weigand, ist auf die merk-würdige Idee gekommen, lauter Gestalten zu schaffen, bei denen die Nase vorherrscht. Welch eine Fantasie! Ich kann es nicht fassen und gleite allein dadurch schon ins Schmunzeln und Lachen! Da gibt es eine storchenbeinige Figur, die zu fliegen versucht; Stockpuppen, einen kleinen König; den Puck aus dem „Sommernachtstraum“; eine Gestalt, bei der es auf der Nase blitzt, und noch einige andere.
Vor allem aber zeigt dieses Büchlein, was „kongenial“ bedeutet: Zwei Genies haben sich zusammengetan – na ja, zwei gute Könner; denn eines Tages (er schildert es im Vorwort) trifft Eiko Weigand den Dichter Frank Thieße, der dann zu seinen Bildern die passenden, aber eigenständigen Reime schmiedet.
Am besten gefällt mir gleich am Anfang „Flugversuch“ – mit den Versen: „Fliegst du - / ach, die Storchenbeinchen, / fliegst du / ach die Kinderärmchen, / damit fliegst du hin. ... Kann nicht mehr zurück. / Auf dem Marktplatz schon / stehen meine Lettern / jederfrau und –mann / zur Kunde: / also muß es sein / zur Stunde ..."
Keineswegs ist alles lustig. "Der König" scheint ja doch recht einsam zu sein. "Sonst nichts: nur Er und Ich", dichtet Frank Thieße dazu, "In mildes, häusliches Dunkel / schwebt sein Licht herein. / Spüre ihn, seine Großmacht. / Meine Endlichkeit im Kerzenlicht, / verharre hölzern / mit dargebotener Hand immerhin." Sie möchten das Bild dazu sehen? Sie finden es auf Eiko Weigands Netzseite.
Ganz "nebenbei" übrigens entwickeln diese Bilder und Verse eine integrative Kraft.
Ob der Katalog noch zu bekommen ist, weiß ich nicht. Leider konnte ich darüber nichts herausbekommen.