NAS Mainboard

Von Nasselbau

Das NAS Mainboard ist das Herzstück eines selbst gebauten NAS. Hier werden der Prozessor (NAS CPU), der CPU-Kühler, sowie der Arbeitsspeicher montiert. Bei Bedarf werden hier Erweiterungskarten eingesteckt – und für ein NAS sehr wichtig: Es werden die Festplatten angeschlossen. Auf Grund dieser zentralen Aufgaben, fällt der Wahl des Mainboards eine große Bedeutung zu, die wohlüberlegt sein sollte.

Mini ITX NAS Mainboard mit CPU

Abhängigkeiten eines NAS Mainboard

Das Mainboard ist durch folgende Eigenschaften von und zu anderen Komponenten abhängig. Diese Abhängigkeiten sollten beim Selbstbau des NAS berücksichtigt werden:

  • BIOS-Version: Abhängigkeit zu CPU
  • CPU-Sockel: Abhängigkeit zu CPU und CPU-Kühler
  • Chipsatz: Abhängigkeit zu CPU und Arbeitsspeicher
  • PCIe-Ports: Abhängigkeit zu Erweiterungskarten
  • SATA-Ports: Abhängigkeit zu Festplatten, SSDs, Optischen Laufwerken
  • M2-Sockel: Abhängigkeiten zu M2-SSDs. Auf NVMe oder SATA achten!
  • USB-Ports: Abhängigkeit zu USB-Peripherie
  • Lüfter-Ports: Abhängigkeit zu CPU-Kühler und anderen Lüftern
  • Formfaktor: Abhängigkeit zu Gehäuse
  • Stromanschlüsse und -verbrauch: Abhängigkeit zu Netzteil

Auf Grund dieser zahlreichen Abhängigkeiten, ist es sinnvoll, das Mainboard für ein Selbstbau-NAS zuerst auszuwählen und danach die Komponenten, die daran angeschlossen, bzw. darauf platziert werden. Hierzu muss immer der Blick in die aktuelle Dokumentation des Mainboard-Herstellers erfolgen. Jeder Mainboard-Hersteller bietet auf seiner Website diese Dokumentation für seine aktuellen Modelle an.

Eigenschaften

Ein NAS Mainboard muss folgende Eigenschaften haben, die es zum Teil von einem Consumer Mainboard unterscheiden:

  • Es muss robuster sein, da es im Zweifel rund um die Uhr laufen muss
  • Es benötigt ggf. Unterstützung für ECC-RAM
  • Es hat soviele SATA-Anschlüsse in der richtigen Norm (SATA 2.0, 3.0, etc.) wie benötigt werden, oder alternativ:
  • Es bietet Erweiterungsschächte (PCIe-Ports) für geplante Erweiterungskarten
  • Der Energieverbrauch ist möglichst niedrig

Varianten eines NAS Mainboard

Server & Workstation Boards

Für ein semi-professionelles, selbst gebautes NAS bieten sich vor allem die kleinen Server- und Workstation Boards für Intel-Prozessoren an. Diese Boards basieren auf den Intel C-Chipsätzen, wie zum Beispiel dem aktuellen C246. Normalerweise werden diese Boards für zuverlässige Server oder robuste Workstations eingesetzt. Diese Boards können keine CPU übertakten und haben auch keine besonderen Multimedia-Fähigkeiten. Dafür kommen sie mit robusten Bauteilen und unterstützen ECC RAM, was sie zu guten Kandidaten für ein semi-professionelles NAS macht. Alle Mainboards der C2xx-Serie unterstützen Xeon-CPUs und ECC RAM. Mit anderen NAS CPUs und der ECC Unterstützung ist es jedoch ein wenig komplizierter. Hier sollte auf jeden Fall das Handbuch des Mainboards vor dem Kauf konsultiert werden. Die Boards sind in allen möglichen Größen von Mini-ITX bis ATX verfügbar. Je nach Ihrer CPU kommen dabei verschiedene Möglichkeiten infrage.

Consumer Boards

Für ein selbst gebautes NAS, das nicht rund um die Uhr laufen muss, mit dem kein Geld verdient wird oder für das sowieso noch externe Backups bereitstehen, kann es auch ein weniger zuverlässiges Consumer Board ohne ECC RAM Unterstützung sein. Die Vorteile sind die, dass Consumer Mainboards günstiger sind und es deutlich mehr Auswahl gibt. Unter den Consumer Chipsätzen gibt es bei Intel in jeder Generation 3 wesentliche Serien:

  • Die Z-Serie (Bsp: Z270, Z370)
  • Die Q-Serie (Bsp: Q270, Q370)
  • Die H-Serie (Bsp: H270, H370)

Die Z-Serie hat als besonderes Feature, dass auf einem Mainboard mit diesem Chipsatz CPUs übertaktet werden können (bei Verwendung einer K-CPU). Das geht sonst mit keinem anderen Chipsatz. Die Q-Serie ist für den Einsatz in Büro-PCs gedacht und enthält die entsprechende Managementplattform dafür (Intel vPro). Beide Chipsätze sind nicht ideal für ein NAS.

Für ein NAS bieten sich vor allem die Chipsätze der H-Serie an. Übertaktung spielt in einem NAS keine Rolle und ein Büro-PC ist es auch nicht. Dennoch liegt auch hier der Teufel im Detail, bzw. im Handbuch des Mainboards. Der H270-Chipsatz unterstützt beispielsweise 6 SATA-Ports, was für die meisten selbst gebauten NAS-Systeme ausreichen sollten. Allerdings muss man darauf achten, dass das gewählte Board ebenfalls 6 SATA-Ports nach außen führt. Nur weil es der Chipsatz ermöglicht, heißt das noch nicht, dass es der Board-Hersteller auch umgesetzt hat!

Mainboards mit verlöteten CPUs

Für Spezialfälle gibt es neben den genannten Mainboards noch Boards mit aufgelöteter CPU. Diese CPUs sind dann nicht austauschbar und sind meistens Atom- oder Xeon-CPUs. Diese Boards sind vor allem für professionelle Server in Rechenzentren gemacht, lassen sich aber auch in einem normalen Gehäuse verbauen und bieten sogar ECC RAM Unterstützung. Der Nachteil: Sie sind meist nicht besonders günstig. Besonders interessant ist aus dieser Gruppe von Systemen beispielsweise das Asrock Rack C2550D4I: Es bietet irrsinnige 12 (!) SATA-Ports! Trotz den Mini-ITX-Formfaktors, wird man aus Platzgründen wohl kein Mini-ITX-Gehäuse nehmen können, wenn man ernsthaft 12 Festplatten in das System stecken möchte.