Eine NAS Festplatte ist eine Festplatte für private und semi-professionelle NAS Systeme. Sie hat eine hohe Kapazität und ist für den Dauerbetrieb ausgelegt. Die typischen Einsatzzwecke für diese Platte sind selbstgebaute NAS Systeme, Server Barebones oder dedizierte NAS Server. Auch in den Netzwerkfestplatten von Western Digital sind NAS Festplatten verbaut. Aktuelle Vertreter dieser Kategorie sind:
- Western Digital Red
- Seagate IronWolf
- HGST Deskstar NAS
Für alle Modelle gilt: Auf eine NAS Festplatte geben die Hersteller 3 Jahre Garantie und sie ist für den 24/7-Betrieb mit 1-8 Festplatten pro System empfohlen. Mehr als 8 Platten sollten es nicht sein, weil die mechanische Vibrationstoleranz dafür nicht ausgelegt ist. Eine NAS Festplatte vibriert durch die mechanischen Zugriffe im Gehäuse - und sind es insgesamt zuviel Vibrationen, dann bringt das die Festplatte aus dem Tritt.
Technische Daten
Die technischen Daten der NAS Festplatten unterscheiden sich je nach Größe, daher führe ich hier exemplarisch sowohl die 4 TByte, wie auch die 10 TByte Modelle auf. Die ausführlichen Daten der anderen Modelle können Sie dem verlinkten Datenblatt entnehmen:
4 TByte Modelle
10 TByte Modelle
Aus diesen technischen Daten kann man lesen, dass - laut Herstellerangaben - die HGST Modelle die schnellsten sind. Das gilt sowohl für 4 TB wie auch für 10 TB. Allerdings benötigen sie auch am meisten Strom und sind - meiner Erfahrung nach - am lautesten. Für ein kleines NAS in Hörreichweite zum Schreibtisch sind die HGSTs also nicht ideal.
NAS Festplatte im RAID
Auf Grund der nicht-behebbaren Fehlerrate sind die meisten dieser Platten auch nicht für ein Hardware-RAID5 geeignet (siehe Das RAID5 Problem). Einzig die großen Modelle der Seagate IronWolf, wie die hier gezeigte 10 TB NAS-Festplatte, aber auch die kleineren 6 und 8 TB Modelle haben eine bessere Fehlerrate von 1 in 10^15. Dadurch eigenen sich Seagate IronWolf Festplatten ab 6 TB auch für RAID5.
Für alle anderen RAID Level ist jede NAS Festplatte geeignet. Bei den anderen RAID-Leveln macht die einfache Parität des RAID5 keinen Strich durch die Rechnung.
Ihre wirkliche Leistung entfaltet die NAS Festplatte vor allem in den RAID-Leveln 1, 10 und 0+1. Denn hier liegt auch der größte Unterschied zur Desktop Festplatte: Die NAS Festplatte hat die Strategie „Weitermachen" falls sie auf einen Lesefehler trifft, denn sie geht davon aus, dass noch andere Platten im System sind, die die selben Daten halten. Eine Desktop Festplatte arbeitet hingegen mit der Strategie: „Weiter versuchen". Sie geht davon aus, dass sie die einzige Platte im System ist, die die Daten hält. Diese unterschiedlichen Strategien führen dazu, dass eine NAS Festplatte in einem RAID-Verbund mit Mirroring schneller ist als eine mechanisch baugleiche Desktop Festplatte.
Umgekehrt führt das natürlich auch dazu, dass die NAS Festplatte ihre Stärken ohne Mirroring nicht vollständig ausspielen kann. In einem Verbund ohne Mirroring (kein RAID, JBOD oder RAID 0) wäre eine baugleiche Desktop Festplatte also schneller.
Wann ist die NAS Festplatte die richtige Wahl?
Die NAS Festplatte ist in Ihrem NAS richtig, wenn folgende Bedingungen gelten:
- Betrieb rund um die Uhr
- Alle RAID-Level mit Mirroring außer die mit einfacher Parität (RAID5)
- Maximal 8 Festplatten im System
Diese „idealen" Einsatzzwecke heißt allerdings nicht, dass eine NAS Festplatte nicht auch anders eingesetzt werden kann. Ich betreibe selbst schon jahrelang ein NAS mit Western Digital Red Platten als JBOD ohne dass dabei etwas schlimmes passiert. Die Empfehlungen beziehen sich auf die „idealen Bedingungen".