Napoli e Roma

Von Millefeuille
Nach Neapel kamen wir mit gemischten Gefühlen. Einerseits hört man vom Charme der Gassen dieser alten Stadt, andererseits schwingen aber immer auch Gedanken an organisierte Kriminalität und Müllprobleme mit. Als wir dann dort ankamen, war bald klar, in welche Richtung unser Gefühl umschlug. Wir hatten uns nicht vernünftig informiert und somit ein Hotel im schlechtesten Teil der Stadt erwischt. So erlebt man mal Prostitution und Kriminalität hautnah mit...
Auch ein Ausflug in die berühmte Altstadt konnte diesen Eindruck nicht ändern. Ich fühlte mich in den engen, dunklen Gassen unheimlich bedrückt. Das einzig Positive unseres Aufenthalts war die unheimlich leckere Pizza, die wir nach langer Suche auftreiben konnten - wir waren an einem Samstag Nachmittag da und fast alle Läden hatten geschlossen. Doch ich muss zugestehen, dass immer wieder ein wenig Charme zwischen den dunklen Gassen durchblitzte, meist in Form einer wunderschönen Kirche oder anderer toller Gebäude. Ich bin mir sicher, mit dem richtigen Reiseführer hätten wir ein ganz anderes Neapel erleben können. Aber nur auf uns selbst gestellt, ohne ausreichende Informationen über die Stadt, war dies leider kein schönes Erlebnis...






Von Rom hingegen hatte ich ein ziemlich genaues Bild im Kopf. Und es hat sich weitestgehend auch bewahrheitet. Rom ist eine tolle Stadt voller historischer Sehenswürdigkeiten. Für jeden mit auch nur ein wenig Geschichtsinteresse absolut ein Muss - ich wünschte, ich wäre während meines Studiums dort gewesen, das hätte mir das Altertum sicher näher gebracht als jedes Buch. Auf dem Programm standen bei nur zwei Tagen Aufenthalt natürlich die Basics, also das Kollosseum, das Forum Romanum und der Vatikan.






Sehr enttäuscht war ich wohl von den Vatikanischen Museen. Die stellen sich als riesige Touristenfalle heraus. Aus Angst zwei Stunden in der prallen Sonne auf Einlass zu warten, holen sich die Menschen bei angeblichen Museumsführern horrend teure Tickets um damit vor der eigentlichen Schlange eingelassen zu werden. Diese Touristengruppen bestehen dann zum Teil aus hundert Teilnehmern, eine Führung kann man das wirklich nicht nennen. Das macht es den anderen Besuchern aber auch sehr schwer an ihnen vorbeizukommen, also schleicht man im Schneckentempo den vorgegebenen Weg - der einem ewig lang vorkommt - durchs Museum und bekommt von den Exponaten nicht viel zu sehen, weil sich überall wo man hinblickt Menschen befinden. Es kam einem ganz so vor, als würde der Vatikan jeden Tag möglichst viele Menschen durch das Museum scheuchen. Bei 15 Euro pro Ticket - für Studenten zum Glück nur 8 Euro - ist das natürlich ein lukratives Geschäft. Nach diesem Erlebnis hatten wir wirklich keine Lust mehr uns für den Petersdom anzustellen - die Schlange war dort auch endlos - und noch mehr Geld im Vatikanstaat zu lassen. 





Viel netter war die Gegend um den Piazza Navona. Die Fontana dei Quattro Fiumi ist einer der schönsten und interessantesten Brunnen, die ich je gesehen habe. Das Pantheon war sogar umsonst zu besichtigen, was in Italien scheinbar wirklich eine Seltenheit ist. Die umliegenden Restaurants sind zwar touristisch, aber trotzdem noch bezahlbar und vor allem  sind die Kellner freundlich. Rom ist definitiv eine Stadt, in die ich gern noch einmal wiederkommen würde.


Wie sind eure Erfahrungen mit Neapel und Rom? Und welche Stadt in Bella Italia ist euer Favorit? (L)