Die Keys verlassen wir um 6h morgens zu nachtschlafender Zeit. Der Grund - die 7 Mile Bridge, über die wir zwingend müssen, ist ab 6:45h wegen eines Lauf-Events gesperrt. Der Monsieur überlegt kurzerhand sich anzumelden, lässt dann aber doch allen anderen den Vortritt. Also packen wir uns früh zusammen und sind auf der Straße, bevor es alle anderen sind. Gegen 8:30h schmieren wir den Mädels - die das alles übrigens super mitmachen! - Marmeladenbrote und besorgen uns selber an einer Tankstelle Filterkaffee. Jeglichen Kommentar diesbezüglich erspare ich mir, aber die Sehnsucht nach meiner „Bezzerra" wird zunehmend größer.
Ein Besuch bei den Reichen und Schönen
Unser nächster Stopp an diesem Tag gilt dem wunderschönen Ort „Naples". Hier leben die Reichen der Reichen. Alles ist wahnsinnig gepflegt und ordentlich! Beim Schlendern durch die Straßen steht schnell fest - hier würde ich jedes Häuschen nehmen! Da die Preise ab 4 Millionen Dollar ( Peanuts) losgehen, entscheiden wir uns dann doch nur für einen Salat und ein Sandwich in einem netten Straßenlokal. Lecker ist es, und unser Geld werden wir auch los.
Camping im Koreshan State Historic Site Park
Das Ziel unserer Tagesetappe heißt Koreshan State Historic Site und genau dahin machen wir uns jetzt auf den Weg. Als ich den Namen Koreshan lese, denke ich sofort an David Koresh, einen Sektenführer, der sich und seine Anhänger in den 90igern in Waco, Texas erschoss. Zwar ist die „Koreshan Unity" eine Sekte, hat aber mit David Koresh so gar nichts zu tun. „Koresh" ist das hebräische Wort für „Cyrus"; die Sekte ist benannt nach Dr. Cyrus Teed, der sich mit seinen Anhängern im Jahr 1894 am Estero River niederließ. Sein Ziel war es, ein „neues" Jerusalem zu schaffen, in dem jeder für das Wohlergehen der Allgemeinheit arbeiten würde. Noch heute kann man das Rathaus, das Wohn- und Esshaus, sowie die Bakery und den Theatersaal besuchen und bekommt einen Eindruck von dem Geschehen vor gut 100 Jahren.
Abgesehen von dem Historischen Hintergrund des Parks, ist der Camping Platz im Koreshan State Historic Site Park einfach nur schön! Mittendrin in zugewachsenem und verwuchertem Gelände ist man ganz für sich. Allein der Weg zu den „Restrooms", vorbei an riesigen Spinnennetzen sowie Geckos und Kaninchen, die über den Weg rennen und hoppeln, ist Abenteuer genug. Für uns war der Tag lang, so dass wir mehr oder weniger mit dem Untergehen der Sonne in den Schlaf sinken.
Muscheln sammeln auf Sanibel Island
Gut erholt brechen wir am nächsten Tag auf in Richtung Sanibel Island. Hier wollen wir faul sein, einen Strandtag einlegen und Muscheln sammeln, denn dafür ist Sanibel bekannt. Das Wetter ist leicht diesig und obwohl wir uns mit Sonnenschutzfaktor 50 eincremen, sind Arme und Gesichter nach 2 Stunden Strand rot. Mist! Wir beschließen, den Nachmittag in einer Outlet Mall zu verbringen, wo lediglich die Gefahr eines zu hohen Kreditkartenfaktors besteht. Aber man kann nicht nach Amerika reisen, ohne in einer Mall gewesen zu sein, und so haben wir auch diesen „Ausflug" in unsere Reisekosten einkalkuliert. Natürlich werden wir auch fündig und kehren mit prall gefüllten Tüten zurück zu unserem Wohnmobil.
Unsere Suche nach Manatees
Für den Koreshan State Park haben wir 3 Nächte eingeplant, und weil ich unbedingt ein „Manatee" sehen will (eine Art Seekuh, die nur in Florida vorkommt), machen wir uns am zweiten Tag unseres Aufenthaltes auf genau die Suche danach. Wir fahren in den ca. 20 Minuten entfernten „Lovers Key State Park", wo es angeblich und mit viel Glück Manatees zu sehen gibt. Kurze Zeit später schippern wir mit einem kleinen Elektroboot (50$/Stunde!) durch die Gewässer und halten Ausschau nach besagten Wasserkühen. Nach der Hälfte der Zeit schlafen beide Kinder tief und fest und der Monsieur und ich sehnen uns nach einem Kaltgetränk. Von Seekühen keine Spur.
Am Abend heizen wir dann endlich den Grill ein, denn auch das gehört unvermeidlich zu einem Camping Urlaub in den USA dazu - Barbecue! Das Highlight für unsere Kinder sind die gegrillten Marshmellows, so dass wir auch diesen Aufenthalt hier in der Kategorie „sehr erfolgreich" verbuchen können!
So groß, „big", umwerfend, riesig und toll in den USA auch alles ist, mit einer Sache komme ich einfach nicht klar: das Klopapier hier ist so dünn, dass man hindurchsehen kann und beim Abreißen lediglich „Fetzen" in den Fingern hält! Förschterlisch!
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