Nanotechnologie - Die unterschätzten Risiken

Von Aristo
Kaum eine Technologie hat so viele Anwendungsfelder versprochen wie die Nanotechnologie. Aber ähnlich wie bei der Grünen Gentechnik, bestimmen die Dollarzeichen in den Augen der Befürworter das Handeln.
Zum ersten Mal gelang Klinikern der Nachweis, dass eingeatmete Nanopartikel beim Menschen schwere Schäden in der Lunge auslösen und zum Tod der Patienten führen können. Die Publikation dürfte Umweltmediziner weltweit vor neue Herausforderungen stellen.

Nanopartikel: Niedliche, kleine Killer
Dabei steckt die Nanotechnologie noch in den Kinderschuhen. Eine gewissenhafte Risikobewertung und -abschätzung findet noch gar nicht statt. Studien sind teuer und werden daher von den Herstellern vermieden.
Nano-Siliziumdioxid kann das Erbgut stören
Siliziumdioxid in Nanogröße wird im Lebensmittelbereich etwa als Rieselhilfe in Salz oder Kaffeeweißer verwendet. Auch in Lebensmittelverpackungen, wo es den Gasaustausch zwischen Ware und Außenluft verhindern soll, kommt es zum Einsatz. Siliziumdioxid-Nanopartikel könnten daher über die Nahrung in den Magen-Darm-Trakt und von dort in den Blutkreislauf gelangen.

BUND
Wer noch glaubt, das Nanotechnologie bislang nur in Nischenprodukten vorkommt, irrt.
Nano-Food: Unsichtbar und ungenießbar?
Weintrauben und Tomaten, die wochenlang haltbar sind, weil sie in einer keimfreien Nano-Verpackung stecken. Salz, das mithilfe von Siliziumdioxid in Nano-Größe rieselfähig bleibt. Milch, die sich rot verfärbt, wenn sie schlecht wird - dank Nano-Teilchen. Die Einsatzmöglichkeiten von Nano-Technologie könnten die Lebensmittel-produktion revolutionieren. Doch die neue Technik birgt auch Risiken. Während Forscher in den Niederlanden an neuen Anwendungen arbeiten, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor Gesundheitsschäden durch die Kleinstpartikel.
Das Erste
Bislang gibt es weder eine Zulassungspflicht noch eine Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte. Dieses Thema wird in wenigen Jahren eine Dimension erreichen, die wir nur erahnen können.
Es gibt praktisch kein Wissen über Wirkungszusammenhänge mit anderen Stoffen. Wie auch bei der Grünen Gentechnik wird hier nach dem Verfahren Trial and Error vorgegangen.
Nanopartikel dringen in Zellen ein
Brisant: Nanopartikel behindern die Photosynthese von Algen und durchdringen Zellwände.
Sie sind zirka 50'000-mal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaars, und sie haben ver­blüffende Eigenschaften: Nanopartikel werden in der Industrie, der Me­dizin und der Kos­metik­branche vermehrt eingesetzt – für wasserabweisende Textilien, keim­tötende Kosmetika, UV-Strah­­lung absorbierende Son­nencre­men oder für Farben, die Oberflächen eine selbstreini­gende, kratzfeste oder keimtötende Beschichtung verleihen.
Die Aus­wirkungen der Nanopartikel auf die Umwelt sind noch kaum erforscht. Sicher ist: Weil sie so klein sind, können sie einfach in den Körper ge­lan­gen, wo sie möglicherweise ein Gesund­heits­risiko dar­stellen.
Wie eine neue Studie des Wasserforschungsinstituts der ETH (Eawag) zeigt, landen die Winzlinge vermehrt auch in Schweizer Gewässern. Die Eawag-Re­sultate sind brisant, denn sie wei­sen erstmals nach, dass die am häufigsten verwendeten Silbernano­par­tikel die Photosynthese bei Algen hemmen.
Doch das ist nicht das Hauptpro­blem: Die Nanopartikel durchdringen auch die Zellwände der Algen und wer­den von den Zellen aufgenommen. Was die neuen Stoffe dort bewirken, ist noch unklar und soll nun weiter erforscht werden.

Beobachter
Man braucht kein Hellseher sein, um zu wissen, das hier, wie auch bei der Grünen Gentechnik, eine Zeitbombe tickt, deren mögliche Schäden jeden erzielten Profit übertreffen werden.
Nanopartikel sind Mikrobenkiller
Die zunehmende Beliebtheit von Nanopartikeln, wie sie in Sonnencremes eingesetzt werden, könnte ein Problem für Gewässer darstellen: Die Titandioxid-Teilchen verteilen sich in Gewässern und können wichtige Mikroorganismen schädigen oder töten.

News
Sind Nanopartikel einmal freigesetzt, können sie durch nichts auf der Welt „eingefangen“ werden.
Nanopartikel: Klein gefährdet Klein
Es ist eine Studie mit weitreichenden Folgen: Forscher am Universitätshospital Zürich haben mit Wissenschaftlern der EMPA erstmals nachgewiesen, dass Nanopartikel die Plazenta des Menschen durchdringen - und auf diese Weise die Ungeborenen erreichen. Gynäkologen müssen womöglich umdenken, und Patientinnen auf Nanoteilchen in Lebensmitteln aufmerksam machen.

DocCheck
Wenn Sie wissen möchten, welche Produkte mit Nanotechnologie versehen sind, werfen Sie einen Blick in die Datenbank von: http://www.nanoproducts.de