Name statt Nummer

Name statt Nummer Gabi Kuttner

Wer ist Beatrice Zweig? Auf jeden Fall ist sie bedeutender als lediglich die Frau an der Seite des bekannten Schriftstellers Arnold Zweig. Beatrice lebte von 1892 bis1971 und war eine noch heute sehr geschätzte Malerin. Teile ihres Nachlasses befinden sich im Archiv der Akademie der Künste.

Name statt Nummer Gabi Kuttner

Wo aber befindet sich die Straße 201, die anlässlich des 43. Todestages von Beatrice Zweig kürzlich deren Namen verliehen bekam? Das TomTom kannte sie auch nicht, und so kurvte ich mehrmals vergeblich um den Heinrich-Mann-Platz wobei ich den feierlichen Benennungsakt durch den Pankower Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner verpasste. Schade. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Der zweite Anlauf war dann auch erfolgreicher.

Name statt Nummer Gabi Kuttner

Die kleine herbstlich-lauschige Einbahnstraße im Ortsteil Niederschönhausen ist nur ganze 210 Meter lang. 1951 zogen die ersten Schriftsteller in die anliegende, später nach Erich Weinert benannte Siedlung ein, unter ihnen Erich Weinert, Willi Bredel Kurt Barthel (KuBa), Kurt Stern, aber auch der Grafiker und Publizist Herbert Sandberg und die Bildhauerin Ruthild Hahne. Seit den späten 1990er Jahren steht die Siedlung unter Denkmalschutz. Auch wenn ich ihr eine viel größere Straße gewünscht hätte, würde sie sich doch ganz sicher freuen. Denn die Straße 201 befindet sich in unmittelbarer Nähe zu dem ehemaligen Wohnort in der Homeyerstraße 13, an welchem Beatrice Zweig seit 1950 bis zu ihrem Tode lebte.

Doch auch in dieser kleinen Straße wurde die Umbenennung von manchen Anwohnern sehr launig kommentiert. Eine mit ihrem Fahrzeug ausparkende Bürgerin blitzte mich wütend an obwohl sie dazu genügend Platz hatte, weil ich artig mit meinem Auto auf den leeren Bürgersteig fuhr: „Sind sie etwa auch von dem Frauenbund, der das hier veranlasst hat?!“ Nein, war ich nicht und stellte mich höflich vor. „Ich finde das alles hier unmöglich“, lautete darauf die Antwort. Ihr Beifahrer nahm es gelassener und lachte mich fröhlich an. Es war Heinz-Florian Oertel.


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