Wenn diese Frau ein neues Album ankündigt, darf sich mancher schon mal warm anziehen. Ein Satz, bei dem man ohne Gender-Sternchen auskommt, denn Nadine Shah ist eine ausgewiesene Feministin und es ist damit zu rechnen, dass gerade die Männer auch auf "Kitchen Sink", ihrer vierten Studioplatte nach "Holiday Destibation", ihr verdientes Fett wegbekommen. Und eigentlich passiert das gleich vom Start weg, denn die erste Single "Ladies For Babies" geht sogleich zur Sache - in den Linernotes gibt sie zu Protokoll: "Mein Bruder hat, als er jünger war, mal eine Bemerkung über Sexismus gemacht, er malte ein Bild von einem Mann, der eine Ziege umarmt, und dazu den Satz: 'Frauen für die Babys, Ziegen für die Liebe...'. Das blieb immer bei mir haften, wohl, weil es sich so dumm anhörte, aber vor allem, weil ich schon damals genau wußte, was damit gemeint war und welche Absicht dahintersteckte" und weiter: "Ich dachte auch an viele der Lieder, die ich damals gehört hätte, Lieder, die ich ohne Nachzudenken mitsang, ohne deren Bedeutung zu hinterfragen. 'Ladies for Babies' ist eine direkte Antwort auf 'All That She Wants' von Ace of Base. Ich habe einfach das Geschlecht vertauscht und mache mich über einen Ehemann lustig, der von mir als Ehefrau nichts anderes erwartet, als sein Kind auszutragen und die Rolle der gehorsamen, unterwürfigen Trophäenfrau zu spielen." 08.05. Berlin, Pitchfork Festival