Nachtwächterstaat

Von Andreas Clevert @andreasclevert

Gemeinhin machen wir Eltern das ja gerne. Mithelfen in der Schule. Also, Kuchenbacken, Grill anwerfen, Aufbauen, Aufräumen, Kassendienst, Luftballons aufblasen, etc. etc. Sie kennen ja all diese kleinen Dinge.

Ich hatte letztes Jahr zwar ein bisschen geschluckt, als diese Liste an Elternengagementanfragen ergänzt wurde um „Nachtwache im Zirkuszelt“ (Doch, Sie haben richtig gelesen). Aber ich hatte es verstanden. Denn das zirkuspädagogische Konzept war irgendwie eine Sonderaktion, die mit normalen Etats nicht hätte gemacht werden können. Ich, Hasenfuß, war dann übrigens nicht bei den Nachtwachen dabei, sondern den fleißigen Handwerkern, die das Zirkuszelt abzubauen hatten. Übrigens einen tolle Sache, schreibe ich bei Gelegenheit mal mehr darüber. Die Stimmung beim Zeltabbauen war nämlich unter den Eltern so gut, dass ich die Zirkuspädagogin fragte, ob die pädagogische Seite des Projektes sich eher an Kinder oder an Erwachsene richtete.

Aber. Ja, jetzt kommt das große ABER: Die freundliche Sommerferienbeginnmail der Elternschaft zum Schuljahresende zu ergänzen um die Fragestellung: Könnten wir denn nicht noch den Klassenraum Ende der Sommerferien streichen helfen (!). Der Förderverein (!!) würde auch die Farbe zur Verfügung stellen…. Da frage ich mich doch, ob bei aller Privatinitative Papa Staat nicht sich doch etwas aus der Verantwortung nimmt. Passt auch zu einer anderen Bonner Grundschulnachricht, wo der elterliche Förderverein die Kosten für den Austausch der 100 Jahre alten Sanitäranlagen in der Grundschule übernommen hat.

SPON klärt heute auf, dass NRW Schlusslicht in den Ausgaben pro Grundschulkind sei. Aha, wir sind wieder beim Nachtwächterstaat angekommen, Frau Kraft.

Dann gute Nacht!

PS: Natürlich werde ich mitstreichen.