Jetzt wollen wir mal das Gscheithaferl (bayerisch für: Klugscheißer) raushängen lassen: Wer bei Nachthexen an Brocken, Nasenfurunkel, Katzenbuckel und Knochenfinger denkt, der ist komplett schief gewickelt. Denn eigentlich handelt es sich hier um den Namen einer russischen Bomberstaffel, die ausschließlich aus Frauen bestand und, wie man liest, im zweiten Weltkrieg mit dem Abwurf von insgesamt 3.000 Bomben eine erstaunliche Anzahl von Brücken, Zügen, Munitions- und Treibstoffdepots dem Erdboden gleichgemacht haben. Ihre Nachfahrinnen (sagt man so?) Emma, Donna, Fiona und Olga wiederum stammen aus dem englischen Sheffield, sind nicht ganz so zerstörerisch veranlagt, können mit ihren Songs aber durchaus den einen oder anderen Club zerlegen. An ihrem Label Harbinger Sound kann man schon einen ersten Hinweis erkennen, denn dort starteten auch die wunderbaren Sleaford Mods ihre Karriere, die sie später zu Rough Trade führte. Und genau bei den beiden charmanten Grantlern haben die Nachthexen gerade den Support gegeben - mit dabei ihre aktuelle EP "Disco Creep": Vier stampfende Post-Punk-Killer, die ordentlich Richtung Magengrube treten.