Nach(t)Gedanken:Der Druck im deutschen Kreuzfahrtmarkt steigt!

Von Claus Blohm @kreuzfahrtcheck

Vor Jahren wäre es noch nicht möglich gewesen, das ein Team von Sat1 der 24 Stundenreportage auf einer MS Europa dreht. Nun scheint alles möglich zu mindestens seit gestern Abend. Es zeigt wie die Branche der kleinen Schiffe unter Druck steht.

Die MS Europa einst gefeiertes Flaggschiff der HLKF soll verkauft werden und die neue MS Europa 2, kommt nicht so richtig in Schwung. Der interviewte Gast drückt es richtig aus, “noch läuft nicht alles rund…..vieles im Design wirkt gewollt,  und will damit sagen…schön ist es nicht!” Und das nun nach so langer Betriebszeit. Da bleibt das Lächeln nicht aus wenn der Hoteldirektor seine Butler/in kontrolliert und einen Standard als 5 Sterne+ ausruft, nur weil die Blumen gleichfarbig sind. Fakt ist das Sie diesen Standard heute schon überall haben.  Fakt ist das Schiff ist teuer in den Nebenkosten, bietet aber nicht wirklich mehr wie z.B. eine Mein Schiff 3 oder 4.

Dann haben wir da noch die MS Hamburg von Plantours Kreuzfahrten, die schon wieder eine Reise absagen muss, auf Grund eines technischen Fehlers oder eben der Grundberührung. Wie lange kann man sich das bei Plantours noch leisten? Das erinnert mich alles irgendwie an die Astoria.

Die MS Deutschland folgt dem Beispiel vieler anderer alter Schiffe und wird Hotelschiff, vorbei die Zeiten der großen Sprüche möglicher Retter! Beim Geld hört eben die Freundschaft auf, auch die vom ZDF und seiner Stars. Sie ist zum Spielball diverser Investoren geworden.

MS Delphin weg, Ambiente Kreuzfahrten weg, Hansa Touristik ebenfalls nur eine Frage der Zeit, die MS Astor wird vermutlich die letzte Saison die Deutschland fahren. Gewinner sind die geduldigen und gut aufgestellten Phönix Reisen, die alle Kunden quasi übernommen haben.

Ja und dann ist da noch der oft so hoch geredete Flussreisenmarkt. Dabei sinken hier seit Jahren die Zahlen, weil es eben nicht so einfach ist größere Schiffe, …mit Wasserrutschen etc… zu bauen. Weil es eben keine besseren Konzepte gibt. Der Platz ist begrenzt.  Da wundert es doch wie ein Dennie Schmidt ehemals, oder immer noch Fernseh – Animateur nur mit seinem Namen eine Flussreederei aufmachen will?  Nicht nur das er Konkurrenz zu seiner eigenen Phönix Reisen aufmacht, nein das Ganze auch noch in einer Zeit, in der Markt sowieso völlig überlaufen ist.

Auf der anderen Seite werden reihenweise Schiffe still gelegt und Neubauten verschoben. Nicko Cruises, nach eigenen Angaben Marktführer jetzt in der Insolvenz. Übrigens wurde Nicko Tours erst kürzlich von einem Finanzhai aus der Schweiz übernommen.  TUI hat das Flussgeschäft komplett eingestellt und Dienstleister wie die Premicon AG,  kriegen ihre Flotte auch nicht mehr los. Die großen US Flotten verstopfen die Flüsse, hier sollte mal eine Reglementierung erfolgen.

Der Trend geht weiter auf Masse, so wird sich das Hochseegeschäft in Zukunft auf 3 deutsche Reedereien konzentrieren, da sind AIDA, TUI-Cruises und Phönix Reisen. Costa verliert, MSC kann nicht überzeugen und NCL hat eh schon erkannt, dass der Deutsche seine AIDA mag.

Auch das Flussgeschäft hat die Talsohle noch nicht erreicht, wird schwieriger werden. Da ist nicht zuletzt auch A-Rosa mit dem Massegeschäft für kleines Geld mit verantwortlich.

Claus Blohm


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