awesomatik auf Buchfühlung
Cadillac Jukebox (Nacht über dem Bayou) – James Lee Burke
Cadillac Jukebox ist der neunte Fall für den Louisiana-Cop Dave Robicheaux. Dieses Mal macht ihm der Ex-Ku-klux-Klan Mann Aaron Crown das Leben schwer. Crown beteuert ihm seine Unschuld im Mordfall eines schwarzen Bürgerrechtlers. Doch als Robicheaux der Sache nachgehen will, wird er vom neuen Gouverneurskandidaten ausgebremst.
Gott, bin ich froh, dass ich durch bin! Leider habe ich die schlechte Angewohnheit Bücher immer zu Ende lesen zu wollen und an diesem Werk hätte ich mir fast die Zähne ausgebissen. Was hat sich Burke nur dabei gedacht???
Wenn man wie ich nur Im Schatten der Mangroven gelesen hat, wird man Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen.
Der Roman wimmelt von Protagonisten, die wahllos auf- und wieder abtauchen. Die Geschichte hat keine klare Linie. Mal ermittelt Robicheaux mit seiner Partnerin Helen. Dann verschwindet diese wieder für ein paar hundert Seiten und er ermittelt mit seinem Kumpel Clete Purcel weiter.
Der Fall schlägt so viele Haken, dass dem Leser am Ende ganz egal ist, was passiert. Hauptsache es geht zu Ende.
In der Originalfassung kommt erschwerend der Südstaaten-Slang hinzu, der selbst für amerikanische Leser schwer zu verstehen ist.
Wer da noch den Überblick behalten kann verdient eine Urkunde.
Burkes Spezialität ist und bleibt aber die ellenlange Landschaftsbeschreibung. Dazu kommt auf fast jeder Seite ein detaillierter Wetterbericht. Genaustens hält er den Leser über Nebel, Regen, Schwüle, Hitze und andere Wetterphänomene auf dem Laufenden.
Auf jeden Dialog folgen zwei Absätze Beschreibungen.
Und so ist man nach 50 Seiten schon mal versucht das Buch in den Standmixer zu stecken.
Über die Handlung kann ich demzufolge nicht so viel sagen außer, dass sich Burke wieder des gleichen Schemas, wie “Im Schatten der Mangroven” bedient. Robicheaux übernimmt einen Fall und die Mächtigen versuchen seine Ermittlungen zu unterbinden. Robicheaux bleibt stur, was dazu führt, dass ihm nahe stehende Personen in Gefahr geraten, Showdown.
Über diese simple Formel können auch noch so viele literarische Ablenkungsversuche nicht hinweg täuschen.
Schade, denn Burke kann sensationell schreiben. Doch dichte Atmosphäre und reiche Sprache machen allein noch keinen guten Roman.
Fazit – Weniger ist mehr
Bei all den Charakteren und Landschaftsbeschreibungen konnte ich nicht mehr die Energie aufwenden mich für die Handlung zu erwärmen. Am Ende blendet alles ineinander über und man sucht nur noch einen Weg aus dem louisianischen Morast. Zu viel des Guten.
Wertung 2/5
1. Geht gar nicht 2. Is OK 3. Gut 4. Richtig gut 5. awesomatik!
awesomatik Kuriosum
Ich habe “Cadillac Jukebox” im Rahmen der Roman-Sammlung “The best of Robicheaux – The Author’s Choice” gelesen. Dieses umfasst die Fälle “In the electric Mist with confederate dead”, “Cadillac jukebox” und “Sunset limited”.
Somit steht mir jetzt noch die Lektüre des preisgekrönten “Sunset limited” bevor. Burkes letzte Chance mich von seinem Helden zu überzeugen. Niedriger könnte meine Erwartungshaltung allerdings nicht sein.
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Nacht über dem Bayou (Stern Krimi Bibliothek) (deutsch)
Cadillac Jukebox (englisch)