Nacht ohne Namen
Jenny May-Nuyen
Dtv,2015
978-3423761093
16,95 €
Manche Menschen sind füreinander bestimmt. So wie Nicki und Canon. Sie haben ihre eigene Welt. U-Bahnfahren in der morgengrauen Großstadt. Verstehen sich fast ohne Worte. Und doch wissen sie nicht viel voneinander. Ihre wahren Namen zum Beispiel kennen sie nicht. Und als Canon verschwindet, kommt Nicki einem noch viel größeren Geheimnis in seinem Leben auf die Spur. Denn sie teilt Canon mit einem Dämon – einem Dämon, der in üblen Schwierigkeiten steckt …
Nicki ist ein recht schwieriger Charakter. Niemanden lässt sie an sich heran. Da war irgendetwas in ihrer Familie, dies ist ein Geheimnis und lässt sie traurig wirken. Sie ist in ihren Handlungen eher inkonsequent, ist abweisend, vertraut vielen. Findet jemanden blöd und dann wieder gut. Es ist schwierig sie zu mögen, da sie so anders ist.
Canon, bei dem ich erst recht spät merke, dass er wie eine Kamera heißt, ist sehr ruhig und kümmert sich um Nicki. Er fehlt ihr sehr und alles dreht sich scheinbar nur um ihn.
Berlin als Kulisse, die man eigentlich kaum wahrnimmt. In anderen Büchern sind deutsche Kulissen sehr auf die Wiedererkennung programmiert. Hier habe ich nicht das Gefühl, dass es der Autorin wichtig wäre – eher ist die Stadt eine Kulisse wie jede andere.
Nicki lernt einen Jungen kennen. Eigentlich ist sie bis auf ihre Pseudofreuninnen, immer allein. Er bringt ihr das Zeichnen bei, er trifft sich mit ihr in einer S-Bahn und dann ist er plötzlich verschwunden. Nicki will ihn suchen und gerät dabei in eine Welt, die sie so in Berlin nicht vermutet hätte. Dämonen, Körper, die beliebter sind als andere, Gerichte, die es eigentlich nicht gibt und plötzlich sind ihre Gedanken und ihre Kreativität Goldwert.
Jenny Mai-Nuyen hat wirklich eine blühende Fantasie und schafft es auch einige neue Aspekte in ihrem Buch auftauchen zu lassen. Berlin mit einer dämonischen Parallelwelt, das etwas schwierige Mädchen und die vielen Charakter haben mir gut gefallen.
Schwierig war für mich, dass Nicki sehr schnell “Freundschaft” schließt oder eher Vertrauensverhältnisse eingeht. Sie kommt mir als Charakter eher sehr schwierig vor und deswegen finde ich diese Verhältnisse nicht passend für sie. Sie erscheint mir dadurch inkonsequent. Außerdem ziehen sich die ersten Kapitel sehr. Bis etwas passiert, dachte ich schon daran aufzugeben. Die dämonische Komponente macht es dann an sich sehr interessant, aber quälende Dialoge und abermals im Kreis rennen, machen es schwierig Gefallen an der Geschichte zu finden.
Im Endeffekt bin ich zur Hälfte mit dem Buch zufrieden. Die andere Hälfte zog sich zu sehr für mich, Nicki machte komische Dinge, die nicht zu ihr passten und das Ende kam mir etwas “dahin gestolpert” vor.
Das Cover empfinde ich als sehr ansprechend. Ich mag das rot und das Mädchengesicht sieht nicht aus, wie jedes Gesicht, was wir momentan auf einem Cover haben. Die Dicke des Buches selbst hat mich wieder einmal abgeschreckt ;)
Ich vergebe für “Nacht ohne Name” 3 Bücherpunkte, da mir der Zusammenhang zwischen Titel und Inhalt etwas zu wage ist, ich lange brauchte, um mit Nicki klar zu kommen und es Augenblicke gibt, die sich wie Tage hinziehen.