Vor einiger Zeit habe ich bei einem Gewinnspiel von Blogg dein Buch mitgemacht (wer regelmäßig bei mir mitliest, wird festgestellt haben, das ich bereits zum zweiten Mal dort gewonnen habe *freu*). Bei diesem Gewinnspiel ging es um einen neuen Verlag, einen Ebook-Verlag und zwar um den dotbooks –Verlag. Ich lese gerne auf meinem Ebookreader, wenn auch natürlich auch ausschließlich, deshalb habe ich mich sehr gefreut, das ich mir Buch aus einer Gruppe aussuchen durfte. Meine Wahl fiel dabei auf einen historischen Roman.
Nacht des Ketzers
Von Andreas Weinek
Filippo Bruno ist Mönch im Dominikanerkloster San Domenico Maggiore, trägt dort den Ordensnamen Giordano und ist nicht wirklich das, was die Obrigkeit sich unter einem braven Mönch vorstellt. Er denkt eigenständig, stellt Dinge in Frage und das nicht leise für sich, sondern lässt andere gern an seinem Wissen und seinen Gedanken teilhaben.
Im 16. Jahrhundert ist das gefährlich und zwar lebensgefährlich. Der Lehre des Vatikans zu widersprechen ist Ketzerei und die wird mit dem Tod bestraft. Aber Giordano will sich nicht den Mund verbieten lassen, sondern sucht den Dialog im Vatikan und beim Adel und er findet Bewunderer, Fürsprecher aber auch erbitterte Gegner.
Mein Eindruck:
Giordano Bruno ist keine erfundene Figur, sondern es hat ihn tatsächlich gegeben und genauso tatsächlich endete sein Leben im Jahre 1600 auf dem Scheiterhaufen.
Andreas Weinek schildert in dem Buch Nacht des Ketzers die letzten Lebensjahre Giordanos, der mir, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, bisher wirklich völlig unbekannt war.
Das für mich spannende an diesem Buch war weniger das endgültige Schicksal Giordanos, das sich ja schlicht mit einem Blick in einem Lexikon nachlesen ließe, sondern der Einblick in das Leben eines Mönches im 16. Jahrhundert, hin – und hergerissen zwischen dem Gelübde das er abgelegt hat, der Erkenntnis das Vatikan nicht immer Recht hat und der Tatsache, dass er am Ende wählen muss ob er redet und stirbt oder schweigt und lebt.
Aus heutiger Sicht ist es nicht wirklich nachvollziehbar, dass man diese Entscheidung treffen muss und genau diesen inneren Konflikt den ein Mensch wie Giordano Bruno in dieser Zeit hatte schildert Andreas Weinek für mich sehr eindringlich, sehr überzeugend und somit für mich nachvollziehbar.
Auch die Machtkämpfe innerhalb der oberen Etagen des Vatikans, die am Ende eigentlich gar nicht mehr wollen, dass Giordano widerruft, weil sie eine Art Exempel statuieren wollen um ihre eigene Macht und ihren eigenen Einfluss zu sichern und zu stärken, lässt einen hin und wieder schaudern. Ebenfalls schaudern lassen einen etliche Schilderungen von den Quälereien die sich die Heilige Inquisition hat einfallen lassen um Geständnisse von den Angeklagten zu bekommen oder um am Ende z.B. den Tod durch Vierteilen herbeizuführen.
Hier steht Andreas Weinek einem Sebastian Fitzek in nichts nach – für mich macht es dann allerdings doch einen Unterschied ob es um Grausamkeiten geht, die sich jemand wie bei Fitzek halt für ein Buch hat einfallen lassen oder um Dinge die tatsächlich gemacht wurden, passiert sind und das dann auch noch im Namen der Kirche.
Durch den der Zeit in der die Geschichte handelt ziemlich angepassten Sprachstil fühlt man sich recht schnell ins 16. Jahrhundert versetzt. Zwischendurch hatte ich bei einigen Passagen damit zwar so meine Schwierigkeiten aber, nachdem ich mich etwas „eingelesen“ hatte, ließ sich Nacht des Ketzers flüssig und, dank der spannenden Handlung, mehr oder weniger in einem Rutsch lesen.
Mein Fazit:
Nacht des Ketzers ist ein sehr spannendes Buch das ich jedem der sich für Geschichte und historische Romane interessiert wärmstens empfehlen kann. Von mir gibt es 5 von 5 Drachen
Autor: Andreas Weinek
Verlag und Buchbestellung: dotbooks Verlag
Genre: hist. Roman
Erscheinungsjahr: 2o12
ISBN: 978-3-943835-58-8
Form: Ebook
Preis: 7,99 €