Nächstes Projekt „MINECRAFT“ mit Prolog

Von Mondpoet @Mondpoet

Liebe Follower des Bloghauses,

Mein nächstes Videospiele-Roman-Projekt steht schon in den Startlöchern und voller Stolz, präsentiere ich neben dem Cover, das ich wieder selbst gestaltet habe und jetzt schon liebe auch den Prolog des etwa 600 Seiten umfassenden Fantasyroman mit dem schönen Titel „DIE CHRONIKEN“. Natürlich sind alle Figuren und Namen frei erfunden, um keine Rechte von Minecraft zu verletzten. Beim Titelbild handelt es sich erneut um eine lizenzfreie Grafik von Pixabay. Meine Frau Monika wird abermals das Buch illustrieren, auf diese ersten Eindrücke muss man noch ein bisschen warten.

Ich freue mich auf die Veröffentlichung und Euer Interesse! Die Verkaufszahlen für „Die zwölf Häuser“ (ZELDA), „Rendezvous“ (MORTAL KOMBAT) und dem in ein paar Tagen erscheinende „Das Königreich“ (SUPER MARIO WORLD) sprechen schon mal für sich.

Merci dafür!

Euer Roman

Die Geschichte spielt im Jahr 263 laut den ersten Aufzeichnungen, die von Sommerland jemals existierten. Die Völker von Sommerland hatten ein unausgesprochenes, jedoch von allen praktizierendes Übereinkommen: kein Kontakt zu den andere Völkern. Sie ließen sich gegenseitig in Ruhe, betrieben keinen Handel und kamen auch sonst nicht in irgendeine andere Weise miteinander in Verbindung.

Über Zusammenarbeit dachte anfangs niemand nach, denn die Völker funktionierten jedes für sich alleine und waren nicht auf andere Hilfen angewiesen. Doch das änderte sich im Laufe der Jahre – die Personenanzahl der einzelnen Völker nahm immer mehr zu und die Rohstoffquellen verebbten nach und nach. Doch keiner der Regentschaften zog es in Erwägung, die Grenzen ihrer Länder zu erweitern, da es ja zu eventuellem Konflikt zu anderen Völkern kommen könnte.

Den Völkern ging es immer schlechter wegen der mangelnden Änderungsbereitschaft ihrer Regierungen. Allerdings gab es auch keine Aufstände oder Proteste in den Völkern. Nur wenige Bewohner kamen mal vor die Tore der Stadt und wenn, dann war es meist in Begleitung von Wachen. Sie sahen nicht viel von der Welt und mussten daher der Regierung alles glauben, was sie ihnen erzähle. Seien es bösartige Gerüchte über andere Völker oder Lügen darüber, warum es ihnen angeblich so gut ging. Jede Regentschaft hatte dort seine eigene Herangehensweise, jedoch wurden die Völker am Ende alle belogen.

Es gab einige wenige Leute, die den Mut hatten wegzugehen. Denn es hielt sich ein sehr hartnäckiges Gerücht, dass es ein unabhängiges Volk gebe, bei denen alle Arten und Stämme zusammenlebten. Wo genau dieses Volk lebt, wusste aber niemand so genau.
Auch darüber gab es nur Gemunkel, man müsse das Meer überqueren um zu diesem Volk zu gelangen – und genau das hielt viele davon ab ihre Heimat zu verlassen. Lange Reisen waren viel zu gefährlich und mit Familie und Hab und Gut das Meer zu überqueren, kam für viele nicht in Frage. So lebte ein Großteil der Völker in Armut und teilweise sogar in Sklaverei.

Natürlich kam es immer wieder zu Vorfällen, bei denen sich die Leute verschiedener Völker in Kontakt miteinander kamen und sich heimlich trafen. Wurde man erwischt, drohte einem eine schlimme Strafe, die – je nach Gesetzen der Regentschaft – mit dem Tod enden konnte.

Als die junge Frau Elisa aus dem Volk der Menschen auf den Ork Gar Keldur traf, hätte es ganz einfach verlaufen können: sie hätten sich ignoriert, wären ihre Wege gegangen und hätten so getan, als ob dieses Aufeinandertreffen nie stattgefunden hätte – doch das Schicksal wollte es anders. Elisa war eigentlich nur auf der Suche nach Beeren und Kräutern gewesen, da lief ihr Gar Keldur über den Weg. Sie hatte noch nie ein Ork zu Gesicht bekommen und die Schauergeschichten, die in ihrem Volk über diese Wesen erzählt wurden, hatte sie das Schlimmste denken lassen. Im ersten Moment war sie nur verängstigt und geschockt darüber einer Person zu begegnen – denn schließlich hatte sie nicht damit gerechnet, irgendetwas in den Wäldern anzutreffen. Auch der Ork wirkte nicht minder überrascht und er spannte sofort seinen Bogen an.

Dieses Treffen hätte mit einem Toten enden können, doch aus dem Schock wurde schnell Neugierde. Gar Keldur ließ seine Waffe sinken und machte vorsichtig einen Schritt auf Elisa zu.

Sei es aus Reflex oder aus Vorsicht, Elisa setzte einen Schritt zurück und direkt in eine von Gar Keldurs Jagdfallen hinein. Das scharfe Metall schnitt sich tief in Elisas Fuß und sie schrie vor Schmerz auf.

„Warte, bleib still. Ich kann dir helfen“, sagte der Ork vorsichtig und ging vor der jungen Frau in die Hocke. Elisa rüttelte erst verzweifelt an der Falle, doch als sie merkte, dass es dadurch nur noch mehr schmerzte, ließ sie von den Ketten ab.

„Geh weg von mir. Das ganze hier habe ich nur dir zu verdanken“, keifte Elisa den Ork an.

„Und deswegen möchte ich dir helfen. Hier wird niemand vorbeikommen, keiner außer mir wird dir helfen können. Du musst mir vertrauen.“

„Ich kann mir auch allein helfen. Ich brauch keine Hilfe, von niemandem“, sagte Elisa fest entschlossen, auch wenn sie schon die Luft anhalten musste, um nicht vor Schmerzen loszuschreien.

„Du traust mir nicht“, stellte der Ork leicht enttäuscht fest.

„Wir sind uns gerade erst begegnet, außerdem hast du mit einem Bogen auf mich gezielt.“

Gar Keldur dachte kurz nach, legte dann seinen Bogen neben sich auf den Boden und warf sein Jagdmesser ein paar Meter von sich weg.

„Vertraust du mir jetzt? Ich werde dir nicht wehtun.“

Elisa blickte ihn erst etwas misstrauisch an, nickte dann jedoch und Gar Keldur begann die Falle von ihrem Bein zu befreien. Elisa verzog schmerzvoll das Gesicht, doch als das Metall nicht mehr in ihrem Bein steckte, konnte sich nicht anders, als ein erleichtertes Seufzen von sich zu geben.

„Wenn du nicht sofort zu einem Heiler gehst, wird sich die Wunde entzünden. Du verlierst sehr viel Blut“, stellte Gar Keldur fest, „ich bringe dich zurück zu deinem Volk.“

„Nein, auf keinen Fall. Du hast mir das Leben gerettet und ich werde nicht zulassen, dass sie dich umbringen oder irgendwie verletzen. Ich habe alle Kräuter, die man für eine Heilsalbe braucht, in meiner Tasche, heute erst frisch gesammelt. Du musst mir nur ein wenig Wasser bringen, damit ich die Wunde säubern kann.“

Elisa reichte dem Ork eine kleine Holzschale und dieser ging zum nächsten Fluss, um Wasser zu holen. In der Zwischenzeit legte Elisa ihren Reiseumhang ab und riss ein paar Streifen davon ab, um ihre Wunder damit verbinden zu können.

Elisa gab dem Ork Anweisungen, wie er die Salbe zubereiten sollte, während sie selbst ihre Wunde mit dem Wasser reinigte. Die Zusammenarbeit zwischen den zwei Wesen verlief reibungslos und die Angst gegenüber dem jeweils anderen war verflogen. Elisa bedankte sich immer wieder für seine Hilfe und dafür, dass er ihr Leben gerettet hatte.
Er bestritt es jedoch; schließlich habe er sie erst in diese missliche Lage gebracht. Er bestand darauf, dass sie sofort zurück zu ihren Leute gehen sollte. Die Salbe half zwar ein wenig, doch um die Wunde ganz zu verheilen brauchte Elisa andere Mittel und ein Heiler müsse sich die Verletzung unbedingt noch einmal anschauen. Er suchte einen Ast, den er ihr mit seinem Jagdmesser zu einem Gehstock zurechtschnitze, und überreichte ihn Elisa, damit sie ohne seine Hilfe laufen konnte. Er brachte sie noch bis zum Waldrand ganz in der Nähe der ersten Gebäude, um sicher zu gehen, dass sie es bis dahin schaffte ohne zusammenzubrechen. Als sie dort ankamen war die Verabschiedung sehr kurz gehalten, denn Elisa hatte die Aufmerksamkeit von zwei Wachleuten auf sich gezogen.

„Dich haben sie noch nicht gesehen. Flieh, bevor es zu spät ist.“

„Ich will dich wiedersehen“, wollte Gar Keldur eigentlich noch zu ihr sagen, doch da war es schon zu spät. Die Wachen kamen schon näher und er hatte keine Wahl mehr. Er ergriff die Flucht und versteckte sich ein paar Meter entfernt hinter einem Baum. Er beobachtete noch, wie die Wachen Elisa in eines der nächstgelegenen Gebäude brachten und dann war sie verschwunden. Gar Keldur kehrte zu seinem Volk zurück und erwähnte niemandem gegenüber, was an diesem Tag im Wald wirklich passiert war. Natürlich fragten viele, warum seine Jagd nicht erfolgreich verlaufen sei, doch darauf fand er keine Antwort. Das Privileg auf die Jagd zu gehen wurde nicht vielen Orks zu teil und dann ohne Beute zurückzukehren war ziemlich enttäuschend für die anderen.
In den darauf folgenden Tagen konnte Gar Keldur sich nicht richtig auf seine Arbeit in der Schlachterei konzentrieren. Immer und immer wieder streiften seine Gedanken ab zu dem Mädchen, was er im Wald getroffen hatte. Er war fasziniert von ihr und so sehr er auch versuchte sie zu vergessen, es gelang ihm nicht. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass der Ork Oberst Tazrag von seinem ungewöhnlich langen Aufenthalt im Wald Wind bekommen hatte. Da dies jedoch ein Einzelfall gewesen war, behielt er ihn zwar im Auge, stellte jedoch vorerst keine genaueren Ermittlungen gegen ihn an. Nach etwa zehn Tagen hielt es Gar Keldur nicht mehr aus – er musste die Frau wiedersehen. Er täuschte einen erneuten Jagdausflug vor und begab sich in den Wald. Er hoffte sie dort zufällig anzutreffen, wie auch schon das Mal zuvor. Da sie aber nicht auftauchte, egal wo er nach ihr suchte, kehrte er zu seinem Volk zurück. Wieder wurde er gefragt, was er erlegt hatte und wieder lautete die Antwort nichts. Nun verstand auch Gar Keldur, dass er nicht mehr so leichtsinnig handeln konnte.
Erneut versuchte er sich einzureden, dass er das Mädchen nie wieder sehen durfte und dass sie ihn wahrscheinlich auch nie wieder sehen wollte. Sie war schließlich nicht im Wald aufgetaucht und außerdem: was sollte so ein hübsches Mädchen überhaupt von einem Ork wie ihm wollen?

Dieses Mal vergingen nur fünf Tage: die Sehnsucht nach dem Elisa wurde für ihn langsam unerträglich. Er musste noch nicht einmal mit ihr reden, allein ihr Anblick würde ihm schon genügen.

So machte er sich erneut auf den Weg in den Wald – jedoch ohne jemandem von seinem Vorhaben zu erzählen. So hoffte er sich Befragungen zu ersparen und unbemerkt wieder zu seiner Wohnstätte zu kommen, ohne dass jemand seine Abwesenheit bemerkte. Er suchte kurz großzügig den Wald ab, dann wagte er sich vor bis zu den Behausungen der Menschen. Er versteckte sich hinter dem gleichen Baumstamm, wie schon beim letzten Mal, und begann jeden für ihn sichtbaren Zentimeter der Stadtgrenze nach Elisa abzusuchen. Doch er konnte sie nicht entdecken, so oft er auch nachschaute.
In den nächsten Tagen wurden seine Ausflüge in den Wald immer häufiger und länger. Ab und an erzählte er, er würde auf Jagd gehen und brachte dann auch Beute mit, an anderen Tagen schlich er sich unerlaubt davon. An einigen suchte er nur im Wald nach ihr ab, an anderen traute er sich bis an die Waldgrenze zu den Menschen heran. Doch nicht einmal bekam er das Mädchen zu Gesicht, nicht einmal zeigte sie sich.
Gar Keldur verlor immer mehr an Mut und Zuversicht – seine Befürchtungen, sie würde nichts mehr von ihm wissen wollen, wurden immer mehr und schienen sich durch ihre Abwesenheit zu bestätigen.

Doch eines Tages, als er gar nicht mit ihr rechnete, stand sie plötzlich vor ihm. Total in Gedanken versunken hatte er ihr Auftauchen erst gar nicht bemerkt und zielte mit dem Bogen auf sie:

„Genau wie bei unserem ersten Treffen. Ich hoffe doch mal, du hast nicht schon wieder überall Fallen ausgelegt. Wenn ja, dann würde ich gerne wissen, wo sie liegen.“

Ein herzliches Lächeln von Elisa und all die Zweifel von Gar Keldur waren verflogen. Sie war wieder bei ihm und das sollte etwas zu bedeuten haben. Das war alles, was ihm in diesem Moment wichtig war.

„Ihr müsst mich entschuldigen, ich wollte eigentlich schon viel früher kommen. Doch meinem Fuß ging es nicht gut und die Heiler haben nicht zugelassen, dass ich das Bett verlasse. Ich hatte schon befürchtet, dass ihr nichts mehr von mir wissen wollt. Ich habe euch bestimmt nicht mit Absicht ignoriert.“

„Wie könnte ich euch jemals vergessen? Ich bin seit jeher fast täglich in den Wald gekommen und habe mich sogar an die Stadt der Menschen herangeschlichen, nur um euch zu sehen. Wie geht es eurem Fuß?“

Das war der Beginn einer sehr langen Konversation. Elisa und Gar Keldur setzten sich an den Fluss in der Nähe und blieben dort auch noch eine ganze Weile.
Die zwei verstanden sich sehr gut und hatten viele Fragen über das jeweils andere Volk. Schnell wurde ihnen klar, dass die ganzen Schauergeschichten, die ihnen aufgetischt wurden, alles nur Lügen waren, wahrscheinlich um die Völker voneinander fern zu halten.

Als die Sonne unterging trennten sich ihre Wege – doch nicht für lange Zeit. Sie hatten sich direkt für den nächsten Tag wieder an der gleichen Stelle verabredet. Von da an begann ein heikles Versteckspiel auf beiden Seiten; sie sagten keinem, wo sie wirklich hingingen oder mit wem sie sich trafen, erfanden Lügen oder schlichen sich raus. Schnell wurde aus der flüchtigen Bekanntschaft Liebe und sie nutzen jede freie Minute des Tages um sich zu sehen. Fünf Monate lang wurde dieses Versteckspiel gespielt und sie begannen schon die ersten Pläne zu schmieden, ihr Volk zu verlassen und zu dieser sonderbaren Insel zu reisen, auf der angeblich alle in Frieden zusammenleben sollten. Denn so ein Leben wie im Moment, wollte keiner von ihnen weiterleben. Das würden sie nicht aushalten. Die Leute um sie herum waren sowieso schon so misstrauisch, es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand sie erwischen würde. Und so musste es auch kommen.

Es sollte eigentlich eines der schönsten Treffen überhaupt zwischen Elisa und Gar Keldur werden, denn das erste, was sie ihm an diesem Tag verkündete war, dass sie von ihm schwanger sei.

Doch das Glück der beiden hielt nicht lange an. Der Ork Oberst Tazrag hatte Gar Keldur beschatten lassen, weil ihm dessen Verhalten zu verdächtig geworden war. Der Späher hatte den Ork und die Menschenfrau zusammen gesehen und nun ertappte der Ork Oberst die zwei auf frischer Tat. Tazrag befahl zwei Wachen Gar Keldur festzunehmen und ihn wieder zurück zu der Festung der Orks zu bringen. Elisa versuchte Gar Keldur zu helfen, doch sie war wehrlos gegen die drei ausgewachsenen Orks.
Mit gebrochenem Herzen kehrte sie zu ihrer Heimat zurück. Jeden Tag ging sie in den Wald in der Hoffnung, Gar Keldur dort wieder anzutreffen. Sie konnte es nicht wissen, schließlich gab es kein Kontakt zwischen den Völkern… doch ihre schlimmste Befürchtung hatte sich bewahrheitet: Gar Keldur würde nie wieder kommen können.
Die Strafen der Orks waren um einiges schlimmer als die der Menschen und so kam es, dass Gar Keldur zum Tode verurteilt wurde. Schon am nächsten Morgen nach dem Vorfall wurde er hingerichtet.

Elisa wollte die Hoffnung jedoch nicht aufgeben und setzte sich immer wieder für mehrere Stunden an die Stelle am Fluss, bei der sie sich zuvor immer getroffen hatten. Die Zeit verging und irgendwann war es so weit: Elisa bekam ihr Baby.
Im Dorf gab es schon viel Gemunkel, von wem das Kind wohl sein könnte. Elisa wollte den Namen des Vaters nicht nennen und keinem sonst hatte sie ihr Geheimnis erzählt. Sie hatte große Angst vor der Geburt, da sie befürchtete, dass man ihr das Kind wegnehmen würde. Als die Wehen einsetzten, versuchte sie sich an einen abgelegenen Ort zurückzuziehen, doch man entdeckte sie und brachte sie zu den Heilern. Als das Junge kam, trauten die Geburtshelferinnen ihren Augen nicht. Elisa versuchte sie zu beruhigen, doch eine von ihnen bekam so Panik, dass sie die Wachen verständigte.
Die Wachen brachten die total erschöpfte Elisa und ihr frisch geborenes Kind zum König, welcher um das Schicksal beider entscheide sollte. Der König war schockiert über die Tatsache, dass sich jemand aus seinem Volk und ein Ork heimlich getroffen hatten und verschärfte sofort sämtliche Regeln. Elisa ließ er am Leben, doch das Kind nahm er ihr weg. Zusammen mit seinen Beratern diskutierte er lange über den Verbleib des Kindes. Alle waren sich einig darüber, dass es nicht in ihrer Stadt bleiben konnte. Einige stimmten dafür, das Kind umzubringen, doch keiner wollte das Blut an seinen Händen haben. Irgendwann kam man zu der Übereinstimmung, dass man das Kind vor den Toren der Orkstadt ablegen sollte. So läge das Schicksal des Babys nicht länger in ihren Händen.

So schlich sich nachts ein Handlanger des Königs zu der Behausung der Orks und legte das Baby vor deren Toren ab. Er hatte sehr viel Glück, dass ihn keiner der Wachen gesehen hatte und erst am nächsten Morgen wurde das Baby entdeckt. Die Angelegenheit wurde dem Anführer der Orks vorgetragen, doch dieser tat dies als eine lästige Angelegenheit ab und übergab die Entscheidung an Tazrag, da dies in dessen Angelegenheit fiel. Tazrag wusste nicht wohin mit dem Kind und als es zu schreien abfing und nicht mehr aufhörte, wollte er das Kind töten lassen.

Doch zum Glück bekam die Orkfrau Rhoawa die Situation mit und schritt ein. Sie war die Schwester von Gar Keldur und war zutiefst betrübt über dessen Tod gewesen. Wenn sie schon nicht mehr ihren Bruder bei sich haben konnte, dann würde sie zumindest für sein Kind sorgen wollen.
Tazrag war erst unentschlossen, wollte sich jedoch auch nicht mehr länger mit dem Problem rumschlagen uns sagte zu.

„Wenn das Baby irgendwelche Probleme macht, dann droht ihm das gleiche Unheil wie seinem Vater.“

Das waren die letzten Worte, die Tazrag an Rhoawa richtete, bevor er ihr das Kind übergab. Die Orkfrau hatte bereits selbst zwei Kinder und schwor sich das Baby so zu erziehen, als sei es ihr Eigenes. Ihr Mann Gurlogg empfand die Entscheidung Anfangs als nicht gut und versuchte seine Frau zu überreden, das Kind wieder wegzugeben, doch nach ein paar Stunden hatte sie ihn überzeugt und als er das Baby zum ersten Mal hielt, wollte er es selbst nicht mehr hergeben.

Und so geschah es, dass dieses sehr außergewöhnliche Baby beim Volk der Orks aufwuchs. Es blieb das einzige Baby, dessen Eltern aus zwei unterschiedlichen Völkern stammten.

Archiv der Orks

Eintrag in der Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Nur ein Jagdausflug?
Datum: 11.03.263 s.A. Grund: Auffälliges Verhalten
Beschreibung: Gar Keldur hat sich bisher immer unauffällig verhalten. Er ist ein äußerst fleißiger und arbeitswilliger Ork, der niemals Probleme gemacht hat. Deswegen hat man ihm erlaubt in den Wäldern um unsere Stadt jagen zu gehen. Seit Jahren hat er immer massig Beute mitgebracht und die Orks haben sich immer an dem vielen Fleisch erfreut, die sie neben ihrer normalen Ration an Essen bekommen.
Heute kam Gar Keldur ohne Beute und nach einer viel längeren Zeit, als von ihm vorgegeben, aus dem Wald zurück. Er war ungewöhnlich schweigsam über seinen kleinen Ausflug. Kein Grund misstrauisch zu werden, sollte sich dieses verhalten jedoch häufen, werde ich Ermittlungen anstellen lassen.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in der Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Entwarnung
Datum: 16.03. 263 s.A.
Grund: Beobachtung eingestellt
Beschreibung: Gar Keldur geht wie gewohnt seiner Arbeit nach und seid dem Jagdausflug ist nichts sonderbares mehr passiert.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in der Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Entwarnung vorerst aufgehoben
Datum: 21.03.263 s.A.
Grund: Erneuter Jagdausflug ohne Beute
Beschreibung: Gar Keldur ist nach einem erneuten und sehr spontan angekündigten Jagdausflug (mit sehr langer Dauer!) wieder ohne Beute heim gekommen. Habe mich bei den Wachen erkundigt, ob sie im Moment wenig Wild von ihren Posten aus sehen können. Diese haben es verneint. Akte wird zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu Rate gezogen.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Weiterer Indiz?
Datum: 24.03.263 s.A.
Grund: Leistungsnachlass auf Arbeit
Beschreibung: Ein Gespräch mit seinem Arbeitsaufseher hat erleben, dass Gar Keldurs Leistung auf der Arbeit rapide nachgelassen hat. Er sei bei der Arbeit unkonzentriert und langsam. Das letzte soll wohl mit Schlafmangel zusammen hängen. Einen weiteren Jagdausflug habe es jedoch nicht gegeben.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Entwarnung
Datum: 17.04.263 s.A.
Grund: Normalität kehrt zurück
Beschreibung: Gar Keldurs Leistung bei der Arbeit ist wieder stabil und genau so gut wie zuvor. Seine Jagdausflüge sind wieder regelmäßig und rechtzeitig vorher angekündigt. Beute ist nicht mehr ganz so ergiebig wie die Jahre zuvor, was jedoch nicht weiter verdächtig ist. Werden in den nächsten dreißig Tagen keine weiteren Auffälligkeiten mehr anfallen, wird die Akte zurück ins Archiv gegeben.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in der Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Zurück ins Archiv
Datum: 30.04.263 s.A.
Grund: Arbeitsbedingt
Beschreibung: Akte geht frühzeitig zurück ins Archiv, da keine Auffälligkeiten mehr festgestellt wurden. Grund für die verfrühte Abgabe ins Archiv ist Personalmangel. Leider stehen im Moment keine Orks zur Verfügung, die ich auf die Überwachung von Gar Keldurs Aktivitäten ansetzen kann. All meine verfügbaren Einsatzkräfte wurden zu der Schmelzkessel-Katastrophe abgeordnet, die vor einer Woche stattgefunden hat.
Weitere Infos zu dem Vorfall in der Abteilung „Arbeitsunfälle“ mit dem Titel: Tunneleinsturz Gang sechsundzwanzig und seine Folgen

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im vierundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Fall wieder aufgenommen!
Datum: 16.08.263 s.A.
Grund: Verdacht auf illegale Aktivitäten
Beschreibung: Gar Keldur wird bei diversen Abend-Appells und Abendlichen Bettenkontrollen vermisst. Erst jetzt haben ein paar seiner Kollegen ausgepackt, dass er sich nachts und spät abends aus seiner Wohnstätte schleicht und erst in den frühen Morgenstunden wiederkehrt. Seine Leistung bei der Arbeit leide immer mehr und es ist auch keine Besserung in Sicht.
Die betroffenen Aufseher haben diese Aktivität erst sehr spät gemeldet. Grund hierfür ist leider unbekannt. Angeblich haben seine Schwester und sein Schwager ihn oft gedeckt. Eine Befragung der Schwester wird wohl in Angriff genommen.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Rohawa und Gurlogg“ mit dem Titel: Befragung zu „Gar Keldur“
Datum: 17.08.263 s.A.
Grund: siehe Akte von Gar Keldur
Beschreibung: Eine Befragung mit der Schwester und dem Schwager von Gar Keldur hat nicht viel ergeben. Keiner von beiden hat ein Wort gesagt und Rohawa hat irgendwann angefangen zu weinen. Es schien eher so, als ob die Unterstützung aus Gründen der Ahnungslosigkeit stattgefunden habe. Sie haben beide beteuert, dass sie nichts von irgendwelchen illegalen Aktivitäten gewusst haben. Die zwei sind mit ziemlicher Sicherheit unschuldig und daher geht die Akte zurück ins Archiv.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Beschattung schwerer als anfangs gedacht
Datum: 31.08.263 s.A.
Grund: Unfähiges Personal
Beschreibung: Ich habe Gar Keldur nun schon von vier unterschiedlichen Leuten beschatten lassen. Sie sollten herausfinden, was Gar Keldur wirklich im Wald treibt. Doch alle haben im Wald seine Spur verloren und dann die Suche aufgegeben. Sobald mein bester Mann zur Verfügung steht werde ich ihn auf den Fall ansetzen. Ein Ork mit so guten Fähigkeiten wegen eines einfachen Arbeiters. Wenn man nicht alles selbst erledigt…

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Höhere Einstufung des Falls durch Vorgesetzten
Datum: 05.09.263 s.A.
Grund: Anordnung
Beschreibung: der Fall ging bis zu dem Anführer der Orks durch. Dieser hat sofortige Aufklärung des Falls angeordnet und die Dringlichkeit erhöht. Habe sofort meinen besten Mann von seiner jetzigen Aufgabe abgezogen und an diesen Fall gesetzt. Morgen wird er Gar Keldur verfolgen und somit hoffentlich diesen Fall aufklären

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Todesurteil
Datum: 06.09.263 s.A.
Grund: Bruch der Regel Nummer 04.
Beschreibung: Gar Keldur wurde dabei erwischt, wie er sich mit einem Menschenmädchen getroffen hat, was den Verstoß der Regel „Kein Kontakt mit anderen Völkern“ bedeutet. Er wurde festgenommen und ohne Verhandlung vor dem Ork-Anführer zum Tode verurteilt. Dies sieht die Bestrafung vor, die auf diesen Regelbruch folgt.
Hinrichtung ist für den morgigen Tag bei Sonnenaufgang vorgesehen.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Hinrichtung
Datum: 07.09.263 s.A.
Grund: siehe vorheriger Eintrag
Beschreibung: Gar Keldur wurde an dem heutigen Tag hingerichtete. Sämtliche seiner Besitztümer gehen an seine Schwester und seinen Schwager. Wegen Ableben geht die Akte zurück in das Archiv in die Abteilung „Schwerwiegende Regelverstöße“.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr
Eintrag in die Akte „Gar Keldur“ mit dem Titel: Unerwartete Hinterlassenschaft
Datum: 14.03.263 s.A.
Grund: Fund vor dem Stadttor
Beschreibung: Vor dem Stadttor wurde ein Säugling abgegeben, welcher halb Mensch halb Ork ist. Es mussten keine weiteren Ermittlungen angestellt werden um zu beweisen, dass dies das Kind von Gar Keldur ist. Anscheinend haben die Menschen es hier abgeliefert. Die Verantwortung über das Baby wurde von dem Anführer der Orks an mich übergeben. Auf inständige Bitte von Gar Keldurs Schwester Rohawa habe ich das Baby in ihre Obhut gegeben. Ein Vermerk in der Akte von ihr und ihrem Mann wurde bereits unternommen. Sie sind ab jetzt für das Kind verantwortlich und ziehen es groß. Eine eigene Akte für das Baby unter dem Namen „Gremrag“ wurde angelegt. Die Akte wird nicht im Archiv unter „Personen“ abgelegt, sondern unter dem Bereich „Gefahren und Bedrohungen“. Das Baby steht unter einer permanenten Beobachtung durch diverse Aufseher, da die Zukunft des Kindes ungewiss ist. Weitere Informationen und Berichte über das Kind sind in dessen eigener Akte zu finden.

Unterzeichnet: Tazrag, Oberst im fünfundzwanzigsten Amtsjahr

* s.A. = Seit Aufzeichnungen