Vorbei an dem kleinen Eckladen, in dem seit Jahren schon die gleichen bunten Handy-Klarsicht-Schutzhüllen neben gebrauchten und wahrscheinlich geklauten Handys liegen. Vorbei an dem Haus mit den stets geschlossenen Jalousien im Erdgeschoss mit dem aufgemalten roten Herz und der Aufschrift „Bei Moni“, wo es immer so penetrant riecht. Eine Mischung aus Pisse und süßlichem Parfum und ein bisschen altes Frittierfett von der Pommesbude nebenan. Vorbei an all den tiefer gelegten schwarzen Mercedes-Benz-Karren mit den Kennzeichen B-OS (um zu zeigen, wer der Bos hier in der Straße ist), die grundsätzlich auf dem Rad- und Fußwegen parken während ihre Fahrer wichtig in ihre Mobiltelefone reden, von denen sie mindestens zwei haben. Wahrscheinlich aus dem Laden an der Ecke.
Vorbei an dem kleinen Wäldchen, wo auf der Bank vormittags die Mütter mit Kopftüchern und nachmittags Rasta-Typen mit Dope und mehr im Angebot sitzen. Vorbei an dem Frisier-Elektronik-Laden mit dem Namen „Locken und Internet“. Vorbei an der kleinen Pizzeria, wo ein Stück so groß wie ein halbes Kuchenblech ein Euro kostet und wo man mit einem Codewort (Pizza Speziale) auch Marihuana erwerben kann. Erzählt man sich. Vorbei an dem Park, wo am Rand immer die drei gleichen alten Herrschaften mit ihren Krückstöcken und Bärten und Kappen und Rosenkränzen und schwarzen Anzügen und weißen Hemden sitzen und so tun, als wären sie die wahren Herren des Kiezes, was gar nicht so abwegig ist. Vorbei an der Tramhaltestelle, wo immer die gleichen Hunde in die Ecken pinkeln, die gleichen Penner betteln und wo immer wieder die Scheiben des Wartehäuschens eingeschlagen werden.
Vorbei an dem Supermarkt mit den vergitterten Fensterscheiben, wo die beiden muskelbepackten Super-Wachschützer mit den schwarzen Muskel-Shirts und schwarzen Hosen super wichtig tun und abwechselnd in ihre WalkieTalkies quatschen. Oder zumindest so tun. Und schließlich geht es noch vorbei an dem Blumenladen mit den beiden Vietnamesen, die ihren Umsatz hauptsächlich mit Schmuggelzigaretten machen und sich trotzdem freuen, wenn mal jemand Blumen statt kauft statt ner Stange Jin Ling. Vorbei an all den schönen Dingen Berlins, die man aus der U-Bahn niemals sehen würde.