Ironman Frankfurt 2011 ist vorbei – die Wunden verheilen – die Schmerzen gehen – die Ehre bleibt. Vor allem aber auch die Erinnerungen, sei es in Bildern, sei es in Blogs wie diesen oder in Zeitschriften und sonstigen Medien. Natürlich erleben die Teilnehmer den Wettkampf anders, als die Zuschauer oder die unzähligen Helfer an der Strecke. Aber eins hatten alle am Sonntag gemeinsam – die Monsterbedingungen.
Bei der Auflage 2009 – bei meinem ersten Ironman – herrschten vom Start weg 25° Grad und im Ziel über 30°. Damals – ich errinnere mich noch genau – lagen mehr Teilnehmer im Sanitätszelt und auf den Liegen als wo anders. Letztes Jahr war ich ja quasi nur als Zuschauer im Athletengarten und hab von den Dingen kaum noch viel Erinnerung – alles ausgeblendet.
Dieses mal war ich wieder präsent und nach dem Finisher-Foto suchte ich mir einen freien Sitzplatz unter einer der großen Bäume und genoß es, keinen Meter mehr laufen bzw. gehen zu müssen. Auch in diesem Jahr hatten die Helfer mit den vielen erschöpften und unterkühlten Athleten alle Hände voll zu tun und die Liegen sausten nur so an meinen ausgestreckten Füssen vorbei.
Ich saß nur da und schaute – auf die anderen Teilnehmer – auf die Sanitäter – auf die Zelte die sich langsam füllten und wartete einfach. Nach einer unbestimmten Zeit bewegte ich mich dann doch wieder, denn es wartete ein Finisher-Shirt, eine Urkunde und ein göttliches Buffet auf mich und die anderen.
Duschen wollte ich nicht – dafür war mein Körper nicht mehr in der Lage – außerdem war es mit 13° Grad immer noch kalt. Aber frische Kleidung zog ich an – denn mit denen vom Wettkampf war kein Sieg mehr zu erringen. Thomas Hock – ein alter Weggefährte der heute seinen 10ten Ironman gefinisht hat – stand plötzlich neben mir und an seinen blauen Lippen sah ich sofort, dass auch er gefroren haben muss.
Mit ihm habe ich eigentlich bei allen Teilnahmen in Frankfurt irgendetwas zusammen gemacht – sei es bei der Radabgabe am Samstag oder bei der Überweisung der Anmeldegebühren, bei der er mir mit seiner Master Card geholfen hat. So war ich gar nicht verwundert, dass ich ihn auch in diesem Jahr wieder getroffen habe. Frankfurt ist groß und doch sieht man sich immer wieder.
Gemeinsam humpelten wir unter Begleitung eines heftigen Regenschauers – die armen Teilnehmer die sich jetzt erst auf die Laufstrecke begeben hatten – zur Urkundenausgabe – mit Folie – da hat sich doch einer etwas gedacht. Danach ging es auf die Shirt-Meile und ich bekam ein sehr schönes Polo-Shirt in violett mit Funktionsfaser und in meiner passenden Größe (S).
Schön alles in den Rucksack verstaut und immer mal wieder nach dem Autoschlüssel gegriffen – den hatte ich mittlerweile seit der ersten Laufrunde von Marcel zugesteckt bekommen und den durfte ich auf keinen Fall verlieren, sonst hätte ich mit dem Rad nach Aschaffenburg fahren müssen. Jetzt – nach endlos gefühlter Zeit tauchte endlich das Verpflegungszelt mit all den vielen Leckereien auf und mein Bauch sagte mir - ich habe Hunger.
Geil – hier gab es alles was man sich nach so einem harten Wettkampf wünscht – heiße Brühe – heiße Würstchen – belegte Brötchen mit Wurst oder Käse – Vollkornstückchen – Trauben – Wassermelone – Obst – Riegel – Schokolade - und ich weiß nicht was sonst noch alles. Natürlich auch Cola – Wasser - alkoholfreies Bier und, und, und. Das einzige was ich vermisste, war eine Tasse heißer Kaffee, aber der wartete zuhause auf mich.
Das verrückte war nur, dass mein Kopf und vor allem meine Augen alles hineinschlingen wollten, aber nach ein paar Bissen sagte mir mein kleiner Magen, dass er schon genug für heute hätte. Dabei habe ich über die gesamte Distanz knapp 8000 kcal verbrannt – kein schlechter Wert. Aber was nicht geht, kann man nicht erzwingen – schon gar nicht nach nach so einem langen Wettkampf.
So verfolgte ich noch für einige Zeit das emsige Treiben der mitunter doch sehr müden Gesellen und trollte mich dann meiner Wege. Ich hatte ja noch etwas Arbeit vor mir. Zuerst brachte ich meinen After-Race-Beutel ans Auto und das dauerte, denn meine Beine – insbesondere meine rechte Achillessehne machte jetzt doch einige Probleme - und jeder Schritt war eine Qual.
Zum Glück spielte mein Kreislauf nicht verrückt und ich fand mein Auto ohne mich zu verlaufen und kam auch sicher an die zweite Wechselzone. Dort bekam ich meinen roten und meinen blauen Beutel und durfte mir mein Rad persönlich abholen – das ersparte eine Menge Wartezeit – toll gelöst. Dann schleifte ich alles in Richtung Auto und nachdem ich Rad und Gepäckstücke ordnungsgemäß verstaut hatte, trat ich die Heimreise an.
Da gabs dann noch mal kleine Verirrungen, denn es dauerte doch einige Zeit und mehrere Straßenzüge, bis ich in die richtige Richtung fuhr und schließlich auf der A3 Richtung Würzburg landete. Nach einer guten Stunde war ich dann endlich daheim und mit Hilfe meiner Frau packte ich es in den vierten Stock und war zuhause – zufrieden – glücklich – am Ziel meiner Träume.
Dieses Jahr ist Geschichte – aber wie ihr wisst oder erahnen könnt, habe ich für den Ironman Frankfurt 2012 schon eingeloggt und die Anmeldegebühr bezahlt. Es geht weiter und ihr könnt daran teilhaben – hier auf meinem Blog bei meinen täglichen Berichten. Man liest sich