Nachrichten vom 8. August 2012

Schweden - Politik
Sowohl die Gewerkschaft für öffentlich Angestellte als auch Parteimitglieder der schwedischen Zentrumspartei fordern, dass die Bestimmungen für den Öffentlichen Dienst geändert werden und Direktoren wie Christina Lugnet des Tillväxtverkets behandelt werden können wie jeder normale Arbeitnehmer und Fehler auch ernsthafte Folgen haben können. Christina Lugnet hat zwar das Vertrauen der Wirtschaftsministerin Annie Lööf verloren, verdient aber weiterhin 91.000 Kronen im Monat, wie auch sechs andere Generaldirektoren, die zu anderen Gelegenheiten ebenfalls des Amtes enthoben worden waren. Den Steuerzahler kostet diese Sonderbehandlung jedes Jahr nahezu 13 Millionen Kronen.
Schweden - Politik/Wirtschaft
Die Region Västra Götaland kauft neue Krankenwagen bei einem polnischen Lieferanten, der dafür bekannt ist Militärfahrzeuge an Diktaturen wie Saudi-Arabien zu liefern. Die Regionalregierung hat während der letzten fünf Jahre bereits 120 Krankenwagen des polnischen Unternehmens gekauft und sieht dabei keinerlei Problem, da bei öffentlichen Handlungen nicht Ethik zählt, sondern das billigste Angebot.
Schweden - Politik/Wirtschaft
Nachdem ein Hochhaus in Lidingö, das dem russischen Staat gehört nach einem endgültigen Gerichtsurteil nun zwangsversteigert werden soll und der schwedische Gerichtsvollzieher auch alle Maßnahmen eingeleitet hat, hat sich nun der schwedische Außenminister Carl Bild brieflich in die Angelegenheit eingeschaltet und warnt den Gerichtsvollzieher davor zur Versteigerung zu greifen, da dies das schwedisch-russische Verhältnis schwer belasten kann. Russland will den Verkauf, der für September geplant ist, auf jeden Fall verhindern, wobei es allerdings einmalig in einer Demokratie ist, dass eine Regierung eine normale gerichtliche Durchführung verhindern will.
Schweden - Politik/Arbeitsmarkt
Regierungsratgeber schlagen vor in Stadtteilen mit besonders hoher Arbeitslosigkeit eine Art Neustartzone zu schaffen, was Kleinunternehmern und Mikrounternehmen Steuerersparnisse garantiert wenn sie Personal anstellen. Gleichzeitig soll dies auch Neugründungen erleichtern. Der schwedische Integrationsminister Erik Ullenhag hält den Vorschlag, der jährliche Kosten in Höhe von 100 bis 120 Millionen Kronen verursachen kann, für sehr interessant, wobei allerdings noch offen ist welche Kriterien ein Stadtteil erfüllen muss um zu einer Neustartzone zu werden.
Schweden - Wirtschaft
Im Juli des Jahres mussten 472 schwedische Firmen den Konkurs beantragen, rund 15 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Wenn man die Zahlen der ersten sechs Monate des Jahres betrachtet, so ging die Anzahl der Konkurse immerhin noch um neun Prozent nach oben, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass sich die schlechte europäische Wirtschaftslage auch immer mehr auf Schweden ausdehnt. Die meisten Konkurse dieses Jahres zählt man im Västra Götaland.
Schweden - Wirtschaft/Tradition
Der heutige Verkaufsstart für Krebse für die typischen Krebsfeste (Kräftskiva) steht unter einem schlechten Vorzeichen, da sich im kühlen schwedischen Wetter dieses Jahres die schwedischen Krebse kaum entwickelten haben und daher nur in sehr begrenzter Menge zur Verfügung stehen. Wer daher seine Kräftskiva mit schwedischer Ware plant, muss sehr tief in die Tasche greifen und sehr schnell zugreifen, da die Krebse schnell verkauft sein werden. Nur wer Importware akzeptiert, kann dieses Jahr zufrieden gestellt werden.
Schweden - Recht
Obwohl die schwedische Regierung im Jahre 2002 ein Gesetz gegen Menschenhandel verabschiedete, zeigt sich nun, dass dieses Gesetz geradezu das Gegenteil bewirkt und den Import von Frauen, die in Schweden zum Verkauf von Sex gezwungen werden, geradezu fördert, da die Strafen, die bei nachgewiesenem Trafficking verhängt werden, heute sogar niedriger ausfallen als vor dem neuen Gesetz. Bei einigen Urteilen wurden Gefängnisstrafen geradezu halbiert, was wohl kaum als abschreckendes Mittel betrachtet werden kann.
Schweden - Recht
Eine Studie der schwedischen Lebensrettungsgesellschaft belegt, dass rund 80 Prozent der Schweden Alkohol auf See ebenso negativ betrachten wie Alkohol im Straßenverkehr und daher in beiden Fällen die gleichen Strafen befürworten, was vor allem für die Seerettungsgesellschaft eine Überraschung ist, da sie selbst sehr kritisch zur 0,2 Promille Regel steht. Die Regierung plant, trotz der wiederholten Kritiken, das aktuelle Gesetz nicht wieder zu lockern.
Schweden - Tourismus
Nach vorläufigen Auswertungen der ersten sechs Monate des Jahres zeigt sich, dass sich die Krise in Europa auch auf den Tourismus in Schweden auswirkt, da insbesondere aus den am meisten betroffenen Ländern in Südeuropa ein starker Einbruch an Besuchern verzeichnet wird. Aber auch Touristen aus relativ stabilen Euroländern zeigen erstmals eine rückläufige Tendenz. Nicht analysiert wurde, ob die Ursache dafür die Krise, der hohe Wert der Krone oder das schlechte Wetter des Jahres ist. Noch rechnet man jedoch in Schweden mit einem jährlichen Plus.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin


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