Nachrichten vom 7. Juli 2012

Schweden - Politik
Annie Lööf, die Vorsitzende der Zentrumspartei Schwedens, war die erste Politikerin, die während der Almealsveckan auch etwas Neues auf den Tisch brachte, auch wenn ihr der Vorschlag wenig helfen wird die Vier-Prozent-Schwelle wirklich wieder überschreiten zu können, unter der sie nach einigen Untersuchungen liegt. Die Hauptforderungen Annie Lööfs sind, um sie auf zwei Punkte zu reduzieren, die Arbeitsämter nach deutschem Modell zu privatisieren und mehr Frauen in die Führungsetage der Aktiengesellschaften zu bringen, allerdings nicht durch eine Frauenquote, sondern durch Gespräche, die die Unternehmen an ihre gesellschaftliche Verantwortung erinnern sollen.
Schweden - Politik
In Fragen der Entwicklungshilfe zeigt sich wie weit sich die aktuellen Regierungsparteien in vielen Punkten bereits entfernt haben, denn während die zuständige Ministerin, Gunilla Carlsson, fordert, dass jede Überweisung zweckgebunden sein muss und die Verwendung des Geldes auch überprüft werden muss, will die Volkspartei Ausnahmeregeln von Fall zu Fall zulassen und die Zentrumspartei mit den Christdemokraten halten es gar für unsinnig überhaupt etwas am aktuellen Modell zu ändern, auch wenn dadurch Führer von Diktatoren Teile der Gelder erhalten können.
Schweden - Politik
Das schwedische Migrationsamt wird gegenwärtig vor die härteste Prüfung seit Jahren gestellt, da zwar jede Woche mehr Antragsteller auf Asyl im Land ankommen, jedoch keinerlei vorübergehende Wohnungen mehr zur Verfügung stehen, da rund 2500 Asylanten, deren Antrag mittlerweile genehmigt wurde, auf Grund der allgemeinen Wohnungsnot, nicht aus den vorübergehenden Wohnungen ausziehen können. Nach ersten Schätzungen sind jedoch 3000 Wohnungen für Neuankömmlinge nötig.
Schweden - Wirtschaft
Auch wenn der schwedische Finanzminister Anders Borg wieder von Aufschwung und steigendem Bruttosozialprodukt spricht, zeigen die Untersuchungen von Wirtschaftsfachleuten, dass der Export auf Grund des schwachen Euros, in eine immer tiefere Krise gerät. Die Hälfte des schwedischen BNP beruht auf Export und 70 Prozent der Importländer sind in Europa zu suchen, in Ländern für die schwedische Preise immer weniger konkurrenzfähig sind. Sollte sich die Krone für Euroländer weiterhin verteuern, so werden einige wichtige Importunternehmen auf andere Märkte ausweichen müssen.
Schweden - Wirtschaft/Kriminalität
Nach einem Bericht der Dagens Nyheter wird vermutet, dass Teile der Gelder, die über Drogenschmuggel nach Schweden kamen in Schulen, Altersheimen und der Krankenvorsorge gelandet, die unter ihrer Führungsschicht die ehemaligen Politiker Ulf Adelsohn und Mats Hulth zählen. Gegenwärtig stehen acht Personen vor dem Stockholmer Amtsgericht, denen zur Last gelegt wird Kokain im Werte von 114 Millionen Kronen aus der Karibik nach Europa geschmuggelt zu haben. Die Gewinne in Höhe von rund 27 Millionen Kronen wurden erst in das Immobilienunternehmen Skälsö investiert um dann in der Firma „Offentliga Hus“ zu landen. Die beiden Politiker wollen vom Drogenhandel nichts geahnt haben.
Schweden - Arbeitsmarkt
Nach der monatlichen Statistik des Arbeitsamts erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Juni auf 4,4 Prozent und liegt damit um 0,4 Prozent höher als im Vormonat und nur 0,1 Prozent unter der Arbeitslosigkeit des gleichen Monats des Vorjahres. Wenn man Personen, die in einer Fortbildungs oder Integrationsmaßnahme stecken, mit in die Statistik einbezieht, so sind gegenwärtig 8,1 Prozent der Schweden arbeitslos. Auch die Anzahl der offenen Arbeitsstellen ging im Juni leicht zurück. Das Arbeitsamt ist jedoch der Meinung, das sich der Arbeitsmarkt ab Herbst stabilisieren wird.
Schweden - Immobilien/Gesundheit
In der Zeit zwischen 2007 und 2011 ist die Anzahl der Bettwanzen (Cimex lectularius) in Schweden um über 500 Prozent angestiegen. Allein im letzten Jahr mussten 11.753 Wohnungen saniert werden, nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr, da es nahezu unmöglich ist sich auf andere Weise der Tiere zu entledigen. Die Hauptursache an der Invasion der Hauswanzen sind die immer häufigeren Auslandsreisen und der Tatsache, dass nur wenig Reisende Betten unmittelbar untersuchen und Reisetaschen an sensiblen Stellen abstellen.
Schweden - Umwelt
Wenige Meter vor der Ostseeküste im polnischen Gdansk lauert eine der größten Umweltgefahren, die Schweden in voller Höhe treffen kann. Aufgeplatzte Säcke mit dem seit 2004 in ganz Europa verbotenen HCB verwittern und geben das Gift langsam an die Ostsee ab. Die Regierung Polens hat bisher keinerlei Maßnahmen unternommen, die das zuständige Unternehmen in Polen dazu zwingt, das Gift zu entsorgen oder in geschlossene Behälter zu packen. HCB ist eines der gefährlichsten Umweltgifte unserer Zeit. Die schwedische Umweltministerin Lena Ek, die sich zur Zeit auf Visby, nur 200 Seemeilen von Gdansk entfernt, befindet, will ihre Kollegen in Polen fragen wie sie die Angelegenheit angehen wollen, betont aber, dass dies eine nationale Frage ist, auch wenn Schweden von den Auswirkungen einer eventuellen Pollution am meisten betroffen ist.
Schweden - Natur
Schwedische Forscher wollen bei einem Langzeitprojekt an sieben verschiedenen Stellen des Landes untersuchen welche Schäden Elche in den schwedischen Wäldern tatsächlich anstellen. Während das Forschungsinstitut Skogforsk vor einigen Jahren extrem hohe Elchschäden in Dalarna feststellte, in einer Gegend der Elch-Überbevölkerung, will man nun erfahren wie hoch Forstschäden bei einer normalen Bevölkerungsdichte an Elchen sind. Beim aktuellen Projekt, das sich auf bis zu 40 Jahren ausdehnen wird, will man insbesondere wissen wie einzelne Bäume sich nach Elchschäden entwickeln.
Schweden - Tourismus
Auch wenn Tourismus im letzten Jahr 264 Milliarden Kronen Umsatz brachte und seit dem Jahre 2000 etwa 30.000 neue Arbeitsplätze in diesem Bereich entstanden, zeigt sich nicht in allen Teilen Schwedens ein gleiches Wachstum. Insbesondere die Schären vor Stockholm gelten als touristisch unterentwickeltes Land. Nun will Stockholm auch die Inselwelt besser vermarkten und den Umsatz auf den Schären innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppelt, bei einer Erhöhung der Übernachtungen um 50 Prozent.

Schweden - Gesellschaft

Nur etwa eine Woche nachdem die schwedische Skiläuferin Anja Pärson in einer eigenen Radiosendung  offen über ihre lesbische Neigung und ihre Partnerin sprach, wurde das Paar zu Eltern, denn die Freundin Filippa brachte am Mittwoch einen Sohn zur Welt. Anja Pärson hat das Ende ihrer Skikarriere auch damit begründet, dass sie nun vor allem Mutter sein will und an der Seite ihrer Partnerin leben will. Allerdings erzählte sie nicth, dass die Geburt schon so nahe war.
Weitere Information stehen der Presse unter Pressedienste und Presseinformationen zur Verfügung.

Copyright: Herbert Kårlin

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